Bergedorf . Ausstellung Museum blickt zurück in die 1860er-Jahre

Seit Wochen sind die Mitarbeiter des Bergedorf-Museums im Briefmarken-Fieber: Eine Ausstellung mit alten Postkarten aus dem heutigen Bezirk Bergedorf ist in Vorbereitung. „Bürger haben uns zahlreiche Karten zur Verfügung gestellt, sodass die Auswahl schwerfiel“, sagt die Leiterin der Museumslandschaft, Dr. Schanett Riller. Die Ausstellung soll feierlich am Freitag, 18. November, im Schloss eröffnet werden.

Von 17 bis 21 Uhr hat eine Sonderpostfiliale mit einem Sonderstempel geöffnet. Dieser Sonderstempel kommt auch am ersten Öffnungstag der Ausstellung zum Einsatz. An beiden Tagen verkaufen Post-Mitarbeiter auch Briefmarken, die es sonst nicht mehr in den Filialen gibt.

„So können Marken erworben werden, um Briefe oder Postkarten zu einem besonderen Anlass auch besonders zu frankieren“, empfiehlt Dieter Stephan, Leiter der Sonderpostfilialen in Norddeutschland. Den Sonderstempel, der das Schloss und eine Postkarte zeigt, hat der Briefmarkensammler-Verein Bergedorf spendiert. „Schließlich werden die Bergedorf-Briefmarken in diesem Jahr 155 Jahre alt, immerhin ein kleines Jubiläum“, sagt Hans-Werner Soltau, Kassenwart des Vereins.

Bergedorfs Postmeister Wilhelm Paalzow hatte 1861 für das „Beiderstädtische Postamt“ (Bergedorf war bis 1868 fast 450 Jahre lang durch Hamburg und Lübeck regiert worden) fünf Briefmarken drucken lassen. Ab 1. November desselben Jahres wurden sie an den Postschaltern des Amtes verkauft, das mehrere Postlinien zu bedienen hatte, die von Bergedorf aus in die Vierlande und nach Geesthacht verliefen. Sie alle zierte das damalige Bergedorfer Wappen: links der halbe Lübische Adler, rechts das halbe Hamburger Wappen. In den Ecken des inneren Quadrats: LHPA für Lübeck-Hamburgisches Post-Amt. In den äußeren Ecken waren die Werte zwischen einem halben und vier Schilling zu sehen.

Das Besondere an den Bergedorf-Marken: Die einzelnen Werte waren nicht nur auf unterschiedlich gefärbtem Papier gedruckt. Mit aufsteigendem Wert wuchs auch ihre Größe.

1867 erschien noch eine Neuauflage des niedrigsten Wertes zu einem halben Schilling, allerdings in einer etwas dunkleren blauen Farbe als das Original. Mit dem Verkauf des Lübecker Anteils von Bergedorf an Hamburg und seinem Aufgehen im Hamburger Staatsgebiet endete die Ära der Bergedorf-Briefmarken am 31. Dezember 1867.