Bergedorf. Bergedorf. Mit zwei Jahren Verspätung widmet Bergedorfs Traditionsunternehmen seinen Stammsitz um.
. Für Julia Hartenstein ist es das emotionalste Bauprojekt, seit sie vor zehn Jahren die Geschicke der Firma Gebrüder Glunz übernahm: Die Enkelin von Unternehmensgründer Rudolf Glunz (gest. 1982) lässt das Stammhaus am Mohnhof abreißen, um Platz für zunächst etwa 60 Wohnungen zu schaffen.
Stammsitz des Traditionsunternehmens
„Vor 90 Jahren hatte mein Großvater zusammen mit seinem schon 1952 verstorbenen Bruder Otto hier die Keimzelle unseres Familienunternehmens eröffnet – in Form eines 50 Quadratmeter kleinen Eisenwarengeschäftes“, weiß die heute 53-Jährige, die derart wichtige Entscheidungen stets mit ihrem in Kapstadt arbeitenden Bruder Christian Brendel (58) abspricht. „Doch trotz aller Zweifel ist es ein gutes Gefühl, das seit mehr als fünf Jahren leerstehende alte Kaufhaus für die Wiederbelebung des Areals zu beseitigen“, sagt Julia Hartenstein, die das einst vielseitig aufgestellte Handelsunternehmen (Japan-Import, Stahlhandel, Bäderstraße, Kaufhaus) zum bedeutenden Wohnungs- und Gewerbeimmobilien-Vermieter machte.
Neubau Ende 2018 bezugsfertig
Nach stattlichen zwei Jahren Bedenkzeit – so lange ist die erste Ankündigung des Projektes bereits her – wird nun auch das Stammareal Teil des Glunzschen Wohnungsimperiums: „Der Fahrplan mit allen Voruntersuchungen, Detailplanungen und Terminen steht. Anfang 2017 rollen die Abrissbagger an“, sagt Hartenstein. Vom Frühjahr kommenden Jahres an entsteht der Neubau nach Plänen des Altonaer Architekturbüros dfz. Mit der Bezugsfertigkeit wird für Weihnachten 2018 gerechnet.
Nur 60 statt fast 100 Mietwohnungen
Allerdings gibt es einige Änderungen gegenüber dem Entwurf, mit dem dfz vor drei Jahren den Architekten-Wettbewerb gewann: Statt fast 100 Mietwohnungen in drei Gebäuden entstehen zunächst nur 60 in zwei Neubauten.
Auf die Bebauung des künftigen Innenhofs, etwa auf dem Areal des heutigen Parkplatzes gelegen, wird vorerst verzichtet. Hintergrund: Julia Hartenstein setzt aufs Wohnen im Grünen mitten in der Stadt und will den künftig verkehrsfreien Innenhof nicht gleich wieder verkleinern. „Mir ist es wichtig, dass den Bergedorfern die neue Nutzung des alten Kaufhaus-Areals gefällt.“
Gebäuderiegel am Mohnhof
Entstehen werden Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen in Größen von 50 bis fast 100 Quadratmeter. Zudem eine Tiefgarage mit etwa 60 Stellplätzen, die von er Töpfertwiete aus zu erreichen ist. „Wir beginnen die Bauphase mit dem fünfstöckigen Gebäuderiegel plus Staffelgeschoss an der Bergedorfer Straße, der 42 Wohnung beherbergen wird“, sagt Nicolas Britsch, Geschäftsführer bei dfz Architekten. Öffentliche Durchgänge zum Hinterhof gebe es von hier nicht. Der Zugang zum benachbarten Hochhaus an der Hassestraße, der heute mitten durch das Gebäude führt, erhält künftig ein eigenes Foyer, gleich neben den Geschäftsräumen vom Matratzen Concord.
Zweiter Bauabschnitt am, Töpferhof
Zweiter Bauabschnitt wird ein rund 30 Wohnungen großer Neubau mit vier Etagen an der Töpfertwiete. Zudem entsteht hier die Tiefgarage, die das heutige Parkplatzgelände um einige Meter aufhöht.
Bereist 30 feste Interessenten
Dass dieses Neubauprojekt bei den Bergedorfern ankommt, kann Julia Hartenstein an der Nachfrage ablesen: Trotz der zwei Jahre Verzögerung hat ihre Immobilienverwaltung bereits mehr als 30 feste Interessenten in ihren Akten. Bevor die ihre Zusage bekommen, muss das Büro dafür allerdings noch selbst platzmachen. Schließlich residiert es im alten Kaufhausgebäude gleich über dem künftigen Innenhof. „Der Umzug in den ersten und zweiten Stock des Hochhauses an der Hassestraße ist für Ende Januar terminiert“, sagt Julia Hartenstein. Und fügt mit belegter Stimme hinzu: „Gleich danach werden dann wohl die Abrissbagger kommen.“