Lohbrügge. Lohbrügge. Es ist die dritte gastronomische Bauchlandung im traditionsreichen Wasserturm „Sander Dickkopp“: Das Esslokal ist geschlossen.
Auf der Internet-Homepage sind noch Live-Konzerte angekündigt: „Bibi Lightning“ am 6. August, „Blues Bandits“ am 13. August, „Reloaded“ am 26. August und „Standby“ am 10. September. Aber das ist Schnee von gestern.
40 000 Euro draufgezahlt
Aus, vorbei, finito: Der „Sander Dickkopp“ ist wieder dicht. Nach zweieinhalb Jahren hat das Gastronomenpaar Nadine Nowak und Michael Scheffler den traditionsreichen Biergarten am Lohbrügger Wasserturm aufgegeben. „Es hat sich einfach nicht gerechnet“, sagt Scheffler.
Die Entscheidung fiel, nachdem das EM-Geschäft mit Live-Übertragungen auf Großleinwand wegen des schlechten Wetters deutlich weniger gut gelaufen war als erhofft. „Wenn Du im ersten Jahr 20 000 Euro hier reingebuttert hast, im zweiten Jahr nochmal 10 000 und jetzt nach der Hälfte der dritten Saison schon wieder 10 000 – dann hast Du einfach keine Lust mehr“, bittet der Gastronom um Verständnis.
Nur zehnmal jährlich Livemusik bis 23 Uhr
Erschwerend kam hinzu, dass die Konzession an nur zehn Tagen im Jahr Musikveranstaltungen bis 23 Uhr erlaubt. „Das reicht hinten und vorn nicht, denn auf unsere Konzerte waren wir angewiesen“, sagt Nadine Nowak. „Was nützt es, wenn man schließen muss, sobald die Live-Musik vorbei ist, obwohl die Party dann erst losgeht?“
Zu wenig Stammgäste
Hauptproblem beim „Dickkopp“ war aber, dass sich abseits von Veranstaltungen und gebuchten Familienfeiern nicht genug Stammpublikum an normalen Betriebstagen in dem Lokal eingefunden hat. „Das Bergedorfer Publikum hat uns nicht richtig angenommen“, zieht Nadine Nowak Resümee. Und Michael Scheffler bedauert: „Wir hatten uns schon auf die Feier ,110 Jahre Lohbrügger Wasserturm’ im Jahr 2017 gefreut. Aber wir schaffen es nicht. Es hat einfach nicht gereicht.“ Beide wollen nun in ihre erlernten Berufe zurück – sie als Assistentin für Betriebssicherheit, er als Heizungs- und Lüftungsinstallateur.
Nie wieder ein Lokal?
Wasserturm-Eigentümer Jörn Schmidt ist nun ratlos. Es ist der dritte fehlgeschlagene Versuch, hier ein Lokal zu eröffnen, allein seit er den Dickkopp vor gut vier Jahren kaufte. Zunächst wurde die englisch-irische Kneipe „John Turner Tower“ hier nach nur wenigen Monaten durch den Bezirk geschlossen, weil die vorläufige Konzession ausgelaufen und der Betreiber nicht befähigt war, eine neue zu erhalten. Dann versuchte der Hamburger Kneipier Mehmet Sürmen mit einer reinen Bar sein Glück, hatte aber nur auskömmlichen Besuch bei einigen wenigen Partys in der oberen Etage.
„Vielleicht eignet sich der Turm einfach nicht mehr als gastronomische Einrichtung“, denkt Schmidt nach. „Wenn ich keinen neuen Pächter finde, werden auch die unteren Etagen anders genutzt.“ Darüber befinden sich Büros und eine Wohnung.