Curslack. Insassen der JVA Billwerder haben das 7000 Euro teure Vogelhaus im Namen des Nabu gebaut. Dort sollen 50 Brutpaare Platz finden.

Sie haben es nicht leicht in diesen Tagen. Die modernen Fassaden zu glatt, die Lehmpfützen kaum noch vorhanden – wie sollen Schwalben und Mauersegler da ihre Nester bauen? Fakt ist: Die Großstadt wird zunehmend zur Brutwüste für die eleganten Vögel. Deshalb ist am Mittwoch das erste Schwalbenhotel Hamburgs in Curslack eröffnet worden.

Die Bruthilfe wurde in den vergangenen Monaten von Insassen der Justizvollzugsanstalt Billwerder nach Bauvorgaben des Naturschutzbundes (Nabu) Hamburg konstruiert. Auf einem vier Meter hohen Pfahl bietet das Schwalbenhotel 50 Brutpaaren Platz. Es wurde speziell für Mehlschwalben gefertigt, eine Art, von der es etwa 2700 Brutpaare in Hamburg gibt.

Schwalbenhotel kostet 7000 Euro

„Wir freuen uns, dass wir in direkter Nähe zur Dove Elbe und dem Naturschutzgebiet ‚Kirchwerder Wiesen‘ nun rechtzeitig vor Sommeranfang neue Brutplätze anbieten können“, sagt Christian Gerbich vom Nabu Hamburg. In den vergangenen Jahrzehnten hätten die Bestände der Gebäudebrüter dramatisch abgenommen. Neue und sanierte Gebäude seien oft mit zu glatten Fassaden ausgestattet, an denen die Nester nicht haften können.

Die ersten Tiere für das neue Schwalbenhotel werden indes in den kommenden Tagen erwartet. Auch Ulrich Quietzsch, Leiter der JVA Billwerder, freute sich bei der Einweihung der Bruthilfe. Finanziert wurde das 7000 Euro teure Projekt von der Commentz-Stiftung sowie durch Gelder aus dem Sammelfonds für Bußgelder der Stadt Hamburg.

Schwalben sind besonders geschützt

Ökologisch sind Schwalben und Mauersegler nach den Bestimmungen des Naturschutzgesetzes besonders geschützt. Ihre Brutstätten und Nester dürfen weder zerstört noch beschädigt werden. Während der Brutzeit darf der Anflug nicht durch Baugerüste, Netze oder ähnliches behindert werden. Das Anbringen spezieller, auf die Arten zugeschnittener Nistkästen gilt als wirksame Hilfe. Die besten Chancen bestehen dabei in alten Ortskernen und nahe bereits bestehender Kolonien. Die effektivste Schutzmaßnahme ist allerdings nach wie vor der Erhalt der Brutplätze.