Bergedorf. Brandschutz Haus der Jugend fehlt Fluchtweg – Mangel war lange bekannt

    . Zwischen 50 und 120 Menschen besuchen täglich das „Pinkhaus“ am Oberen Landweg. Doch schon seit Ende März ist das Haus der Jugend Heckkaten nur noch eingeschränkt nutzbar: Hamburgs Feuerwehr bemängelt, dass Brandschutzauflagen nicht eingehalten werden. Es fehlt ein zweites Treppenhaus als Fluchtweg. Daher dürfen derzeit keine Kinder mehr in den ersten oder zweiten Stock, lediglich Keller und Erdgeschoss dürfen sie betreten.

    „Wenn die Mängel, die wir bei der Brandverhütungsschau festgestellt haben, nicht innerhalb einer bestimmten Frist behoben werden, melden wir das der Bauprüfabteilung des Bezirksamts. Die kann dann, wie hier geschehen, die Nutzung stilllegen“, heißt es bei der Feuerwehr.

    Komplett stillgelegt sei nur die oberste Etage. „Und im ersten Stock dürfen Jugendliche rein, nicht aber Kinder unter zehn Jahren“, erklärt Rathaus-Sprecher Dr. Andreas Aholt. Das hänge damit zusammen, dass Kindern die Nutzung von Feuerwehrleitern nicht möglich sei, „das Anleitern ist doch eher was für Erwachsene“.

    Zwar, so bestätigt die Berufswehr, würde man kurzfristig eine provisorisch aufgestellte Gerüsttreppe außen am Gebäude akzeptieren. Aber langfristig braucht es dauerhaft eine zweite Treppe als Rettungsweg. Daran arbeite man nun „mit Hochdruck“, heißt es im Bezirksamt.

    Der Druck wird der Sozialbehörde gelten, denn die ist Eigentümerin des Hauses, macht aber das Bezirksamt unterhaltungspflichtig. Aholt: „Wir werden uns bei der Geldsuche an die Behörde wenden müssen. Aber zuerst bitten wir einen Architekten der Sprinkenhof AG um die Planung einer vernünftigen Außentreppe samt Kostenschätzung.“ Das solle im Mai geschehen.

    Demnach ist noch nicht abzusehen, wann das ganze Gebäude wieder zur Verfügung steht. Hoffentlich bald, meint „Pinkhaus“-Leiter Holger Ramm. Theater- und Tanzgruppen müssten derzeit stark improvisieren. Gleiches gelte für PC-Kursus, Hausaufgaben-Hilfe, Babymassage und einen Deutsch-Kursus für Flüchtlinge. Kinder dürften weder in den Fitness- noch den Mädchenraum im ersten Stock. Auch ein Chor, die Aleviten und die Modelleisenbahnfreunde seien betroffen.

    Sie alle hingen lange Zeit von einer „Abwägungsentscheidung“ des Bezirksamtes ab. Denn eigentlich ist das Brandschutz-Problem im Jugendzentrum längst bekannt. „Erste Überlegungen gab es schon 2014“, räumt Dr. Aholt ein und erklärt: „Wir mussten zwischen der Gebäudenutzung und unserer Fürsorge-Verantwortung abwägen.“