Bergedorf. Gesundheitsbehörde sieht kein Problem

. Die schier unendlichen Wartezeiten auf Termine bei Bergedorfs Fachärzten verschiedener Richtungen beschäftigen am Donnerstag die Bezirksversammlung (18 Uhr, Rathaus, Wentorfer Straße 38). Den Politikern liegt die Antwort der Gesundheitsbehörde auf eine Initiative des zuständigen Fachausschusses vor, wonach dringend „die ärztliche Versorgungsdichte im Bezirk Bergedorf deutlich verbessert“ werden müsse. Immerhin, so der Ausschuss, wirke sich die Lage längst auch auf die Notaufnahmen der Krankenhäuser aus, wo immer mehr Patienten aus Mangel an Facharztterminen auflaufen.

Die zwei Seiten lange Antwort macht wenig Hoffnung auf Besserung – und dürfte in der Bezirksversammlung für einigen Diskussionsstoff sorgen. Zwar bestätigt die Behörde, dass „in mehreren Facharztgruppen der Versorgungsgrad deutlich unter dem Hamburger Durchschnitt“ liege – , eine Unterversorgung liege aber nicht vor. Ohnehin sei die Vergabe der Arztsitze Sache der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH), die die Hansestadt als einheitliches Versorgungsgebiet plane, ohne die Bergedorfer Verhältnisse gesondert zu analysieren.

So ist es für die KVH unerheblich, ob neu zugezogene Frauen große Probleme haben, in Bergedorf einen Frauenarzt zu finden oder die drei Hautarztpraxen im Bezirk so überlaufen sind, dass oft Monate bis zum ersten möglichen Termin vergehen. Im Gegenteil: „Die ambulante medizinische Versorgung in Hamburg ist auf hohem Niveau gesichert, bei sehr guter Erreichbarkeit und beispielloser Diversifikation“, lobt sich die KVH in ihrem frisch gedruckten „Versorgungsbericht 2015“ und verweist auf teils deutliche Überversorgung in jedem einzelnen Facharztbereich.

Entsprechend sieht die Gesundheitsbehörde keinerlei Veranlassung, in diese Selbstverwaltung einzugreifen. Weder die aus Bergedorf geforderten „Überlegungen für ein Anreizsystem für niedergelassene Ärzte in Randbezirken“ werden aufgegriffen noch erscheint der Behörde ein behördliches Eingreifen in die Hamburger Bedarfsplanung angesichts der stark gestiegenen Flüchtlingszahlen nötig.