Bergedorf. Bergedorf. St. Petri und Pauli bekommt einen neuen Innenanstrich. Es ist die letzte Maßnahme der 750.000 Euro teuren Rundumerneuerung.
Ein Meer von Folien ist über die Sitzbänke gespannt, schwere Stahlgerüste ragen bis unter die Decke, an den Wänden klaffen helle Flecken, wo einst große Stifterbilder hingen: Die Kirche St. Petri und Pauli gleicht derzeit einer riesigen Baustelle – mal wieder. Nachdem die Außensanierung der mehr als 500 Jahre alten Kirche im September abgeschlossen wurde, bekommt jetzt der Innenraum einen neuen Anstrich, auch der Altar wird restauriert. 30.000 Euro werden die Arbeiten kosten.
Der Innenanstrich ist der letzte Teil der Rundumsanierung der Kirche. In den vergangenen zwei Jahren wurde das Dach neu eingedeckt, die Elektrik modernisiert, das Fachwerk saniert. Die Kosten belaufen sich auf etwas mehr als 750.000 Euro. Je 250.000 Euro haben der Kirchenkreis sowie verschiedene Stiftungen beigesteuert, etwas mehr als 250.000 Euro stammen aus Spenden. „Ohne die Unterstützung der Bergedorfer hätten wir das nicht geschafft“, zeigt sich Deutschmann dankbar.
Genehmigung des Denkmalschutzamtes kommt auf den letzten Drücker
Auch der Innenanstrich ist erst durch eine großzügige Einzelspende möglich geworden. Dass die Maßnahme noch dieses Jahr umgesetzt werden würde, daran hätte Deutschmann nie gedacht. „Wir mussten sehr lang auf die Genehmigung des Denkmalschutzamtes warten. Ich bin schon davon ausgegangen, dass wir die Malerarbeiten auf nächstes Jahr verschieben müssen“, erinnert er sich. Mitte Januar – quasi auf den letzten Drücker – habe das Amt dann doch noch grünes Licht gegeben.
Deutschmann war gerade auf einer Fortbildung am Bodensee, als ihn die frohe Botschaft erreichte. Als er zurückkam, war die Kirche bereits ausgeräumt, erste Vorbereitungen waren getroffen. Seitdem ist ein Malerbetrieb aus Wandsbek dabei, den Innenraum mit seiner 350 Quadratmeter großen Decke und den 400 Quadratmeter großen Wandflächen zu streichen. Weil die Holzdecke eigentlich mit einer Art Sternenhimmel bemalt ist, müssen die Handwerker mit einer Spezialfarbe arbeiten, um das Gemälde nicht zu zerstören. Auch sechs Wandbilder aus dem 15. Jahrhundert mussten abgehängt werden, um sie nicht zu beschädigen. Altar und Orgel sind mit Bahnen von Folie eingepackt.
Mitte März soll die Kirche wiedereröffnet werden
Noch bis Mitte März sollen die Arbeiten dauern. Bis dahin ist Improvisation gefragt. Weil die Kirche nicht genutzt werden kann, müssen alle Veranstaltungen – ob Gottesdienste, Konzerte oder auch die Reihe „Musik und Texte“ – in den benachbarten Petri-Saal im Gemeindehaus verlegt werden. Eine Herausforderung, wenn teilweise 150 Besucher in dem eher kleinen Saal an der Bergedorfer Schlossstraße 5 untergebracht werden müssen.
„So eine Phase hat aber auch immer etwas Gutes: Man kann Neues ausprobieren“, sagt Deutschmann. Trotzdem ist er erleichtert, dass der Baustellen-Spuk bald vorbei ist. Wenn alles klappt, soll die Kirche am Wochenende des 19./20. März wiedereröffnet werden. Deutschmann: „Dann können wir Ostern in einer komplett renovierten Kirche feiern.“