Hamburg. Die Frau wirft dem Wachmann vor, er habe sich sexuell an ihr vergangen. Die Polizei hat den 27-Jährigen nun festgenommen - Haftbefehl.

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung in einer Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung (ZEA) für Flüchtlinge gegen einen 27 Jahre alten Wachmann aus Mazedonien. Offenbar ereignete sich die Tat am Freitagnachmittag, nach Abendblatt-Information soll die Frau in der Erstaufnahmeeinrichtung an der Kurt-A..-Körber-Chaussee in Lohbrügge von dem Mann vergewaltigt worden sein.

Staatsanwaltschaft beantragt Haftbefehl gegen Verdächtigen

Hier soll der Vorfall sich ereignet haben: Der alte Max-Bahr-Baumarkt in der Kurt-A-Körber Chaussee in Lohbrügge dient als Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge
Hier soll der Vorfall sich ereignet haben: Der alte Max-Bahr-Baumarkt in der Kurt-A-Körber Chaussee in Lohbrügge dient als Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge © Lars Ebner

„Eine 36 Jahre alte Bewohnerin der Einrichtung meldete sich bei der Unterkunftsleitung und gab an, dass sich ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes sexuell an ihr vergangen hätte“, sagte Polizeisprecherin Karina Sadowsky. Die Frau sei nicht verletzt worden. „Sie ist einer anderen Einrichtung zugewiesen worden, wo sie betreut wird“, so Sadoswky weiter.

Noch am Tatort sei der Verdächtige angetroffen und von alarmierten Beamten des Polizeikommissariats 43 festgenommen worden. Das Dezernat für Sexualdelikte, das LKA 42, habe die weiteren Ermittlungen übernommen. Die Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl gegen den 27-Jährigen beantragt.

Sexuelle Nötigung in Flüchtlingsunterkünften: Kein Einzelfall

Immer wieder werden Frauen in den Erstaufnahmeeinrichtungen Opfer sexueller Gewalt. Neun Vorfälle sexueller Gewalt in den Unterkünften sind von Januar bis September in Hamburg aktenkundig geworden. Die tatsächliche Zahl dürfte allerdings noch deutlich höher liegen, weil sich viele bedrängte Frauen aus Scham gar nicht erst den Behörden offenbaren.

Im ersten Halbjahr 2015 mussten in Hamburg elf weibliche Flüchtlinge in Frauenhäuser verlegt werden. Zehn weitere wurden nach Gewalttaten in den Unterkünften von Beratungsstellen betreut. Allein im Oktober wurde die Polizei wegen des Verdachts auf ein Sexualdelikt fünf Mal in die Zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen der Stadt gerufen.