Bergedorf. Bergedorf. Der Nachmittags-Wochenmarkt im Schlosspark wird von den Beschickern unterschiedlich bewertet. Das Pilotprojekt läuft drei Monate.

Kontroverse Bewertungen für den Bergedorfer Nachmittags-Wochenmarkt: Beim Blick in ihre Kassen beurteilen Händler das Pilotprojekt nach gut drei Monaten sehr unterschiedlich. Seit Mitte März bleiben immer freitags mehr als 20 Stände bis 16 Uhr.

Während die Kollegen wie gewohnt von 8 bis 13 Uhr auf der Chrysanderstraße verkaufen, findet sich dann ein kleiner, aber mit Blumen, Fisch, Fleisch, Gemüse Obst und Imbiss vielseitiger Wochenmarkt im Schlosspark am Vinhagenweg. Zusätzlicher Vorteil: Ist die Chrysanderstraße geräumt, stehen dort rund 100 Parkplätze Marktbesuchern zur Verfügung.

"Soviel Umsatz wie an einem ganzen Mittwoch"

„Es läuft hervorragend“, freut sich Fischhändler Sebastian Baier. „Allein in diesen drei Stunden am Freitagnachmittag mache ich so viel Umsatz wie an einem ganzen Mittwoch in Lohbrügge.“ Nach seinen Worten ist es ein ganz neues Klientel, das zwischen 13 und 16 Uhr an den Stand kommt. „Das ist zwar kein Ansturm vieler Kunden. Aber diejenigen, die kommen, kaufen gleich für die ganze Familie ein. Und sie lieben das Besondere.“

Auch Mohammed Ehsanie ist an seinem türkischen Oliven- und Gemüsestand zufrieden. „Es gibt viel Lob von Kunden, weil die Chrysanderstraße ab 13.30 Uhr bequemer Parkraum ist.“ Kollege Frank Menigel meint: „Die zusätzlichen Marktstunden am Nachmittag haben den Bergedorfer Wochenmarkt vorangetrieben. Da kommt noch mal ein ganzer Schwung Kaufkraft. Besonders gut läuft es bis 14.30 Uhr.“ Für Obsthändler Martin Elsner fühlt es sich sogar an „wie ein neuer Markt, völlig andere Gesichter. Die zusätzlichen zwei Euro Gebühr pro Standmeter rechnen sich da allemal“.

In der Hitze gehen die Erdbeeren kaputt

Anders sieht es Jürgen Thiele, der seit mehr als 30 Jahren Altländer Ware wie Schinken, Eier, Erdbeeren und Spargel verkauft: „Nachmittags passiert hier doch nicht viel, das hatte ich auch nicht anders erwartet. Ich wurde aber genötigt mitzumachen, sonst hätte ich meinem Platz im Vinhagenweg aufgeben müssen. Dann finden mich aber meine Kunden nicht mehr. Wenn es erst richtig heiß wird, gehen mir nachmittags die Erdbeeren kaputt.“

Nach Thieles Erfahrung ist es sehr schwierig, einen etablierten Wochenmarkt umzubauen: „Ich habe hier schon mehrfach Kunden am Nachmittag klagen hören, dass ihr Lieblings-Blumenstand in der Chrysanderstraße nun bereits abgebaut ist.“ Zusammen mit mehreren Händlern will er eine Petition an den Bezirk verfassen und eine erneute Änderung der Marktzeit fordern: „Bis 14 Uhr, dann aber verpflichtend für alle Stände.“