Von Gerrit Pfennig

Lohbrügge.
Es ist die grüne Lunge von Lohbrügge-Nord: das Grüne Zentrum. Tausende kommen hier jedes Jahr zusammen - zum Grillen, Spielen oder einfach nur zum Entspannen. Unser Reporter Gerrit Pfennig war mit Bergedorfs Grünchef Wolfgang Charles und Cristof Kreiger, dem Gartenbau-Revierleiter, unterwegs und erkundete die schönsten Ecken.

Gerade eben noch war ich mitten im Verkehr, doch als ich mein Auto an der Plettenbergstraße abstelle und die ersten Schritte in den Park mache, ist von Autos, Lärm und Hektik nichts mehr zu spüren. Stattdessen weht ein laues Lüftchen, die Nymphensittiche in der Vogelvoliere spielen und in den Bäumen ringsum singen ihre Verwandten - ein abgeschiedenes Idyll mitten in der Stadt.

Der Grünchef empfängt mich mit einem Lächeln: "Das Grüne Zentrum ist neben dem Schlosspark die wichtigste Grünanlage für uns. Und mit Abstand die Größte", sagt Charles nicht ohne Stolz. Dann nimmt er mich mit auf eine Rundreise, zeigt mir als erstes die Andentanne, die seit Neuestem zwischen den Blumen an der Voliere steht. Charles: "Der Baum ist die Spende eines Lohbrüggers. Die Tanne hätte wegen Bauarbeiten gefällt werden müssen." Bei vielen Besuchern ist der Baum mit den spitzen Blättern schon jetzt der heimliche Star. Doch im Park sind nicht nur Exoten wie Magnolien, Sumpfzypressen oder Mammutbäume zu finden. Den Hauptteil machen heimische Arten aus - von der Kastanie bis zur Eiche.

Es gibt also viel zu tun für die Grünpfleger, die auch Parkbänke, Spielplätze und die Skater-Hindernisse pflegen - so viel, dass Revierleiter Kreiger und seine Mitarbeiter sich Unterstützung holen müssen. "Wir sind täglich hier, pflanzen neue Blumen oder sammeln im Herbst tonnenweise Laub zusammen", sagt er. Immer wieder müssten sie wegen Vandalismus ausrücken: "Auf den Spielplätzen werden schon mal die Ketten der Schaukeln angesägt."

Bei meinem Spaziergang merke ich davon jedoch wenig - wie ein frisch geputztes grünes Wohnzimmer liegt der Park vor mir. "Ich kann hier wirklich regenerieren", freut sich auch Daniela Viehöver. Sie führt regelmäßig ihren einjährigen Persischen Windhund Sahin hier aus. "Nur nicht auf der Hundewiese, da geht er mir stiften", sagt sie schmunzelnd. Ingeborg Müller freut sich vor allem über die vielen Besucher: "Hier ist immer was los."

Beispielsweise an den Tischen und Bänken auf der Westseite des Grünen Zentrums. Da kommt Alexander Neubauer fast täglich mit seinen Freunden zusammen, zum Skat: "Es ist schön hier, aber ein Dach über dem Tisch wäre besser. Dann könnten wir noch öfter spielen."

Für Edith Hanel steht fest: "Ich wohne seit 50 Jahren hier in Lohbrügge und kann mir nicht vorstellen, woanders hinzuziehen." Sie gehe nicht nur zum Spazieren in den Park, sondern komme auch auf dem Weg zum Supermarkt hier vorbei. Genau darum ging es übrigens den Stadtplanern - das Grüne Zentrum sollte der Verbindung zwischen den Wohnhäusern dienen.

Eine Frage bleibt jedoch: Muss der Park am Ende in Zeiten steigender Immobilienpreise und knappen Wohnraums neuen Häuserblöcken weichen? "Natürlich könnte der Bebauungsplan geändert werden, aber diese Idee wird nie jemand ernsthaft einbringen", ist Grünchef Charles überzeugt. Recht hat er, denke ich, als ich den Park verlasse. Ich komme gerne wieder.