Hamburg. Ver.di verschärft den Arbeitskampf im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post . Viele Sendungen kommen verspätet.

Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post weitet die Gewerkschaft ihre Arbeitskämpfe aus. Bundesweit hat Ver.di am Donnerstag die Beschäftigten zu Warnstreiks in den Paketzentren aufgerufen. In Hamburg ist das Paketzentrum in Allermöhe betroffen. Seit Donnerstagnachmittag wurden die eingehenden Pakete nicht mehr für die Zustellung sortiert. Somit werden alle am Donnerstag aufgegebenen Paketsendungen für die Hansestadt nicht wie üblich am darauffolgenden Tag zugestellt, sondern vermutlich mehrere Tage zum Empfänger unterwegs sein, sagte der zuständige Gewerkschafter Thomas Ebeling dem Abendblatt. Der Produktionsablauf werde durch den Arbeitskampf derart beeinträchtigt, dass die Bearbeitung der liegen gebliebenen Sendungen wohl bis nächste Woche andauere.

Nachdem Ver.di und Postmanagement in der zweiten Tarifrunde keine Annäherung in der strittigen Frage von Arbeitszeitverkürzungen erreichten, folgten bundesweit mehrere Tausend Postmitarbeiter dem Aufruf ihrer Gewerkschaft zu erneuten Arbeitsniederlegungen. Auch am Freitag will Ver.di erneut zu Warnstreiks aufrufen – voraussichtlich auch in Hamburg. Der Konzern hoffe wiederum, dass es nur geringe Auswirkungen auf die Kunden geben werde.

„Der Vorstand der Deutschen Post verärgert abermals seine Beschäftigten und Kunden, andernfalls hätte er endlich ein Tarifangebot unterbreitet. Die Postler stellen sich dem Konflikt und erwarten ernsthafte Gespräche und Angebote“, sagt Lars-Uwe Rieck, Ver.di Landesfachbereichsleiter Postdienste Nord/Hamburg. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 27. April statt.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten des Konzerns eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Ver.di hatte damit auf die Strategie des Postvorstands reagiert, neue Beschäftigte für weniger Lohn in neuen Gesellschaften arbeiten zu lassen.