Badeaufsicht an jedem Wochenende im Sommer - 40 Wasserretter ausgebildet

Gestern Mittag schwebten sie ein, vom Kranwagen zentimetergenau auf den vorher penibel ausgerichteten Gehwegplatten abgesetzt: die beiden Container für die neue "SiWa-Wachstation 21" am Baggersee in Neuallermöhe-West.

Von Anfang Juni bis Ende August sollen an jedem Wochenende von 14 bis 19 Uhr bis zu acht Rettungsschwimmer an dem beliebten und hoch frequentierten Badesee für Sicherheit sorgen, während der Schulferien wollen die Retter sogar täglich Wache schieben.

Damit will der kleine Verein "Sicheres Wasser" (SiWa) aus Schulendorf im Herzogtum Lauenburg nach dem tödlichen Badeunfall im Sommer 2012 endlich das realisieren, was andere Wasserretter bislang vergeblich versucht haben oder - wie die DLRG - als "zu personalintensiv und zu teuer" ablehnten.

"Angst darf man nicht haben im Rettungswesen", gibt sich SiWa-Sprecherin Monika Retzlaff optimistisch: "Was man braucht, sind Mut und Enthusiasmus." Mit Letzterem hat der nur 150 Mitglieder zählende Verein schon gut vorgelegt. Seit 2014 haben die Wasserretter, die bereits seit 2006 eine Wachstation an der Badelagune in Müssen betreiben, 40 neue Rettungsschwimmer vorwiegend aus Neuallermöhe ausgebildet. Diese sollen nun die "Baywatch"-Schichten an "ihrem" See übernehmen.

"Die neuen Retter sind hoch motiviert", berichtet Ausbilder Max Schönrok. Sie können sich selbst über eine Internetsoftware für die Schichten einteilen. Schönrok: "Schon jetzt sind alle Wachtage mit Schwimmern besetzt." Die ehrenamtlichen Retter erhalten lediglich eine Art Aufwandsentschädigung von acht Euro pro Stunde. Die Personalkosten von insgesamt fast 20 000 Euro trägt für dieses Jahr das Bezirksamt.

Weitaus schwieriger war es, die fast 60 000 Euro für die Container-Station, deren Möblierung, die notwendige Rettungsausrüstung, Strom- und Wasseranschluss zu sammeln. Dabei half der ausgewiesene Netzwerker Ole Rehmeyer. Der 27-jährige Träger des Bergedorfer Bürgerpreises hatte direkt nach den Unfällen eine Unterschriftenaktion für eine Badeaufsicht organisiert, ist inzwischen auch selbst SiWa-Mitglied und dort für das Fundraising zuständig. "Das Bezirksamt steuert 25 000 Euro für die Einrichtung der Station bei, die Peter-Mehlmann-Stiftung 1800, viele weitere Spender zusammen 5000, und der Rest sind Mittel zur Stadtteilentwicklung", rechnet er vor: "Dringend brauchen wir noch ein Boot, da das Süd-Ufer 250 Meter vom Strand entfernt ist." Dafür fehle bislang noch Geld.

Am 23. Mai wollen die frisch ausgebildeten Rettungsschwimmer bei einem Aktionstag am See ihr Können öffentlich demonstrieren. Am 31. Mai dann soll die Rettungswache eingeweiht werden.