CDU-Vorschlag soll geprüft werden
Nur noch wenige Wochen, dann läuft der Mietvertrag der Bücherhalle Bergedorf am Kupferhof aus. Ein neuer Standort scheint nicht in Sicht; zumindest vorübergehend ist eine Schließung der Bücherhalle nicht ausgeschlossen. Nun machen Bergedorfs Bezirkspolitiker Druck: In der Bezirksversammlung sprachen sie sich für einen CDU-Antrag aus, in dem der Bezirksamtsleiter zu weiteren Gesprächen mit der Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen (HÖB) aufgefordert wird. Leerstände gebe es etwa in der Alten Holstenstraße und dem Bereich Lohbrügge ja genug - etwa den einstigen Edeka Linow am Lohbrügger Markt, so der CDU-Vorschlag. Zudem soll auf Wunsch der Linken ein Vertreter der Bücherhallen im nächsten Hauptausschuss Rede und Antwort stehen.
Vorab sparten die Fraktionen nicht mit Kritik. "Das ist eine unglaubliche Posse", wetterte Georg Schumacher (CDU). "Ich weiß gar nicht, wie man damit umgehen soll, dass eine Behörde derart verschlafen reagiert und übersieht, dass ein Mietvertrag ausläuft." Die HÖB-Leitung hatte zwar von einer "überraschenden" Kündigung gesprochen; jedoch war der Vertrag der Bücherhalle schon lange nur von Monat zu Monat verlängert worden.
Auch in den vergangenen Monaten hatte es bereits Gespräche mit dem Bezirksamt gegeben, bisher aber ohne Erfolg. Nun soll die Edeka-Immobilie "vorrangig" geprüft werden. Zwar plant der Eigentümer dort nach Informationen unserer Zeitung Wohnungsbau und ebenerdige Geschäftsräume - doch das noch nicht so bald. Der alte Edeka mit seinen 600 Quadratmetern könnte also - bis 2017 der Umzug der Bücherhalle ins neue Lichtwarkhaus möglich ist - vorübergehend die Bibliothek beherbergen.
Die für den einstigen Edeka-Komplex zuständige Firma Becken Immobilien mag diese Idee nicht kommentieren, äußert aber vorsichtige Skepsis. Der Zeitraum bis 2017 scheine doch etwas sehr lang. Für Bezirkspolitikerin Dagmar Strehlow ist es eine Überlegung wert. "Der Standort scheint mir gut geeignet. Bis dort gebaut wird, vergeht ja noch viel Zeit."