Bergedorf-West (cr). Die Pläne für eine weitere Flüchtlingsunterkunft auf dem Park+Ride-Parkplatz in Bergedorf-West werden konkret: “Im Dezember soll die Fläche in Betrieb gehen“, informierte Bezirksamtsleiter Arne Dornquast kürzlich den Hauptausschuss.

Er schlage vor, unmittelbar nach den Herbstferien im Stadtteil zu einem Runden Tisch einzuladen. Zusätzlich zu dieser eher kleinen Runde wünschte sich Paul Kleszcz (SPD) aber auch eine "öffentliche Veranstaltung wie an der Brookkehre", insbesondere mit Vertretern der zuständigen Sozialbehörde.

Denn der Standort in Bergedorf-West ist umstritten, gilt nicht nur Bezirkspolitikern als problematisch. Die Behörde hatte diese und andere Flächen in aller Eile nach Polizeirecht (Sicherheits- und Ordnungsgesetz, SOG) benannt, weil die Zeit vorm Winter drängt: Tausende Flüchtlinge müssen aus Zelten in feste Unterkünfte gebracht werden.

Welche Standards die Menschen denn in Bergedorf-West erwarte, wollte Lutz Jobs (Die Linke) wissen. Konkrete Pläne gebe es noch nicht, sagte Dornquast. Wahrscheinlich seien aber wohl Standards ähnlich denen auf anderen Parkplätzen wie dem bei Hagenbecks Tierpark. "Das ist ein sehr einfacher Standard", stellte Frauke Rüssau (Grüne) fest. Entscheidend sei deshalb, "wie lange diese Notmaßnahme Bestand haben soll".

Doch das kann derzeit keiner prognostizieren. "Ich gehe im Moment davon aus, dass es eine Lösung für den Winter ist", sagte Dornquast - schränkte aber gleich ein, dass es auch anders kommen könne, wenn die Not anhalte. "Dann könnte ein geordnetes Verfahren folgen, mit Beteiligung der Bezirksversammlung und Baugenehmigungsverfahren." Für Katja Kotzbau (SPD) ist die Sache bereits klar: "Wir sollten uns keine Illusionen machen, dass der Standort im Frühjahr abgebaut wird - er wird bleiben." Zu oft habe man in Zusammenhang mit Flüchtlingsunterkünften schlechte Erfahrungen mit Versprechen gemacht.

Kleiner Hoffnungsschimmer: Die Stadt will insgesamt 400 000 Euro zur Verfügung stellen, mit denen die Arbeit Ehrenamtlicher in den Unterkünften unterstützt wird. Verteilt wird das Geld nach der Anzahl der Plätze in den Bezirken - und da mischt Bergedorf weit vorne mit.