Bergedorf. Die Behörde prüft, ob der Hafen Oortkaten als Liegeplatz für ein Flüchtlingsschiff geeignet ist. SPD und Grüne fordern, auch andere Wasserflächen in Bergedorf zu prüfen.
Der weiter anschwellende Strom von Flüchtlingen lässt Hamburg alte Grundsätze über Bord werfen. Noch vergangenes Jahr hieß es, die Rückkehr zu Wohnschiffen sei keine Alternative. Jetzt wird sie geprüft.
„Hamburg Port Authority prüft in unserem Auftrag, wo Wohnschiffe zur Flüchtlingsunterbringung eingesetzt werden können“, bestätigt Sozialbehörden-Sprecherin Nicole Serocka. „Untersucht wird, ob es solche Schiffe gibt, welchen Standard sie bieten, zu welchem Preis sie gemietet, geleast oder gekauft werden können, wie schnell sie verfügbar sind und natürlich wo sie liegen können.“ Es würden verschiedene Standorte untersucht, Ergebnisse gebe es bisher noch nicht.
Zum Oortkaten hat das Bezirksamt allerdings bereits eine erste Stellungnahme abgegeben: „Wir haben uns negativ geäußert“, sagt Bezirksamtsleiter Arne Dornquast. „Am Liegeplatz gibt es weder Wasser-, Abwasser und Stromanschlüsse, zudem liegen Einkaufsmöglichkeiten und Schulen mit über vier Kilometern deutlich zu weit entfernt.
Bergedorfs Sozialausschuss-Vorsitzende Katja Kotzbau (SPD) wirbt trotzdem für wohlwollende Prüfung: „In der zentralen Flüchtlingsaufnahme an der Schnackenburgallee führt der Ansturm schon heute zu menschenunwürdigen Zuständen. „Wir brauchen jede verfügbare Unterbringung – auch in Bergedorf.“
Grünen-Fraktionschefin Liesing Lühr wundert sich, warum angesichts 4000 zusätzlicher Flüchtlinge, die Hamburgs Zahl in diesem Jahr auf 14.000 wachsen lässt, nur ein Schiffsliegeplatz im Bezirk untersucht wird: „Warum wird nicht auch am Schleusengraben oder im Bergedorfer Hafen geschaut?“
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