Katholische Schule entstand vor 125 Jahren am Grasredder - und erweitert erneut
Korrekt muss der Seitenscheitel bei den Jungs sitzen, stramm die Zöpfe der Mädels. In Sütterlinschrift malen sie ihre Namen auf die Schiefertafel. Wer eine Frage hat, steht auf. Sonst sind die Hände geschlossen auf dem Tisch zu halten. So jedenfalls erfahren es die Pennäler, die nächste Woche einen Ausflug ins Hamburger Schulmuseum machen und lernen, wie der Schulalltag vor 125 Jahren aussah. Damals nämlich wurde ihre katholische Grundschule in Bergedorf eröffnet.
Die "Heimschule" des katholischen Waisenhauses wird im November 1889 am Grasredder gegründet, zunächst für 200 Kinder in fünf Klassen - bis die Wehrmacht 1939 die Schule auflöst und die Franziskanerinnen dazu zwingt, zivile Kleidung anzuziehen und nur noch Heimkindern Unterricht zu geben.
Unter der Leitung von Franz Kelber geht es nach dem Krieg wie gewohnt weiter, wird mit steigenden Schülerzahlen schließlich ein Neubau an der Chrysanderstraße geplant. Und auch unter der Leitung von Norbert Reichelt (1974 bis 2001) ist die Schule so beliebt, dass stets einige Kinder abgewiesen werden müssen. Nachfolgerin Hildegard Pax-Frauen freut sich nun, dass wieder ein Umbau fertig wurde - samt neuer Pausenhalle, Lehrerzimmer, Ruheraum und zwei angebauten Klassenräumen. Und so werden im nächsten Schuljahr alle 450 Schüler (davon sind etwa 300 tatsächlich katholisch, ihre Eltern zahlen monatlich bis zu 60 Euro Schulgeld) in vierzügigen Jahrgängen unterrichtet. Die Kita der Edith-Stein-Kirche übernimmt weiterhin die Nachmittagsbetreuung.
Pünktlich zur 125-Jahr-Feier, die am Mittwoch, 25. Juni, mit einem Festakt gefeiert wird, können die 28 Lehrer darauf hinweisen, dass im nächsten Jahr wieder die Bagger anrücken: Im ehemaligen Schwesterngarten entstehen eine Cafeteria, zwei Klassen-, ein großer Musik- sowie ein Bewegungsraum. Ganz am Schluss erst soll der Schulhof neu gestaltet werden.