Bergedorf. Völlig unerwartet hat die Sternwarte auf dem Gojenberg nicht den Sprung auf die Liste der Weltkulturerbe-Kandidaten der Unesco geschafft. Der Schock sitzt tief bei den Freunden des Observatoriums.

Ein Expertengremium der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) hat lieber dem jüdischen Friedhof Altona einen der begehrten Plätze auf der deutschen sogenannten Tentativliste für die Unesco platziert. Folgt die KMK seiner Empfehlung, geht statt der Himmelsforscher 2017 ein Gräberfeld ins Prüfverfahren der Kulturexperten der Vereinten Nationen. Ob und wann das Bergedorfer Observatorium folgt, ist unklar.

„Ich verstehe die Entscheidung überhaupt nicht. Offensichtlich haben jüdische Sachen gute Chancen. Da gibt es ja viele Experten“, kommentiert Prof. Dr. Gudrun Wolfschmidt das Votum. Die Vorsitzende des Fördervereins der Sternwarte ist mit ihren Veröffentlichungen auch maßgeblich am Bewerbungsverfahren beteiligt. Ihr Vorwurf: Mindestens eine wichtige Publikation zur Bedeutung der 1912 eingeweihten Hamburger Sternwarte als Zeugnis des Übergangs von der Astronomie zur Astrophysik haben die KMK-Experten gar nicht berücksichtigt.

Entsprechend distanziert fällt die Bewertung der Sternwarte aus: Trotz überragenden Forschungsgeschichte und noch immer aktiven Wissenschaftlern sei sie schlicht „sehr monothematisch“. Ihre Bedeutung als herausragendes Kulturdenkmal könne nicht bestätigt werden.

Welche Vorschläge statt der Sternwarte auf der Tentativliste landeten und weshalb die Zukunft des Bergedorfer Observatoriums nun in Argentinien liegt, lesen Sie in der Printausgabe der Bergedorfer Zeitung/Lauenburgische Landeszeitung vom Mittwoch, 18. Juni. E-Paper / Abo.