Heißer Einsatz: Polizei beschlagnahmt Videoüberwachung
"Jetzt ist hier erst mal verkehrsberuhigte Zone", scherzt Anwohner Kay Bartel. Normalerweise habe in dem Bordell "Dream Club" 24-Stunden-Betrieb geherrscht. "Ein Glück, dass bei dem Feuer keiner verletzt wurde, das Etablissement fast leer war."
Seine Nachbarn hätten sich häufiger mal über das Freudenhaus bei der Polizei beschwert. "Gerade im Sommer dröhnte bis spät nachts laute Musik aus der Bar", erläutert der Medizinstudent: "Und dann waren da natürlich auch die eindeutigen Geräusche der Branche." Ihn selbst habe das weniger gestört. "Ich bin da eher tolerant."
In der Nachbarschaft wird dagegen getuschelt und gemunkelt. Seit der Schießerei auf dem Parkplatz des Bordells im April vergangenen Jahres und erst recht nach dem Namens- und Besitzerwechsel vor zwei bis drei Monaten habe der Kundenstrom deutlich abgenommen. "Das hat sich doch nicht gerechnet", behauptet ein Nachbar, der anonym bleiben möchte. "Ich kenne mich da aus." Einen Blick hinter die Türen, habe er aber niemals geworfen.
Dazu haben nun die Ermittler eingehend Gelegenheit. Die Polizei stellte noch während der Löscharbeiten den Festplattenrekorder für die Mehrkamera-Videoüberwachung sicher. Ob damit nur der Eingangsbereich gefilmt wurde oder sich auch versteckte Kameras in den Zimmern befanden, ist indes unklar. Das Feuer war im Barbereich ausgebrochen.
Gut möglich, dass der Brand einen Schlussstrich unter den Bordellbetrieb an der Kurt-A.-Körber-Chaussee zieht. Das Freudenhaus - zunächst unter dem Namen "Erotische Villa", dann als "My Nightclub" und zuletzt als "Dream Club" - genoss lediglich Bestandsschutz. Rotlicht-Vergnügungsstätten sind per Bebauungsplan im Quartier inzwischen verboten.