Grabschmuck: Astrid Kosiolek hat es gleich viermal getroffen
Das Grab ihrer Eltern auf dem Bergedorfer Friedhof liegt Astrid Kosiolek am Herzen. Einmal pro Woche schaut die 69-Jährige aus Klein Pampau dort vorbei, gießt die Stiefmütterchen, stellt frische Blumen in die Vase. "Meine Eltern sollen es schön, einen Ort der Ruhe und des Friedens haben", sagt Kosiolek. Doch von Ruhe und Frieden kann derzeit keine Rede sein. Zum vierten Mal in zwei Jahren haben Unbekannte die Blumen von dem Grab gestohlen.
Der aktuelle Fall ereignete sich am Sonnabend, am Todestag von Kosioleks Mutter. Die 69-Jährige hatte einen Strauß orangegelber Teerosen auf das Grab gestellt. "Das waren die Lieblingsblumen meiner Mutter", sagt die Klein Pampauerin. Sie habe noch extra das Band von dem Strauß gelöst, damit es nicht so einfach sei, die Rosen auf einen Schlag mitzunehmen. Doch als Kosioleks Tochter am Montag noch einmal nach dem Rechten sehen wollte, waren die Blumen weg. Gestohlen.
Es sei nicht das verlorene Geld, das sie störe. "Ich bin einfach enttäuscht über so viel Respektlosigkeit", sagt Kosiolek, die in Bergedorf aufgewachsen ist. Man bringe etwas in Gedenken an die Verstorbenen auf den Friedhof und dann werde es zerstört. "Das tut weh", sagt die 69-Jährige. Mit ihrem Schritt an die Öffentlichkeit hofft sie nun, für mehr Wachsamkeit unter den Friedhofsbesuchern zu sorgen: "Vielleicht fällt dem einen oder anderen ja etwas auf." Auch Diebe will sie so von einer Tat abschrecken.
Wolfgang Charles, Leiter der Grünabteilung im Bezirksamt und damit auch zuständig für den Bergedorfer Friedhof, ist das Problem bekannt: "Auf dem Friedhof werden regelmäßig Blumen gestohlen. Immer da, wo neu gepflanzt wurde, kommt etwas weg." In den Grünanlagen des Bezirks sei das ähnlich. Erst kürzlich wurden aus dem Schlosspark etwa 30 Quadratmeter Rollrasen gestohlen.
Eine Lösung für das Problem sieht Charles nicht: "Wir können keine Mitarbeiter abstellen, die über den Friedhof laufen und aufpassen." Und von Videokameras will er erst gar nichts hören.