Rathaus-Rundgang: Denkmalverein beeindruckt von früherer Messtorff-Villa
"Dieses Ochsenblut-Rot ist schon ein Hingucker, das frühere Gelb war viel zu gewöhnlich", findet Michael Ehrenberg vom Hamburger Denkmalverein. Ursula Goosmann aus Wentorf undGudrun Kötter aus Lohbrügge sehen das ganz anders: "Das helle Gelb war doch viel freundlicher und souveräner." Die Meinungen über die neue Farbe des Rathausfassade gingen auseinander beim gestrigen Besuch des Denkmalschutzvereins in Bergedorf.
Mehr als 30 Vereinsmitglieder und Interessenten aus dem Raum Bergedorf ließen sich durch das Rathaus führen und lauschten den Ausführungen von Andreas Potthoff, Architekt beim Denkmalschutzamt Hamburg. Der Vereinsvorsitzende Helmuth Barth hatte die Besichtigung anberaumt, nachdem der Denkmalverein zusammen mit unserer Zeitung eine Umfrage zur äußerlichen Farbgebung gestartet hatte. 80 Prozent sprachen sich für Rot aus, das die Stadt Bergedorf der Villa im Stil der Zeit verpasst hatte, als sie von 1924 bis 1927 zum Rathaus umgebaut wurde.
Beeindruckt zeigten sich die Besucher vom Innenleben des Gebäudes, das seit 1889 von dem Kaufmann Hermann Friedrich Messtorff zur prunkvollsten Villa der Stadt umgebaut worden war: das alte Treppenhaus mit Marmorstufen und künstlichem Stuckmarmor an Wänden und Säulen, der glitzernde Spiegelsaal, den das Bezirksamt noch heute für Festlichkeiten nutzt.
Als kleines Juwel bezeichnete Experte Potthoff aber auch die jetzige Eingangshalle des Rathauses. Sie war 1924 als repräsentativer neuer Raum mit dem Naturstein Cannstatter Travertin ausgestattet worden.