Lohbrügge(stri).Wo treffen sich die Bergedorfer, wenn sie vom Einkaufen kommen, sich einsam fühlen, Hilfe brauchen, sich langweilen oder sich einfach mit Freunden treffen wollen? Wir waren auf Stippvisite bei den Bergedorfer Treffs und fragten: Was ist denn hier eigentlich los?

Im Garten pendelt das Schaukelseil, aus dem Keller ertönen Gitarrenklänge, in der Küche dampft und scheppert es: Das Ende 2007 gegründete "Haus brügge" ist eines von vier Mehrgenerationenhäusern in der Hansestadt - und wird mit jährlich 40 000 Euro gefördert. Davon profitieren Menschen jeden Alters: Laut Stichprobe werden wöchentlich 527 erwachsene Besucher gezählt, dazu 213 Kinder.

Funker und Maler sind ebenso willkommen wie Bridge-Spieler, Computerfans und Musiker. Immerhin 14 Bands proben an der Leuschnerstraße 76. "Bei uns kann jeder eine Band gründen oder einen Kursus anbieten, wir richten uns nach den Bedürfnissen", sagen Bettina Märker und Carola Miehe, die das Programm koordinieren.

Dass etwa Senioren gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Spaß haben können, beweist das "Theater ohne Grenzen", das mit derzeit 17 Spielern jeden Donnerstag probt: Polinskaia Atta ist mit ihrer zehnjährigen Enkelin Nastasia Wilke dabei. Und der türkische Papa Savas Orac kommt mit seinen Töchtern Ceyda (10) und Azra (7). Unterdessen wundert sich Julia Buchmüller über ihre sechsjährige Sophia: "Im Kindergarten war sie superstill, aber jetzt will sie unbedingt allein auf der Bühne sprechen."

Sprachpädagogin Marina Pasquay hört bei einer Szene, in der sich Nachbarn besuchen, genau zu: "Danke für die freundliche Einladung", heißt es da - mit ägyptischem, nigerianischem oder auch kasachischem Akzent. "Wir arbeiten mit Herz und Seele. Wir wollen nicht so viel reden, sondern erleben", sagt Regisseurin Rimma Chibaeva, die in Moskau eine Theaterschule besuchte - und übrigens noch Mitspieler sucht, die Kostüme schneidern und Requisiten bauen können. Wer mag, kommt donnerstags um 18.30 Uhr einfach vorbei.