Bergedorf. Fast 200 Vorspieler haben sich beim 50. Jugendmusikanten-Wettstreits des Lichtwark-Ausschusses präsentiert. Doch dies ist ein zweischneidiger Rekord: Ausgereifte Beiträge werden immer seltener.

Der 50. Bergedorfer Jugendmusikanten-Wettstreit gehört zu den größten, die der Lichtwark-Ausschuss jemals organisiert hat. Rekordträchtig ist schon die Teilnehmerzahl: Fast 200 Vorspieler im Alter zwischen fünf und 19 Jahren traten an vier Wettbewerbstagen im Theatersaal vom Haus im Park auf. Die stärkste Sparte wie jedes Jahr, diesmal mit rund 100 Teilnehmern: das Klavier. Am Sonnabend spielten die letzten Pianisten vor, zeitgleich bewerteten zwei weitere Jurys Bläser- und Streicherensembles sowie Solovorträge von Cellisten und einer Kontrabassistin. Gestern gehörte die Wettstreitbühne komplett den Geigern – 37 Violinisten traten an.

"Was hier den Juroren teilweise zugemutet wird, ist fast schon grotesk."

Das Niveau der Vorträge reichte auch diesmal von Mittelmaß bis zu bühnenreifen, meisterhaften Interpretationen. „Die ausgereiften Wettbewerbsvorträge werden leider immer seltener“, bedauert die Hamburger Pianistin und Jurorin Brigitte Heuschmann. „Es grenzt schon an die Verantwortungslosigkeit einiger Musiklehrer, die ihre Schüler scheinbar bedenkenlos zum Wettstreit anmelden, wohl wissend, dass diese nicht einmal durchschnittlich gut abschneiden werden“, sagt die Mitorganisatorin und Moderatorin Christiane Schiller und fügt hinzu: „Was hier den Juroren teilweise zugemutet wird, ist fast schon grotesk.“

Konzentrationsschwäche und spieltechnische Probleme, folglich Patzer, permanent unsauberes Spiel, frei nach dem Motto „Augen zu und durch“ präsentierten gleich mehrere Vorspieler ihren Zuhörern. Angela Tenne, beim Lichtwark-Ausschuss für die Organisation und Jury-Besetzung zuständig: „Viele scheinen zu vergessen, dass der Musikantenwettstreit ein Wettbewerb ist, zudem einer von überregionaler Bedeutung. So gilt es auch für die Zukunft: Wir erwarten ausgereifte Wettbewerbsqualität.“

Konzert mit den wenigen erstklassigen Teilnehmern

Natürlich gab es – ob Klavier, Kammermusik, Violine oder Klarinette – an allen vier Tagen auch erstklassige Vorträge. Eine erlesene Auswahl wird am Sonntag, 2. Juni, beim Preisträgerkonzert mit Preis- und Urkundenverleihung im Haus im Park (Gräpelweg 8) zu hören sein. Die Besten werden dabei mit Preisen prämiert, die von der Oscar und Vera Ritter-Stiftung sowie dem Bergedorfer Musikfachgeschäft von Merkl gestiftet sind. Das Preisträgerkonzert beginnt um 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.