Lohbrügge. Der Abendmarkt am Lohbrügger Ausgang des Bergedorfer Bahnhofs schrumpft schon seit Wochen – und kommenden Donnerstag ist vorerst Schluss. Der neue Wochenmarkt geht in die Winterpause. Ob es im Frühjahr weitergehen soll, ist noch unklar.
„Die Dunkelheit, der Regen und vor allem die Kälte haben ihren Tribut gefordert. Der Abendmarkt ist einfach noch nicht etabliert genug, um im Winter durchhalten zu können“, sagt Wilfried Thal vom Hamburger Landesverband der Markthändler, dessen Werbegemeinschaft WAGS den kleinen Wochenmarkt mit seinen ungewöhnlichen Öffnungszeiten von 15.30 bis 20.30 Uhr betreibt.
Ob die frisch hergerichtete Fläche gleich neben dem Wendehammer der Johann-Meyer-Straße ab April 2013 wieder Stände mit Gemüse, Fleisch, Obst, Blumen & Co. beherbergen wird, muss erst noch entschieden werden. „Im Januar setzen wir uns zusammen und entscheiden, wann und ob wir im Frühjahr wieder starten wollen“, sagt Jens Heimbach. Der Ost-, Gemüse- und Südfrüchtehändler aus Neuengamme ist Obmann des Abendmarktes. Er sieht gute Chancen für die Wiederbelebung: „Zwar haben wir seit dem Start vor zwei Monaten alle finanziell zugebuttert. Aber das ist bei neuen Märkten normal. Zudem bei diesem, der immerhin der erste Versuch in Hamburg ist, einen Wochenmarkt für Berufstätige zu etablieren.“
Jens Heimbach setzt darauf, sich im kommenden Jahr mit Kontinuität und gutem Wetter ein Stammpublikum zu erarbeiten, das den Abendmarkt finanziell auch trägt: „Eigentlich sind die Voraussetzungen gut. Wir liegen hier zentral, und zumindest die Menschen aus dem Umfeld nutzen uns bereits. Zudem gibt es reichlich Parkplätze gleich nebenan auf dem Parkdeck.“ Allerdings müsse auch noch einiges nachgebessert werden. So fehle die Werbung, die den Markt auch bei den Bahn- und Buspendlern direkt auf den Bahnsteigen bekannt mache. „Steigen sie zwischen den Verkehrsmitteln um, nehmen sie uns nicht wahr. Denn sie bleiben im Bahnhofskomplex, wir stehen draußen – und dann sogar noch am falschen Ausgang.“
Dem Wunsch nach Seitenwechsel auf den Bergedorfer Bahnhofsvorplatz mag das Bezirksamt nicht entsprechen: „Nach den einvernehmlich erstellten Nutzungsrichtlinien für den Platz ist das nicht möglich. Und unter Berücksichtigung des deutlich geringeren Platzangebotes auch nicht sinnvoll“, sagt Rathaussprecher Dr. Andreas Aholt. Doch an der Wiedereröffnung des Abendmarktes am gewohnten Platz ist dem Bezirksamts sehr wohl gelegen, wie Helmut Hoffmann vom Verbraucherschutzamt unterstreicht: „Schon seit seinem Auftakt Mitte September haben wir – quasi als Starthilfe – einen reduzierten Gebührensatz erhoben. Daran ändert sich auch im kommenden Jahr nichts.“ Für einen kompletten Verzicht ließen aber Gebührengesetz und Gebührenordnung keinerlei Spielraum.
Dieses Entgegenkommen wird von den Markthändlern begrüßt: „Die Kooperation mit Bezirksamt und auch Polizei läuft in Bergedorf sehr gut. Das ist im Vergleich zu anderen Bezirken schon herausragend“, betont Wilfried Thal, der bereits plant, die Zahl der bisher elf Stände durch eine verbandsinterne Ausschreibung 2013 deutlich zu erhöhen.