Bergedorf. Die Wirtschaftsbehörde überlegt derzeit, wie und wo sich in der Hansestadt neues Kleingewerbe ansiedeln lässt. Als Vorbild gilt der geplante Gewerbehof von Investor Rüdiger Gramkow auf dem Areal der Glasbläserhöfe am Weidenbaumsweg.

Tausende neue Wohnungen für Hamburg sind das erklärte Ziel. Ein Ziel, dem sich andere Nutzungen zunehmend unterordnen müssen – zum Beispiel Handwerk und anderes Gewerbe. Weil es für kleine und mittlere Unternehmen vor allem in der City kaum Platz gibt und Abwanderung droht, werden in der Wirtschaftsbehörde derzeit Überlegungen angestellt, wie und wo neue Gewerbehöfe entwickelt werden können – etwa mit Hilfe privater Investoren. Als leuchtendes Beispiel gilt der geplante Gewerbehof von Investor Rüdiger Gramkow („Glasbläserhöfe GmbH“) auf dem Areal der Glasbläserhöfe am Weidenbaumsweg.

„Ein tolles Konzept“, schwärmte Referent Torsten Gasser jetzt im Wirtschaftsausschuss. Der „Referatsleiter Gewerbeflächenvergabe“ der Wirtschaftsbehörde präsentierte im Ausschuss den Stand eines Handwerker- und Gewerbehofkonzeptes für Hamburg. Solche Gewerbehöfe mit günstigen Mieten gibt es zwar einige in der Hansestadt (in Bergedorf etwa die „Zirkuswiese“ am Billwerder Billdeich), doch erwiesen sich nicht alle Standorte als geeignet. Wo es an einer guten Verkehrsanbindung, einer urbanen Umgebung, Rangier- oder Lagermöglichkeiten fehlt, gibt es oft Leerstände. Neue Gewerbehöfe zu bauen oder zu entwickeln, ist jedoch kostspielig – zumal es an Förderinstrumenten fehlt wie es sie etwa in München gibt.

Investoren wie Rüdiger Gramkow sind der Behörde deshalb sehr willkommen. Auf dem Gelände der „Glasbläserhöfe“ (ehemals Hein & Dietrichs) hat er auf vormaligen Gewerbeflächen eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe geplant. Das Grundstück ist zweigeteilt: Investoren realisieren Wohnungsbau zum Schleusengraben hin, Gramkow selbst plant einen Gewerbehof zur Straßenseite. „Die Kombination von Wohnen und Gewerbe aus einer Hand ist sehr interessant“, stellt Torsten Gasser fest, der weiß, dass sich nun auch andere Bezirke für solche Mischnutzungen interessieren.

Die Pläne für Rüdiger Gramkows Gewerbehof sehen eine U-Form vor, die sich zur Straße öffnet und in deren Mitte sich die Parkplätze befinden. Ein Café und eine Sichtschutzwand verstellen von der Straße aus den Blick auf den Parkplatz. „So würden wir das gern umsetzen“, sagt Gramkow, betont aber, dass der Entwurf mit den Behörden noch nicht abgestimmt ist. Bleibt es bei dem Konzept, entstehen für mehr als zehn Millionen Euro etwa 50 Gewerbeeinheiten – mit Rolltoren oder Läden im Erdgeschoss, Büros und Lagerflächen im Obergeschoss, dazwischen Lastenaufzüge. Und Rüdiger Gramkow würde gern mehr bauen, könnte sich ein „Existenzgründerzentrum“ in der Nachbarschaft vorstellen. 40 kleine Büros könnten all jenen Platz bieten, die sich gerade erst selbstständig gemacht haben – Beratungsangebote inklusive. „Dafür sind wir in Gesprächen mit der Behörde“, so der Investor.

Bis die Gewerbehöfe realisiert werden, wird aber in jedem Fall noch etwas Zeit ins Land gehen. Derzeit wird die Fläche noch für die Erschließungsarbeiten des gesamten Areals benötigt. Etwa Anfang des Jahres soll der Bauantrag für den Gewerbehof gestellt werden. Baustart könnte dann etwa zur Jahresmitte sein.