Bergedorf (he). Solche Gäste sieht man nicht nur im Bergedorfer Rathaus gern: Friedrich, Wido und Claudia Schüttfort übergaben zwei frisch gedruckte Bände der reich bebilderten Chronik “Schüttfort - 100 Jahre Zeitgeschichte“ an Bezirksamtsleiter Arne Dornquast und Kulturausschuss-Chefin Dagmar Strehlow.

Zudem überbrachten die Schüttforts einen Scheck über 14 000 Euro als Spende für Aktivitäten zum 850. Bergedorf-Geburtstag im Jahr 2012.

"Das persönliche Engagement und die Spendenbereitschaft überraschend vieler Menschen und Unternehmen ermöglichen ein Programm, das für jeden etwas bieten wird", bedankte sich Dagmar Strehlow. Am 7. November kann Bergedorfs Kulturausschuss über die Verteilung einer weit fünfstelligen Summe entscheiden. "Ein tolles Ergebnis", befindet auch Bezirksamtschef Dornquast. Und mahnt die Veranstalter zur Eile: "Anträge dazu müssen bis zum 15. Oktober beim Bezirksamt eingereicht sein."

Zum 100jährigen Bestehen des Bergedorfer Schuhhauses hatte Friedrich Schüttfort zu einer Feier in den Spiegelsaal des Bergedorfer Rathauses eingeladen. Der Seniorchef hatte die Gäste gebeten, auf Präsente zu verzichten, stattdessen für die 850-Jahr-Feiern zu spenden. Freunde und Geschäftspartner öffneten die Börsen - gaben 7000 Euro.

"Die Summe haben wir wie versprochen verdoppelt, so sind die 14 000 Euro zusammen gekommen", erläutert Wido Schüttfort. Noch am Morgen vor der Scheckübergabe wurde im Familienkreis über die Zweckbestimmung diskutiert.

"Wir möchten, dass damit die Bergedorfer Musiktage zum Stadtjubiläum unterstützt werden und das Projekt Handel und Wandel im Sachsentor der Einzelhändler", sagt Friedrich Schüttfort. Förderungswürdig findet er auch den vom bekannten Bergedorfer Fotofragen Michael Zapf geplanten Bildband.

Sein viertes Wunschprojekt sorgt seit geraumer Zeit für Diskussionen, eine Ausstellung im Schloss. Die Frage einer finanziellen Unterstützung des Bergedorf-Museums durch den Bezirk hat, wie berichtet, bereits für Missmut gesorgt. Museumschef Dr. Olaf Matthes ist es bislang nicht gelungen, eine Finanzierung sicher zu stellen. Dass er bisher mehrere Chancen verstreichen ließ, das Konzept einer Ausstellung öffentlich zu präsentieren und um Sponsoren zu werben, hat ebenso für Verdruss gesorgt wie der Umstand, dass Matthes die Vorbereitungen an einen Mitarbeiter übertragen hat, statt sich selbst um das Stadtjubiläum zu kümmern.

Kulturpolitikerin Dagmar Strehlow hält sich bedeckt: "Wir sind optimistisch, dass wir für die Ausstellung im Schloss noch Mittel aus dem Ausstellungsfonds erhalten, und dass weiteres Geld fließt."

Angesichts vielfältiger Probleme, struktureller Defizite, Streit mit der Stiftung historische Museen und Befürchtungen hinsichtlich der Zukunft des Bergedorfer Heimatmuseums zeigt sich Wido Schüttfort überrascht: "Auch bei uns gibt es mal Probleme. Ich bin aber heilfroh, dass unsere Geschäftstätigkeit weit klarer strukturiert ist."