Bergedorf. Für Christine Wulf-Ramm ist sie wie ein Kind - das dritte neben ihren beiden Töchtern. Vor vier Jahren hat die heute 45-Jährige die Montessori-Schule Hamburg auf der Sternwarte gegründet. Zusammen mit einem kleinen Kreis engagierter Eltern.
Alle vereint in der Überzeugung, dass Bergedorfs Schullandschaft die Erweiterung um eine Pädagogik vertragen kann, mit dem Kernsatz "Hilf mir, es selbst zu tun": die Lehre der italienischen Ärztin und Anthroposophin Maria Montessori (1870-1952).
"Es war der richtige Schritt. Die Anmeldezahlen zeigen, dass die noch immer einzige Hamburger Montessori-Schule ihre Berechtigung hat. Auch wenn ich mir einen solchen Berg von Arbeit nicht vorgestellt hatte", sagt die Geschäftsführerin heute mit etwas Wehmut. Denn gerade ist die erste Klasse in Richtung weiterführender Schulen verabschiedet worden. "Damit gehen die Pioniere. Schüler wie Eltern, mit denen wir damals alles aufgebaut haben."
Die Bilanz nach vier Jahren kann sich sehen lassen: Die Schule hat heute knapp 100 Schüler, vier Klassen- und einen Multifunktionsraum. Zudem eine Schulbibliothek, vier Schulgärten - für jede Klasse einen - und 16 Mitarbeiter. Und die neue erste Klasse, die nach den Ferien am 13. August eingeschult wird, ist wieder mit 24 Kindern voll besetzt.
Natürlich lief in den vier Jahren auch nicht alles rund. So musste die junge Schule unter anderem zwei Lehrerwechsel verkraften und das Ausscheiden von Irina Pilawa (bekommt Nachwuchs im August), die sich bis vor einem halben Jahr mit Christine Wulf-Ramm die Geschäftsführung geteilt hatte. Zudem sorgt das neue Gastschulabkommen Hamburgs mit Schleswig-Holstein für Probleme: Von August an erhalten alle Hamburger Privatschulen 30 Prozent weniger öffentliche Zuweisungen für jedes Kind, das jenseits der Landsgrenze wohnt. "Weil das Schüler aller Klassen betrifft, hat das erhebliche finanzielle Folgen", sagt die Geschäftsführerin. "Trotzdem werden wir weiterhin Schleswig-Holsteiner aufnehmen. Aber wir müssen genau rechnen."
Bei der pädagogischen Qualität gibt es dagegen keine Probleme. "In den Lernstandserhebungen, die von der Bildungsbehörde in der dritten Klasse in den Fächern Mathematik, Deutsch und Sachkunde gemacht wird, haben wir jeweils überdurchschnittlich abgeschnitten. Im Mittel liegen wir sogar um 30 Prozent über dem Hamburger Durchschnitt", freut sich die Chefin. Entsprechend besuchen fast 90 Prozent der Schüler ihrer ersten "Abgangsklasse" nach den Sommerferien das Gymnasium.
Mit dem neuen Schuljahr ist das Team der Schule endlich komplett: Quasi als Ersatz für Irina Pilawa startet Schulleiter Volker Rozynski (41), seit März im Dienst, in sein erstes komplettes Jahr. Und er hat dann mit Juliane Brachvogel (30) auch eine Stellvertreterin. Für alle Fragen ist die Schule an der August-Bebel-Straße 19 auch während der Sommerferien werktags von 9 bis 13 Uhr unter Telefon (040) 721 06 422 zu erreichen.
"Wir nehmen weiterhin Schleswig-Holsteiner auf."
Christine Wulf-Ramm, Geschäftsführerin