Bergedorf. Die Firma Glunz zieht sich endgültig aus dem Handelsgeschäft zurück. Knapp sieben Jahre nach der Schließung des Kaufhauses am Mohnhof endet am 1.April nun auch die Geschichte der „Bäderstraße“.
Der Sanitär- und Heizungsgroßhandel mit angeschlossener Bäderausstellung am Weidenbaumsweg ist samt Grundstück an den Konkurrenten Peter Jensen verkauft worden.
„Das Unternehmen hat seit fünf Jahren rote Zahlen geschrieben. Es ist im stark expansiven Großhandelsgeschäft schlicht zu klein geworden. Wir standen vor der Alternative zu schließen oder einen Interessenten für die Übernahme zu finden“, sagt Glunz-Chefin Julia Hartenstein. Gemeinsam mit ihrem Bruder Christan Brendel habe sie beim Hamburger Großhändler Peter Jensen angefragt – und schließlich „schweren Herzens“ den Verkaufsvertrag unterzeichnet.
Was aus den 30 Mitarbeitern wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Mit ihnen werden gerade Gespräche geführt. „Wir möchten die Ein- und Verkäufer übernehmen. Für alle weiteren Bereiche wie Buchhaltung, Controlling oder Logistik haben wir allerdings keine freien Stellen“, sagt Martin Jensen, in dritter Generation Chef des 1912 in Hamburg-Borgfelde gegründeten Unternehmen.
Konkret will er 16 Mitarbeiter und die beiden Auszubildenden der „Bäderstraße“ einstellen. Ob dabei auch die oft über 20-jährige Betriebszugehörigkeit, also die gewohnte Gehaltshöhe akzeptiert wird, ist Thema der Einzelgespräche. „Für alle, die nicht übernommen werden, gibt es einen fairen Sozialplan“, verspricht Julia Hartenstein.
„Im April wird zunächst der Name ‚Bäderstraße’ gegen ‚Peter Jensen’ ausgetauscht. Dann werden wir das Abhollager erheblich erweitern, denn von Bergedorf aus wollen wir die Handwerker im Hamburger Osten bis Schwerin und Dannenberg betreuen“, kündigt Martin Jensen an. Das neue Vertriebszentrum Bergedorf gehöre damit zu den größten unter den acht Niederlassungen des Sanitär- und Heizungsgroßhandels.
Seit 2003 ist das Unternehmen (450 Mitarbeiter) unter seinem jetzt 44-jährigen Chef auf Expansionskurs. Heute ist es in ganz Norddeutschland präsent. Besonderheit in Bergedorf: Hier sind neben den Handwerkern weiterhin Privatkunden willkommen. Auch die Bäderausstellung bleibt bestehen – nicht zuletzt weil seit Eröffnung des CCB-Fachmarktzentrums die Laufkundschaft deutlich größer wurde.
Glunz hatte die „Bäderstraße“ 1976 als Ausgründung der Bad- und Sanitärabteilung seines Kaufhauses gebaut. Mit ihrem Verkauf ist Glunz künftig nur noch Immobilien-Unternehmen – mit über 2500 Wohnungen. „Wir konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenz“, sagt Julia Hartenstein.