Bergedorf. Bestellt sind die neuen Flügel der Bergedorfer Mühle schon seit einem Jahr. “Jetzt können wir sie auch bezahlen“, freute sich gestern Mühlenvereins-Chef Bruno Kluß über wichtigen Besuch.

Dr. Klaus Röhrer von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz schaute sich den 179 Jahre alten Galerie-Holländer an der Chrysanderstraße 52 an - und hatte ein Schriftstück im Wert von 25 000 Euro in der Tasche. Der nur drei Seiten umfassende Fördervertrag schließt die letzte Lücke in der Finanzierung der stählernen, mit Holz und Aluminium verkleideten Flügel, deren Herstellung gerade bei einem Mühlenbaubetrieb im holländischen Lochem begonnen hat. Geplante Montage der insgesamt 84 000 Euro teuren Flügel: Ende August oder Anfang September.

"Dann werden wir sehen, ob die alte Mechanik auch dem erneuten Dauerbetrieb standhält", sagt Bruno Kluß. Denn zuletzt wurde die Mühle wohl im Jahr 1960 vom Wind angetrieben. Anschließend bewegte der 25 PS starke Diesel-Motor die Mahlsteine, bis die Mühle 1968 endgültig aufgegeben wurde. Jetzt soll sie als voll funktionsfähiges Technik-Denkmal bei Führungen, Festen und Ausstellungen regelmäßig betrieben werden.

Damit liegen sechs arbeitsreiche Jahre hinter Kluß und seinem sechs Männer starken Team. Sie leisteten als Maurer, Tischler, Zimmerleute, Installateure und in diversen anderen Gewerken insgesamt 13 000 Arbeitsstunden. Das drückte die Sanierungskosten auf etwa 300 000 Euro. Geld, das zur Hälfte vom Denkmalschutzamt kam. Den Rest steuerten diverse Spender bei, darunter die Powalla-Stiftung mit 50 000 Euro und eben die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit insgesamt 44 000 Euro.

Dass die Mühle nun tatsächlich ihre Flügel wiederbekommt, liegt aber vor allem an den Bergedorfern. Sie hatten bei einer Aktion unserer Zeitung vor drei Jahren rund 10 000 Euro in Hunderten Kleinbeträgen gespendet. "Das war ein wichtiges Zeichen für die Stiftungen, dass die Sanierung der Mühle den Bürgern vor Ort wirklich am Herzen liegt. Und weil die Bergedorfer das Geld seinerzeit für die Flügel gespendet haben, fließt es natürlich erst jetzt von unserem Konto", sagt Mühlenvereins-Schatzmeisterin Astrid Petzel.

Der Verein ( www.bergedorfer-muehle.de ) will sich nach der Sanierung neben Führungen noch stärker um kulturelle Veranstaltungen in der Mühle kümmern. Als nächstes steht am Wochenende 26./27. Juni die erste Bergedorfer Schmuckbörse auf dem Programm. Geöffnet ist Sonnabend von 14 bis 17 und Sonntag von 11 bis 17 Uhr.