“In den hafennahen Bezirken haben die Köpfe gequalmt, wir in Bergedorf sind dagegen noch relativ gut dabei weggekommen“, zog Klaus Wolters am Samstagabend im Rathauskeller an der Wentorfer Straße Bilanz.
Da lag ein Tag voller Hochwassermeldungen hinter dem Katastrophenabwehr-Team um Bergedorfs Verwaltungsdezernenten.
Die Innenbehörde hatte ein Szenario des Schreckens im Hafen und an den Elbdeichen an die Wand gemalt: 7,40 Meter Hochwasser über dem mittleren Wasserstand. Das bedeutete Katastrophenalarm für ganz Hamburg. Zum Glück nur eine Übung, ein Sandkastenspiel, um den Ernstfall zu proben.
18 Mitarbeiter des Bezirksamtes und Verbindungsleute zu Feuerwehr, Polizei, Rotem Kreuz, Johanniter Unfallhilfe, Technischem Hilfswerk, DLRG und den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) hatten sich den ganzen Tag über im Ratskeller versammelt. Und der hatte es in sich: Teile von Wilhelmsburg wurden als überflutet gemeldet, die Bewohner aufgefordert, höher liegende Geschosse in ihren Häusern aufzusuchen. Im benachbarten Harburg bestand ebenfalls akute Überflutungsgefahr.
Dann erreichte das Hochwasser Bergedorf: Der "Überflutungssimulationsrechner" gab für das Team um Klaus Wolters eine Beschädigung der Deichkrone in Kirchwerder vor. Die Grasnabe wurde von den auf den Deich drückenden Fluten bereits aufgerissen. Die Evakuierung des dahinter liegenden Landstrichs musste sofort anlaufen. Viel zu tun für die Befehlszentrale im Rathauskeller. Doch das Zusammenspiel funktionierte reibungslos: Dem Technischen Hilfswerk gelang es, den Schaden mit Sandsäcken zu beheben.
Um 15:49 Uhr konnte Klaus Wolters an den Zentralen Katastrophendienststab in der Innenbehörde melden, dass auch die durch das weiter steigende Hochwasser erforderlich gewordene Evakuierung in Kirchwerder erfolgreich beendet werden konnte. Die 288 Hilfskräfte wurden koordiniert.
Wie Klaus Wolters betonte, haben alle Beteiligten an der Übung die Sache sehr ernst genommen: "Spätestens seit der Flutkatastrophe von 1962 wissen wir, welche Schrecken Hochwasser verbreiten kann. Damals kamen in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 315 Hamburger in den Elbfluten ums Leben. 20 000 mussten gerettet werden. Die Übung hat gezeigt, dass wir heute deutlich besser auf ein solches Szenario vorbereitet sind."