Viele Bürger beschweren sich, dass Fahrräder wahllos am neuen Bahnhof angeschlossen werden, obwohl es extra ein Parkhaus dafür gibt.

Hamburg. Es ist erst knapp vier Monate her, dass der neu gestaltete Vorplatz am Bahnhof Bergedorf fertiggestellt wurde. Doch schon jetzt gibt es die ersten Beschwerden. Meist geht es dabei um verkehrsbehindert abgestellte Fahrräder am Bahnhofsvorplatz. „Die Räder werden an Treppenaufgängen, Rampen für Rollstuhlfahrer und Geländern angekettet und blockieren dabei die Aufgänge für Passanten“, sagt Hans-Jürgen Gäth, Chef der Verkehrspolizei Bergedorf. „Die Situation wird trotz Warnungen nicht besser und auch die Bürger treten immer öfter deswegen an uns heran“, berichtet Jörg Froh von der CDU.

Dabei gibt es extra ein Parkhaus für Fahrräder, das insgesamt 500 Stellplätze bietet. Doch der gebührenpflichtige Stellplatz ist den Fahrradbesitzern wohl zu teuer. So wird diese Möglichkeit lediglich zu einem Drittel genutzt. Andreas Pehlgrim, Geschäftsführer der Radstation Bergedorf, ist dennoch zufrieden. „Das Geschäft läuft gut. Was auf dem Bahnhofsvorplatz passiert, stört uns erstmal nicht“, sagt er. Doch für diese Situation sieht Pehlgrim durchaus Verbesserungspotenzial. „Wir würden uns zum Beispiel mehr Schilder wünschen. Uns freut alles, was zu einem radfreundlicheren Klima führt“, so der Geschäftsführer, der das Bezirksamt gerne unterstützen möchte. „Das Amt zeigt sich sehr kooperativ“, sagt er über die Zusammenarbeit.

Polizei und Bezirksamt suchen derzeit weiterhin nach einem geeigneten Weg, um die Parksituation in den Griff zu bekommen. „Wir können die Räder ja nicht wie falsch parkende Autos einfach abschleppen“, sagt Gäth. Zudem seien viele Räder ja oft nur stundenweise angekettet. „Abschleppen ist rein rechtlich nicht möglich. Es gibt Zettelhinweise in verschiedenen Farben. Erst ein Gelber, dann folgen weitere, bis hin zu einem roten Zettel. Erst dann dürfen wir abschleppen. Wenn wir aber heute einen gelben Zettel dran machen, der Fahrer den entfernt und sein Rad am nächsten Tag wieder dort abstellt, dann beginnt es erneut bei einem gelben Zettel“, erklärt CDU-Verkehrsexperte Jörg Froh nach Informationen der Verkehrsbehörde.

Doch warum ist das Fahrradchaos erst in den vergangenen Wochen so stark aufgetreten? „Als der Bahnhofsvorplatz noch Baustelle war, gab es die mobilen Baustellen-Gitter als Eingrenzung und die meisten Radbesitzer trauten sich nicht, ihre Räder an diese Zäune anzuketten“, so der Polizeichef. Da Informationsflyer und Mahnungen bisher nichts gebracht haben, müssen sich die Polizei und das Bezirksamt nun bald etwas einfallen lassen- doch was genau, das wissen sie noch nicht.

Für die Zukunft möchte die Politik enger mit dem Betreiber des Parkhauses zusammenarbeiten. „Wir werden in der Bezirksversammlung einen Antrag einbringen, dass ein Vertreter des Betriebes in der Bezirksversammlung über das erste halbe Jahr des Unternehmens sprechen soll. Wenn wir mehr darüber wissen, dann können wir gemeinsam mit dem Parkhaus weitere Ideen ermitteln“, so Jörg Froh. Im Zuge der Anträge hat der CDU-Abgeordnete bereits von ersten Ansätzen gesprochen. „Die wollen wir aber im laufenden Verfahren nicht an die Öffentlichkeit bringen”, sagt e er dazu.

Das Problem, dass Fahrräder an U- und S- Bahneingängen verkehrsgefährdend abgestellt werden, gibt es in ganz Hamburg. Doch am umgebauten Bahnhof Bergedorf lassen sich die Räder wohl besonders gut abschließen.