Radfahrer trauerten gemeinsam um den 33-Jährigen und warben für mehr Rücksicht. An der Unglücksstelle wurde eine Schweigeminute eingelegt.

Hamburg. Am Donnerstagabend, genau eine Woche nach dem tödlichen Unfall von Radsportler Gordian G. , trafen sich etwa 200 Radsportler zu einer gemeinsamen Trauerfahrt durch das Spadenland. Mit der Tour gedachten die Radfahrer den Angehörigen und Freunden des 33-Jährigen und warben für gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis zwischen Rennradfahren und Kraftfahrzeugen auf den Straßen. Aufgerufen dazu hatte die Radsportgemeinschaft der Universität Hamburg.

"Für alle Rennradfahrer war der Unfall ein schwerer Schock", heißt es auf der Internetseite der Radsportgruppe. "Heute geht es hier nur um die Trauer und das Gedenken an Gordian", sagte Jochen Reski von der RG Uni Hamburg. Auch Matthias Elwart ist geschockt: "In der letzten Woche sind ganz viele Gefühle in mir gewesen. Eigentlich soll Radfahren für uns ein Freizeitsport sein, der Spaß macht, jetzt beginnt man plötzlich zu hinterfragen, ob das Risiko nicht zu groß ist." In langsamem Tempo fuhrenTeilnehmer die 35 Kilometer lange Runde, um gemeinsam zu trauern und den Schock nach dem tödlichen Unfall besser verarbeiten zu können.

Vom Treffpunkt an der Entenwerderstraße setzten sich die Radfahrer in Richtung der Unglückstelle in Bewegung. Dort sprach die freie Rednerin Imke Klie zu den Teilnehmern der Trauerfahrt. "Für viele von Euch stehen die Tage seit letztem Donnerstag unter den Vorzeichen dieses traumatischen Ereignisses und es ist wichtig, der Trauer aktiv und in Gemeinschaft zu begegnen", sagte Klie. Im Anschluss an die Rede legten alle Anwesenden um 18.13 Uhr eine Schweigeminute ein. Um 19.30 Uhr endete die Trauerfahrt, die von der Polizei begleitet wurde, am Sperrwerk Billwerder Bucht.

Gordian G. hatte vergangenen Donnerstagabend im Pulk mit 30 weiteren Radlern zum ersten Mal mit der Radsportgemeinschaft der Universität Hamburg trainiert. Am Ruschorter Hauptdeich wurde er von einem überholenden LKW-Fahrer erfasst und tödlich verletzt. Der 33-jährige Lehrer aus Wellingsbüttel hatte bereits an verschiedenen Amateurradrennen teilgenommen. Drei weitere Radfahrer mussten nach dem Unfall ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der tragische Unfalltod des Rennradfahrers hat eine neue Diskussion über die Sicherheit von Radfahrern in Hamburg ausgelöst. Die Radsportgemeinschaft der Universität Hamburg hat ihre Trainingsfahren seit dem Unfall vorerst ausgesetzt.