Themen: Ideen für das Evolutioneum +++ Parkplatz-Not in Eimsbüttel +++ die Entwicklung in Syrien
Warum nicht?
9. Dezember: Evolutioneum könnte in den Elbtower ziehen
Evolutioneum dort – warum nicht? Wäre doch eine herrliche Sache. Mit ÖPNV gut zu erreichen. Aber wollte Herr Tschentscher nicht ohne Steuergelder den Turm fertigstellen? Und warum nicht einfach Deckel drauf und fertig? Ist das Ding nicht schon hoch genug? Wieso überhaupt Elb„tauer“? Muß es wieder Denglisch gehen? Man stelle sich vor, die Pariser würden ihre Sehenswürdigkeit anstelle von „Tour Eiffel“ in Franglais „Eiffeltower“ nennen! Aber bei uns zulande geht es ja wohl nur noch so – „Shop“ statt „Laden“, „E-Paper“ statt „E-Zeitung“, „Bike-Lane“ statt „Radspur“, „Homeoffice“ statt „Heimkontor“ (da stünde wenigstens Latein im Hintergrund) und eben „Tower“ statt „Turm“.
Dr. Gunter Alfke
Schildbürgerstreich
Da kann man wirklich nur noch fassungslos mit dem Kopf schütteln. Nach dem dusseligen Autobahndeckel, für den unglaubliche Mengen von Beton aufgewendet wurden und damit also auch irre Mengen an CO2 in die Luft gepustet wurden, um uns dumme Bürgerinnen und Bürger jahrelang mit Staus und irgendwann mit dem nächsten Betonsanierungsfall zu versorgen, nun also ein Naturkundemuseum zur Rettung der Investitionsruine in Bestlage. Die steuerzahlende Stadtgemeinde darf also jährlich gewaltige Mietzahlungen aufbringen, um tote oder eingepferchte Natur mit Hafenblick zu betrauern. Wie viel besser wären diese Mittel für den Erhalt der Natur, die wir noch haben, angelegt!
Henning Harder
Nicht nachhaltig
9. Dezember: Elbtower – reif fürs Museum
Die Analyse von Matthias Iken greift zu kurz. Schließlich würde auch ein Einzug des Evolutioneums in das Untergeschoss des Elbtowers nur wenig daran ändern, dass der Prestigebau von Olaf Scholz nach dem protzigen Motto „Hurra, wir sind wieder wer“ weder in ökonomischer noch ökologischer Hinsicht wirklich nachhaltig ist und nur sehr schwer in die moderne Zeit passt. Deshalb würde es hier im Sinne einer guten Lernkurve eher einen Sinn ergeben, den Rohbau in seiner bisherigen Höhe noch zu Ende zu bauen und ansonsten über mehr kreative grüne Elemente an den Elbbrücken nachzudenken, wie zum Beispiel in der Form eines direkten Bogens zum benachbarten Entenwerder, da das bisherige Quartier an der Ostseite der HafenCity vor allem an eine extrem beengte Betonwüste erinnert, obwohl gerade eine klimagerechte Stadtentwicklungspolitik eine Entsiegelung mit vielen Freiflächen erfordert!
Rasmus Ph. Helt
Zu viele Autos
9. Dezember: Parkplatz-Not in Eimsbüttel: Neue Idee soll Lage entspannen
Es ist schon erstaunlich, wie hier Ursache und Problemlösung miteinander vermischt werden. Das Problem in unserer Stadt, was den Parkdruck angeht, sind nicht zu wenige oder gestrichene Parkplätze sondern zu viele und immer mehr werdende Autos. Die ärgerliche Parkplatzsuche für alle wird so lange weitergehen, bis sich mehr Haushalte statt für den mittlerweile fast obligatorischen Zweitwagen gegen das Auto entscheiden. Dafür sind attraktive Carsharing-Angebote unbedingt erforderlich, denn auch in einem autoarmen Leben gibt es Situationen, die einen motorisierten Untersatz erfordern. Das ist effizienter auf vielen Ebenen, und die Switch-Parkplätze tragen zur Attraktivität und Zugänglichkeit bei. Wer ausgerechnet hier versucht, zusätzlichen Parkraum zu generieren, trägt aktiv zur nächsten und übernächsten nervtötenden Suche nach Parkplätzen für alle bei.
Julian Wilckens
Was kommt jetzt?
9. Dezember: Die letzten Stunden des Assad-Regimes
Der Diktator, der Mörder an seinem eigenen Volk, ist geflohen. Das ist erst einmal eine gute Nachricht. Nur wird es jetzt wirklich Frieden in Syrien geben? Wohl eher nicht. Die Geschichte zeigt, dass der Sturz eines Regime nicht zwangsläufig zum Frieden führt. Dazu haben viel zu viele Gruppen mit gegensätzlichen Interessen zusammengearbeitet. Ihr Ziel war der Sturz von Assad, das ist jetzt erreicht. Was passiert aber jetzt? Der Einfluss von außen wird eine entscheidende Rolle spielen. Die Türkei, der Iran, Israel, Russland und die USA haben ihre eigenen Interessen. Sie werden versuchen, Einfluss auf den Prozess zur Bildung eines neuen Syrien nehmen. Sie werden stören, wenn ihre Interessen gefährdet sind. Das beeinflusst den Zusammenhalt der verschiedenen Strömungen in Syrien. Es wird darauf ankommen, wie groß der Wille dieser Verbündeten ist, Frieden in Syrien zu schaffen. In der größten Fraktion der Kämpfer gibt es einen starken Mann. Er ist schwer einzuschätzen und auch das, was er wirklich will. Man könnte beinahe sagen, er veränderte sich vom „Saulus zum Paulus“. So gibt er sich zumindest zurzeit. Ob das wirklich stimmt, wird die Zukunft zeigen. Wenn es stimmt, würde Syrien ein islamischer Staat, aber mit der Toleranz auch anderer Religionen. Syrien ist von Assad befreit, aber der Frieden ist noch sehr weit weg.
Fred Bonkowski
Zu Recht
10. Dezember: Falsche Corona-Atteste: Arzt verurteilt
Dieser Angeklagte ist zu Recht wegen der Vielzahl falsch ausgestellter Gesundheitszeugnisse zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Wer wie der Angeklagte unbelehrbar gegen „ medizinisches Basiswissen “ verstößt, spielt mit der Gesundheit der Patienten. Man fragt sich, was geschehen wäre, wenn bei einer tatsächlich erfolgten Untersuchung eines Patienten schwerwiegende Gesundheitsschäden festgestellt worden wären. Der Angeklagte kann von Glück sagen, dass er zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden ist, die - wohl im Hinblick auf sein fortgeschrittenes Alter – nur zur Bewährung ausgesetzt wurde. Denn seine Äußerung, er werde künftig ebenso handeln und Patienten weiterhin falsche Gesundheitszeugnisse ausstellen, lässt eine günstige Prognose für diesen Arzt als wenig wahrscheinlich erscheinen, weil die Erwartung, er werde künftig keine Straftaten mehr begehen, nicht zutreffen wird. Mit dieser Äußerung hat sich der Angeklagte möglicherweise als unbelehrbarer Wiederholungstäter decouvriert.
Dr. Claus Rabe
Vereinter Westen
7./8. Dezember:„Wichtig ist, dass das Töten bald ein Ende hat“
Wer möchte nicht Frieden in der Ukraine? Dass aber gerade Herr Scholz die erfolgreiche Strategie dafür zusammen mit Trump entwickelt, kann bezweifelt werden. In dem Abendblatt-Interview erweckt Scholz den Eindruck, dass er bereits gute Drähte zu Trump hat und im Einvernehmen mit Selenskyi ist. Er stellt sich als der alleinige Macher dar. Von Abstimmungen auf europäischer Ebene ist nicht die Rede. Der Bericht über das Treffen von Macron, Trump und Selenskyi in der Ausgabe am 9. Dezember spricht da eine andere Sprache. Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung seit dem Budapester Memorandum 1994, in dem auch Russland sich verpflichtet hat, die Souveränität der Ukraine zu gewährleisten, bis heute fehlt mir die Fantasie, wie jetzt ein dauerhafter Friede zustande kommen soll. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass nach einem Waffenstillstand die „Entnazifizierung“ der Ukraine und die Ausbeutung der Bodenschätze beginnen. Die Ausweitung der hybriden Kriegsführung erscheint mir eher in Putins Logik zu sein als eine Kriegserklärung an ein Nato-Land und der Einsatz von Atomwaffen. Bei einem Atomangriff kommt auch der Angreifer nicht ungeschoren davon. Die hybride Kriegsführung lässt sich allerdings nicht durch eine Verhinderung von Tauruslieferungen eindämmen, sondern nur durch einen militärisch starken und geeinten Westen. Zu diesem Zweck müsste allerdings auch unsere Wirtschaft wieder in Fahrt kommen.
Dr. Inge Blatt
Improvisieren
7. Dezember: „Lumumba“: Sensibler Umgang statt Verbot
Wenn der Weihnachtsmarkt „Weißer Zauber“ die entsprechenden Schilder schon gedruckt hat und der Lumumba dieses Jahr dort erst mal noch so genannt wird und heißt, könnte man doch improvisieren und die Schilder entsprechend überkleben? Das dürfte doch eigentlich nicht so schwierig sein. Es ist schon krass, wie groß die Angst in der Gesellschaft ist, auch nur den Anschein von Rassismus zu vermitteln. Wie haben wir das bloß all die Jahrzehnte ausgehalten, als es noch – Achtung, Triggerwarnung – N...küsse und die Mo...torte gab?
Stephanie Haddenga
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