Themen: Rückkehr zur Atomkraft? +++ Interimstrainer beim HSV +++ Umbaupläne für die Rodigallee

Vorschläge von vorgestern

3. Dezember: Hamburgs neuer Industrie-Chef fordert Comeback der Atomkraft

Verwundert reibe ich mir die Augen, ob ich richtig gelesen habe, dass Andreas Pfannenberg einen Neustart der Atomkraft in Erwägung zieht. Zwischen den Zeilen erkenne ich, dass ihn die Sorge um den Industriestandort Hamburg umtreibt. Herr Pfannenberg macht mit seinem Vorschlag im wahrsten Sinne des Wortes „ein Fass auf“. Hat er die Proteste der Anti-Atomkraft-Bewegung vergessen? Dass er aber noch den Fahrplan für das Erreichen von Klimaneutralität als Geldverschwendung angreift, ist unverfroren. Wenn es um Geldverschwendung geht, können wir gerne mal über die Elbvertiefung reden. Außerdem blendet Herr Pfannenberg den für Atomkraftwerke notwendigen Bezug von Uran aus Russland komplett aus. Ich dachte, wir wollen uns unabhängiger machen! Das sind doch Vorschläge von vorgestern. Nein, Wirtschaft muss anders gehen! Während heute die DAX-Unternehmen die 20.000-Punkte-Marke überschritten haben, gibt es kleine und mittlere Unternehmen, die an diesem Höhenflug leider keinen Anteil haben. Was wir brauchen, ist eine dezentrale, aber vernetzte und damit resiliente Energieversorgung mit genügend großen Speichern, die Schwankungen abpuffern können. Die notwendigen Entwicklungsimpulse sowohl für die Energiespeicher als auch für eine Energie-effiziente Produktion könnten aus den auch von mir geschätzten kleinen und mittelständischen Unternehmen kommen. Die Zeiten des billigen Industriestroms sind allerdings vorbei. Da muss der Industriechef mal „ehrlich werden“!

Jochen Kälber

Irreversibel

Herr Pfannenberg vertritt hier die Thesen der CDU , die im Energie- Positionspapier dokumentiert sind. Er ignoriert, dass der Rückbau-Status der Atomkraftwerke irreversibel ist. Die Nutzung hat sich somit mit diesem Hintergrund erledigt. Das deutsche Atomgesetz ist eindeutig. Er sollte es lesen. Ein Neubau von Atomkraftwerken würde bei optimaler Zusammenarbeit mehr als zehn Jahre dauern.

Sandra Wolter

Unterstützenswert

Die Forderung von Herrn Pfannenberg ist verständlich und sollte nachdrücklich unterstützt werden. Unsere Ex-Kanzlerin Merkel hat nach dem Atomunfall in Fukushima kalte Füße bekommen und in einer unüberlegten Panikreaktion beschlossen, aus der sinnvollen Kernenergie auszusteigen. Ihr Nachfolger Scholz hat nichts Besseres zu tun gehabt, als diesen unsinnigen Weg weitezuverfolgen, und hat die verbliebenen drei AKW ebenfalls abschalten lassen. Dabei ist die Atomkraft sicher und wesentlich umweltfreundlicher als die Alternativen. Andere uns umgebende Länder setzen weiter auf die Kernenergie und fahren gut damit.

Helmut Jung

Typisch deutsch

3. Dezember: SPD: Wenn Parteifreunde zu Kontrahenten werden 

Ein typisch deutsches Problem. Wer in Großbritannien seinen Wahlkreis nicht gewinnt, geht weiter arbeiten. Dieses Dasein als Berufspolitiker und die damit verbundene Existenzangst auf extrem hohem Niveau, gepaart mit dem Abstand zu Alltagsproblemen der Bürger, ist mit ein Grund, warum Politiker eben jenem Bürger als abgehoben erscheinen.

Andreas Kaluzny

Geht doch!

3. Dezember: Polzin hat Kuntz überzeugt

Und siehe da – plötzlich erscheint ein neuer junger Stern über dem Volkspark, getauft auf den Namen „Polzin“. Er gibt Orientierung, leitet Scharen frische Hoffnung schöpfender Enthusiasten an jenen Ort, der in vergangenen Zeiten nicht so groß von sich reden machte. Der Stall war zwar immer recht voll, nun aber kommt zu allem Beflügelung, Beglückung auf, neuer Zauber: die Rothosen im Advent, ho, ho, ho. „Welle“ oder „Wolke“ ist jetzt egal. ‚Never change a running system‘, flüstert uns Uwe vom Himmel hoch – und ‚Schaun wir mal‘ ein anderer.

Norbert Richter

Alternative

4. Dezember: Rodigallee: Bürger wehren sich gegen Umbau

Auch ich schließe mich den kritischen Punkten von Herrn Christian Paulsen an. Warum müssen bestehende und funktionierende Verkehrseinrichtungen umgebaut und damit z. B. auch Parkplätze vernichtet werden? Aus meiner Sicht will die Politik auf kaltem Weg die Nutzung der Autos erschweren. Um die Rodigallee und den Knotenpunkt Schiffbeker Weg zu entlasten, schlage ich vor, einen alten Plan wieder zu aktualisieren. Bau einer neuen Autobahnanschlussstelle über den Holstenhofweg (hinter BW Uni) an die A24 . Diese Maßnahme wäre sicher nicht teuer und würde für alle Anlieger, den HVV und Autofahrer Entlastung schaffen.

Karl-Joachim Meißner

Unerträglich

2. Dezember: Diese Straftäter schiebt Hamburg ab

Zehn Prozent mehr Abschiebungen von Straftätern sind ein Anfang. Allerdings, und das kann man aus den beigefügten Beispielen ablesen, wird nur bei extremen Straftaten (Mord, schwerste Körperverletzung), die es in die Zeitung schaffen, eine Abschiebung geplant. Bei Kindesmissbrauch (auch durch den Vater), einer „einfachen Vergewaltigung“ (mein Gott, was für ein Wort), Raub, Schlagen der Ehefrau, die einen Deutschkurs belegen möchte, Hetze gegen Juden und andere Menschen wird regelhaft nicht abgeschoben, was auch an dem häufig geringen Strafmaß liegt. Und es – das ist leider schlimm – wählen einzelne Richter eine geringeres Strafmaß aus, um dem Täter eine Ausweisung zu ersparen. Ich durfte einige solcher Prozesse in Hamburg sehen – und kann diesen Täterschutz gerade gegenüber notorisch gewaltbereiten Männern nicht mehr ertragen.  

Christian Gerkens

Abgerutscht

30. November: Wann hat Hamburg sich zuletzt bewegt?

Der von Herrn Iken aufgeführten Kritik zur Bewegungslosigkeit des Senats in vielen wichtigen Lebensbereichen stimme ich vollkommen zu. Die von ihm angesprochene Rangliste der lebenswertesten Städte aus dem britischen „Economist“ möchte ich konkretisieren. Als Peter Tschentscher 2018 das Amt des Ersten Bürgermeisters übernahm, rangierte Hamburg noch auf Platz 9. Jetzt hat sich Hamburg „runterbewegt“ auf Platz 27. Wer das wieder nur als „Meckerei“ abtut, dem empfehle ich eine Reise zum Seriensieger Wien. Schon in der sauberen Bahn vom Flughafen in die Innenstadt, und natürlich in der Innenstadt selbst, sind die Unterschiede offensichtlich. Eine weitere Übersicht ist aber noch erschreckender. Das „Handelsblatt“ hat zusammen mit der Schweizer Prognos AG eine Deutschland KI-Landkarte erstellt. Aufgeführt sind die bedeutendsten Institutionen wie Unternehmen, Start-ups und Forscher auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Berlin führt mit elf Adressen, dann München mit sieben, ferner unter anderem Saarbrücken mit zwei, Lübeck mit 1einer Hamburg wird nicht erwähnt, offensichtlich demnach null. Auch für den weiteren Abstieg ist also schon gesorgt.  

Ulrich Reis

Nicht nachvollziehbar

29. November. „Es gibt ein stilles Sterben“

Als Energieberater analysiere ich oft Angebote von Handwerksbetrieben. Mir fallen einerseits die sehr hohen Preisdifferenzen für dieselben Arbeiten auf, andererseits das sehr hohe Preisniveau im Vergleich zu anderen Ländern. Eine Dachsanierung kann 45.000 Euro kosten oder 70.000 Euro für quasi dieselbe Leistung. Wärmepumpeninstallationen kosten in Frankreich 15.000 Euro, bei uns oft 30.000 Euro. Ich kann mich daher des Eindrucks nicht erwehren, dass große Teile der Fördermittel von den Handwerksbetrieben eingestrichen werden, daher kann ich das Gejammer des Verbandspräsidenten nicht nachvollziehen. Was Energiekosten damit zu tun haben sollen, erschließt sich mir auch nicht. Vielmehr scheinen die Betriebe so gut ausgelastet zu sein, dass Kunden von mir bei acht angeschriebenen Zimmereien nur von einem Betrieb ein Angebot erhalten. Das Handwerk scheint mir mehr denn je einen goldenen Boden zu haben.

Michael von Bergner

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