Themen: SPD will Parkplatzabbau vorerst stoppen +++ Amazon +++ Die Stadt und der Tourismus
Schade
2. Dezember: Einfach mal nebenan einkaufen ...!?
Auch ich finde es schade, dass so viele Läden schließen, in Bergedorf kann man kaum noch einkaufen. Aber ich bin mit den Wunschlisten meiner Familie losgezogen. Im Buchladen war das gewünschte Buch meiner Tochter nicht vorrätig; es wurde mir bestellt, und ich konnte es zwei Tage später abholen. Im engen Spielzeugladen (3 Etagen) habe ich mein Handy vorgezeigt, und die netten Mitarbeiter haben alles zusammengesucht. Auch in der Parfümerie habe ich die gewünschten Artikel bekommen. Geht doch! Bestellen wäre wahrscheinlich einfacher gewesen, aber dann darf man sich auch nicht beschweren, dass so viele Läden schließen. Ich gebe zu, auch ich bestelle manchmal im Internet, aber nur wenn ich das Gesuchte hier nicht finden kann.
Gisela Buntin
Ist so gewollt
Danke für Ihre Analyse, Herr Schumacher, ich dachte schon,ay ich wäre der Einzige, der nicht manipuliert und gegängelt werden möchte. Die Politik will es so, deshalb vernichtet sie Parkplätze und verteuert das Parken. Wieso soll ich mir, wie früher gerne, den Einkauf in der Innenstadt unter solchen Umständen antun? Die Stadt will mein Geld nicht? Ok, damit kann ich leben. Ich kaufe dann eben bei Bezos Bauchladen alles, was ich brauche, bekomme die Ware am nächsten Tag kostenfrei geliefert und muss nicht in ein obszön teures Parkhaus oder das Paket stundenlang im ÖPNV nach Hause ins Umland schleppen. Dafür muss ich jetzt als Rentner nur noch alle zwei Monate tanken. Ist doch so gewollt: statt 50 Autos mit je einem Paket fährt jetzt nur noch ein Auto mit 50 Paketen. Mir tut es nur um die Händler leid, denen damit die Luft abgeschnürt wird.
Wolfram Uehre
Vielfalt schwindet
Das Sterben individuell geführter Geschäfte ist ein Verlust an Lebensqualität, ja! Und sicher: Onlinebesteller und Schnäppchenjäger, die auf jeden Cent schauen, in der irrigen Meinung, billiger und mehr steigere das Wohlbefinden, tragen dafür einen großen Anteil an Verantwortung. Aber wenn es z. B. um frische Blumen geht! Wie reizvoll war die Vielfalt an reaktiven Blumengeschäften, die den Einkauf reizvoll machten. Nun gibt es monopolisiert, weniger herzlich in Sortiment und Originalität, überall das gleiche Angebot. Aber zählt bei Geschenken nicht die Individualität? Monopolisierung zerstört Emotion.
Uwe-Carsten Edeler
Für dumm verkauft
2. Dezember: Hamburger SPD will Parkplatzabbau nach der Wahl vorerst stoppen
Was haben der Filmpreis Oscar und der 70-Seiten-Plan der SPD gemein? Sie sind ein Musterbeispiel für Selbstbeweihräucherung. Wenn die SPD den Parkplatzabbau nach der Wahl vorerst stoppen will, grenzt diese Aussage an Volksverdummung. Denn was heißt schon „vorerst“? Für ein halbes Jahr? Für vier Wochen? Danach dürfte es wie gewohnt weitergehen. Bürokratieabbau? Lachhaft. Hamburg soll sicher bleiben. Ach wirklich? Das würde bedeuten, dass Hamburg sicher ist. Ist es aber nicht. Es ist Jahrzehnte her, dass mir ein bürgernaher Beamte über den Weg lief. Und last but not least: Ein günstiges Seniorenticket wurde vom Parteitag mehrheitlich abgelehnt. Das geht allerdings nur folgerichtig Hand in Hand mit dem Parkplatzabbau, der eigentlich nichts anderes ist als fleischgewordene Altersdiskriminierung. So wurde vor nicht langer Zeit ein wichtiger Parkstreifen zwischen der Wandsbeker Christuskirche und St. Joseph zugunsten eines riesigen Radwegs ohne Not vernichtet; eine Parkmöglichkeit, die für die (meist älteren) Besucher von Gottesdiensten und Konzerten von existenzieller Bedeutung war. Wenn Frau Leonhard (Wirtschaftssenatorin) meint, die SPD sei die einzige Partei, der man die Lösung von Zukunftsfragen zutraue, zeugt das von Selbstüberschätzung.
Andreas Willscher
Schamlos ausgenutzt
30. November: Wegen „D-Day“-Geheimpapiers: FDP-General tritt zurück
Woran mich dieser Rücktritt erinnert? Ich habe mich in den 80ern als Klassensprecherin für einen Mitschüler eingesetzt, der angeblich bei einer Abschlussarbeit geschummelt hat. Er hat mir unter Tränen(!) seine Unschuld beteuert. Ich habe ihm geglaubt und hatte als seine Fürsprecherin Erfolg, er bekam eine bessere Note und bestand die Prüfung. Sein folgender triumphaler Spott über den doofen Lehrer und meine noch dämlichere Gutgläubigkeit haben mich damals zutiefst erschüttert. Der schale Geschmack des Ausgenutztwerdens blieb bei mir lange haften. Diese fast vergessene Geschichte fällt mir beim Lesen des Artikels wieder ein. Ich denke aber den beiden Herren bleibt diese Erschütterung erspart. Denn dass sie schamlos ausgenutzt wurden für einen damit „bestandenen Kandidaten“ war ihnen ja sicherlich vorher bekannt.
Imke Eggers
Ein Segen für die Stadt
29. November: Zu viel Tourismus? Bürgerschaft diskutiert
Der Beantwortung dieser Frage kann gerne nachgeholfen werden. Der Tourismus ist ein Segen für unsere Stadt, und wer gegenteiliger Auffassung ist, sollte sich die folgenden Fakten vor Augen führen. Viele unserer kulturellen Einrichtungen können nur existieren, weil Touristen eine wichtige Einnahmequelle sind. Das gilt auch und inzwischen in ganz besonderem Maße für den stationären Einzelhandel, der es angesichts des immer stärker zunehmenden Onlinehandels schwer genug hat. Die gastronomische Vielfalt in unserer Stadt ist letztlich auch nur den Touristen zu verdanken, die als Gäste zu uns kommen, um norddeutsche Gastlichkeit kennenzulernen. Woran vielleicht nicht gleich auf den ersten Blick gedacht wird, aber auch die Mobilitätsangebote in unserer Stadt sind so, wie sind, weil Gäste zu uns kommen. Letztlich ist der Beschäftigungsfaktor zu bedenken, der vom Tourismus ausgeht. Fast 100.000 Arbeitskräfte quer über alle Branchen arbeiten für den Tourismus. Die Tourismuswirtschaft erwirtschaftet stolze 5,5 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung. Wer folglich über den Tourismus spricht, dem sollte klar sein, dass es hier auch um die Lebensqualität für die Bürger unserer Stadt geht.
Karin und Günter Dorigoni
Blick nach vorne richten
29. November: „Spaltung der Arbeitswelt nimmt zu“
Es ist hilfreich und angenehm, ab und zu die verstaubten Denkweisen einmal gründlich aufzuräumen. Was ist daran so schlimm, die Arbeit auch vom Homeoffice aus zu erledigen? Fehlt die Knute und Kontrolle durch die Arbeitgeber? Die Zeiten haben sich geändert, und es ist durchaus möglich, auch vom Homeoffice aus produktiv zu sein. Leistungskontrolle? Die findet statt. Völlig unabhängig davon, an welchem Ort die Leistung erbracht wird oder auch nicht. Das wird der Arbeitgeber ohne große Probleme schnell feststellen, die entsprechenden Maßnahmen ergreifen und das Personal dementsprechend besetzen. Investitionen in neue Konzernzentralen? Meinetwegen, aber warum? Wurde die Belegschaft auch dazu befragt? Ist das wirklich nötig und sinnvoll oder ist Produktivität nur dann gegeben, wenn man die Mitarbeiter im Blick hat? Moderne Zeiten benötigen keine antiquierten Anschauungen. Den Blick nach vorn richten mit der Erfahrung der Vergangenheit und gemeinsam vieles erreichen können ist doch hoffentlich erfolgreicher als ein back to the roots? Open your mind.
Jonny Kühl
Überraschend
28. November: Umfrage: Wie Hamburgs Parteien nach dem Ampel-Aus dastehen
Das finde ich dann schon überraschend, dass die markante Entwicklung in der Bundespolitik fast keine Auswirkung auf die Wahlentscheidung zur Hamburger Bürgerschaft hat. Zumal es ja nicht so ist, dass Hamburg ohne Probleme dasteht. Zumindest das Stau-Chaos in Hamburg erheblich größer als bundesweit. Auch beim Thema Zuwanderung und Sicherheit ist die Lage angespannter als im Bundesschnitt. Hinzukommt die Hamburger Themen bezahlbarer Wohnraum und Wirtschaft/Hafen (u. a. MSC-Deal). Und ich denke auch daran, dass der Hamburger Bürgermeister den Schul-Lockdown am längsten von allen Bundesländern durchgezogen hat. Ich bin gespannt auf den 2. März.
Christian Gerkens
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