Hamburg. Es geht um ein Unterlassungsdelikt. Häckel war Ende Oktober in einer Barmbeker Wohnung zusammengebrochen und später im Krankenhaus gestorben.

Am 26. Oktober kollabierte der abgewählte Bürgermeister von Sylt, Nikolas Häckel, in einer Wohnung in Hamburg-Barmbek unter mysteriösen Umständen. In einem lebensbedrohlichen Zustand wurde er ins Krankenhaus in St. Georg gebracht. Dort starb der 50-Jährige zehn Tage später.

Nikolas Häckel hatte sich in Barmbek am Tag seines Zusammenbruchs mit einem Mann in dessen Wohnung verabredet. Zu dem 47-Jährigen hatte er offenbar über eine Dating-App Kontakt bekommen. Häckel kollabierte in der Wohnung, seine Atmung setzte aus. Der Mieter soll Erste Hilfe geleistet und schließlich einen Notarzt gerufen haben.

Nach Tod von Sylts Ex-Bürgermeister Nikolas Häckel: Staatsanwaltschaft ermittelt

Jetzt hat die Hamburger Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es gehe um ein Unterlassungsdelikt, so Mia Sperling-Karstens, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg. Nährehre Angaben wollte die Sprecherin nicht machen. Auch zur Todesursache wollte die Staatsanwaltschaft keine Angaben machen. Der NDR berichtete zuerst darüber. Laut NDR bezweifelt die Staatsanwaltschaft, dass der Mieter schnell genug auf den Zusammenbruch Häckels reagierte.

Die Polizei hatte nach Abendblatt-Informationen in der Wohnung in Barmbek Strangulationsmaterial und Substanzen, offenbar Amphetamine, sichergestellt. Außerdem sollen Videoaufnahmen des Vorfalls vorliegen. Bereits Anfang November prüften die Ermittler, ob ein Mitverschulden des 47-jährigen Mannes am Tod von Nikolas Häckel vorliegt.

Sylt: Nikolas Häckel wurde als Bürgermeister abgewählt

Nikolas Häckel war erst Anfang Oktober nach monatelangen Querelen um das Amt im Rathaus in Westerland offiziell in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Ende September war der parteilose Verwaltungschef mit deutlicher Mehrheit abgewählt worden.

Häckel hatte seine Abwahl nach außen scheinbar gelassen aufgenommen. Er erzählte, bereits Visitenkarten mit „Bürgermeister a. D.“ gedruckt zu haben. Außerdem kündigte Häckel an, seine Hobbys ausleben zu wollen, zuvor aber bereits in der darauffolgenden Woche nach Bayern zu fahren und dort für mindestens drei Monate in ein Kloster gehen zu wollen. Dazu betonte er, finanziell unabhängig zu sein.