Themen: Die Situation der Lehrer +++ Der Gesundheitsminister und die Krankenhausreform +++ Abschiebepraxis

Unvollständig

23. November: „Wir arbeiten am Limit“: Lehrer weinen nach dem Unterricht

Zwei absolute Stressfaktoren fehlen noch in diesem Artikel: die zeitliche Belastung durch unterrichtsfremde Tätigkeiten bürokratischer Art (Genehmigungen einholen, Anträge schreiben, Statistiken führen ...) und die abgrundtief schlechten Arbeitsbedingungen in einem Lehrkräftezimmer.

Kai Rickertsen (Lehrer) 

Übervolle Klassen

Sicher arbeiten Lehrer in der Schule im Jahr 2024 am Limit, weil die ausufernden Anforderungen an eine wachsende Schülerschaft längst alle Limits überschritten hat. Einige Probleme sind allerdings auch hausgemacht, so muss der Umgang mit digitalen Unterrichtsmedien heute ebenso selbstverständlich sein wie die Arbeit mit digitalen Bibliotheken für Unterrichtsmaterialien zur Erleichterungen für Unterrichtsvor- und -nachbereitungen in der Schule. Hamburg hält bei 270.000 Schülern knapp 19.000 Lehrer bereit, das heißt ein Lehrer-Schüler-Verhältnis von 1 zu 14. Das ist eines der besten in Deutschland. Tatsächlich arbeiten aber viel weniger als 50 Prozent der Lehrer in Hamburg in Vollzeit, das führt dann zu den kaum beherrschbaren Klassengrößen von 28 Schülern. Es ist nicht unverständlich, dass Lehrer eine Work-Live-Balance anstreben, ebenso nachvollziehbar ist aber auch, dass die Schulbehörde diese Wünsche nicht einfach mit Tausenden Mehreinstellungen von Lehrern finanzieren kann. Der angeführte Stress durch permanente Überforderung von Lehrern und Schülern resultiert zum aller größten Teil genau aus diesen übervollen Klassen, in denen die Vermittlung von Fähigkeiten und Beratungen auf der Strecke bleiben muss.

Thomas Reuter, Gewerbelehrer a. D.         

Unzumutbar

Vielen Dank für die lebendige Beschreibung. Leider nicht überraschend. Erfreulich, dass die sonst so hochgelobte Digitalisierung als eine zentrale Belastung genannt wird: Auch abends erreichbar sein, entgrenzte Kontaktaufnahmen von Eltern. Die Gründe für die Belastung durch das Verhalten der Kinder fehlt (mangelnde Erziehung, Medienmissbrauch, mangelnder Respekt, kaum Rückhalt durch Behörde und Schulleitung, wenn es Ärger gibt). Wenn es schon am Gymnasium so heftig ist, wie ist es dann für Grundschul- oder Stadtteilschullehrkräfte?

Chris Martens

Hausgemachtes Problem

Der Artikel erstaunt mich nicht; denn meine Arbeitszeit betrug vor über zehn Jahren nach Einführung des Arbeitszeitmodells schon 60 Wochenstunden bei überdurchschnittlich großen Klassen, weshalb ich zunächst reduziert, auf Gehalt verzichtet und schließlich nach einem Burn-out ein Jahr früher in den Ruhestand gegangen bin. Die GEW hat geschlafen, im Senat fand sich niemand, der etwas ändern konnte oder wollte. Die Ansprüche an guten Unterricht wurden heruntergeschraubt, weil es anders nicht zu schaffen war. Leidtragende waren auch die Schüler. Der damalige Senator Lange (CDU-Senat) hatte eine Neiddebatte um die Vorteile des Lehrerdaseins (faule Säcke) befeuert und das Sparmodell eingeführt. Dass niemand mehr Lehrer werden möchte, ist die Konsequenz - Lehrermangel hausgemacht.

Regina Wolter

Bitte weiter so

23. November: Der Scherbenhaufen des Karl Lauterbach

Der Wahlkampf hat begonnen. Ein Hauptgrund, das Abendblatt als regionale und überparteiliche Zeitung zu lesen, ist seit vielen Jahren die sachliche und neutrale Berichterstattung. Wo Parteien D-Day-Pläne machen, politische Gegner als Feinde diffamieren und Erinnerungslücken zur Regel werden, wo Medienzaren offensiv das eigene politische Spektrum stärken wollen („Please stärke FDP“) und tendenziöse neue Formate produzieren (Welt-TV, Nius), in konzertierten Aktionen halbfertige Gesetzentwürfe durchgestochen und hetzerisch verdreht werden (ja, das Heizungsgesetz), da beschränkt sich das Abendblatt auf ausgewogene Berichterstattung. Hoffentlich bleibt das so.

Andreas Baxmann

Eskalation

23. November: Putins neue Drohungen – würde er auch die Nato angreifen?

Russland setzt nordkoreanische Soldaten gegen die Ukraine ein. Als „Antwort“ darauf erlauben die USA der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen gegen Russland. Als „Reaktion“ darauf schießt Russland mit neuartigen Raketen auf die Ukraine und droht mit weiterem. Darauf fordert die Ukraine nun eine „Reaktion“ ... Merkt eigentlich überhaupt noch irgendwer irgendwas?

Ivan Prade

Nichts gelernt

23. November: Politischer Selbstmord aus Angst vor dem Tod

Es ist einfach gut zu lesen, wie treffsicher Matthias Iken in seiner wöchentlichen Kolumne das SPD-Geschacher um die Kanzler-Kandidatenkür analysiert. Als interessierter Politik-Beobachter fragt man sich, warum versierte Politiker, wie damals im Wahlkampf 2021 in der CDU/CSU (Laschet/Söder) und heute in der SPD (Scholz/Pistorius), sich selbst um den Sieg ihrer Partei bei einer Bundestagswahl bringen.

Folkert Bildhauer

Untrainierbar

25. November: Welcher Trainer kriegt diesen HSV in die Spur?

Die Trainerdiskussion beim HSV ist so überflüssig wie ein Kropf. Schon vor vielen, vielen Jahren hat der gute Kaiser Franz Beckenbauer den Satz geprägt: Der HSV ist untrainierbar. Diese zutreffende Behauptung ist uns nunmehr Jahr für Jahr wieder gnadenlos vor Augen geführt worden. Bin gespannt, wer das nächste Opfer sein wird

Hans-Joachim v. Johnn

Unverzichtbar

25. November. Sie pflegen, zahlen Steuern – und sollen das Land verlassen

Exemplarisch zeigt der Artikel, dass es nicht so einfach ist, wie uns einige politische Parteien weismachen wollen, wenn massenhaft auf Deubel komm raus abgeschoben wird, nur um die Volksseele zu beruhigen. Wer hier arbeitet, und das sogar unter seiner beruflichen Qualifizierung, ist wichtig für die Gesellschaft. Die Politik muss nur per Gesetz oder Verordnung den Weg freimachen, dass diese Menschen bleiben dürfen, die so wichtig für die Gesellschaft sind. Jeder von uns kann morgen dement sein.

Silke Kuehl

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Kann man sich eine verrücktere Politik vorstellen? Es fällt mir schwer! Aber es gibt Hoffnung ... ich hatte letzte Woche folgendes Erlebnis: Ein somalischer Flüchtling, sechs Jahre im Land, sehr gutes Deutsch, angestellt in einem Pflegeheim, zahlt regelmäßig Steuern, erhielt von seiner Ausländerbehörde die Aufforderung, zu einem Termin zu erscheinen. Dabei wurde ihm vorgegaukelt, seine Duldung enthielte einen Fehler, der korrigiert werden müsse. Wir saßen keine fünf Minuten im Zimmer der Mitarbeiterin der Ausländerbehörde, als sich die Tür des Zimmers erneut öffnete und zwei schwer bewaffnete Vollzugsbeamte eintraten, den Flüchtling abtasteten, ihm seine Wertsachen, einschl. Mobiltelefon, vorübergehend abnahmen und ihn abführten, mit der Ansage, dass er am selben Abend noch auf einen Flieger nach Somalia gesetzt werde. Ich rief seinen Rechtsanwalt an, der folgenden Tipp gab: der zur Ausreise Vorgesehene möge in Frankfurt erneut Asyl beantragen. Das tat der Somalier, war insoweit erfolgreich, als dass der Prozess der Asylprüfung wieder von vorne begann und er am nächsten Tag wieder in seinen heimischen Container abgeliefert wurde. Er musste erneut um eine Arbeitsgenehmigung nachsuchen. Es bleibt die Hoffnung, dass uns die dringend benötigten Altenpfleger erhalten bleiben und Ex-Arbeitsminister Heil nicht mehr in die Philippinen oder nach Brasilien reisen muss, um für Ersatz zu sorgen.

Claus Gossler 

Das Wohl aller im Blick

21. November: Deutschlandticket: Volker Wissings emotionale Rede

Wir brauchen mehr Politiker wie Wissing. Ein Politiker, bei dem man das Gefühl hat, dass er Volkes Wohl vor seine Parteikarriere stellt. Wenn ich mir vorstelle, dass bei einer CDU/CSU-Regierung das Verkehrsministerium an die CDU gehen würde wird mir ganz schlecht. Es war unter der CDU/CSU -Regierung quasi gesetzt, dass dies Ministerium an die CSU ging. Minister zuletzt Scheuer, davor Dobrindt und davor Ramsauer haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Die Bahn privatisieren, Mautaffäre, Straßen- und Brückenbau vernachlässigen, die Liste ist lang. Was haben die mit dem Geld gemacht? In Bayern sind die Straßen und Brücken auffällig besser instand gesetzt als im Rest der Republik. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Karen Weidmann-Henkel

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