Themen: Unbeleuchtete Wege +++ Klimaschutz +++ Angespannte Lage bei den Renten

Nicht der richtige Weg

15. November: Alster-Weg bleibt dunkel – Behörde will es so

Der Artikel über die Abschaltung der Beleuchtung am Alster-Westufer empört mich sehr. Meines Erachtens ist es eine Posse, die die zuständigen Gremien hier betreiben. Den vermeintlichen Naturschutz mitten in einer Millionenstadt gegenüber der Sicherheit der Bürger zu setzen, hier nicht nur von Frauen, sondern auch von Jugendlichen und auch Männern in dem betreffenden Bereich, ist schlichtweg menschenverachtend. Selbstverständlich sind auch die Insekten und Bienen der Stadt zu schützen. Dafür gibt es vermutlich andere und bessere Möglichkeiten, als die Sicherheit von Bürgerinnen und Bürgern zu gefährden. Abgesehen davon ist eine solche Strecke, die betroffen ist, auch eine Touristenattraktion. Meines Erachtens ist hier deutlich, dass der im Prinzip gut gemeinte, aber ideologisch durchgezogene Ansatz der grünen Politik weit über das Ziel hinausschießt. Überspitzt formuliert würde ich fragen: Sollen wir die Alster-Umgebung in einem Umkreis von fünf Kilometern Menschen-frei gestalten, damit die Natur sich ausbreiten kann?

Dr. Gerhard Lange-Manchot

Schwachsinn

Das ist keine Behördenposse, das ist mehr als Schwachsinn! Werbetafeln an den Straßen und Reklame in Bushaltestellen kosten keinen Strom, stellen keine Lichtverschmutzung dar?

Ulrich Flamme

Sicherheit geht vor

Im Volkspark dürfen Lampen brennen, an der Alster nicht – warum? Nicht nur die Wege im Volkspark oder an der Alster sollten ausgeleuchtet werden. Es sollte für alle Parks in Hamburg gelten, und sind sie noch so klein. Auch kleine Parks wie der Jürgen-Töpfer Park werden viel frequentiert. Menschen gehen durch, um nach Hause zu gelangen, oder sie führen den Hund aus. Für diesen kleinen Park, der in der einen Hälfte schlecht und in der anderen Hälfte gar nicht beleuchtet ist, wurde mir vom Wegewart lapidar mitgeteilt: „Regelhaft werden öffentliche Grünanlagen nicht beleuchtet. Ausnahmen bilden nur sehr intensiv genutzte Verbindungswege, wie z. B. Schulwege oder Grünanlagenweg mit hohen Sicherheitsanforderungen. Die Gründe hierfür liegen bei ökologischen und ökonomischen Aspekten.” Ah ja! Die allgemeine Sicherheit der Bevölkerung und insbesondere von Frauen steht also offensichtlich hinten an. Armes Hamburg!

Sabine Steinfeldt

Angemessene Renten

14. November: Ampel-Aus – die Folgen für Rentner

Die Wirtschaft ist seit Längerem am Schrumpfen, Infrastrukturprojekte ziehen sich – und nun ist auch die Rentenkasse in Schieflage. Nicht dass es überraschend käme, aber in der öffentlichen Diskussion ist es nur Randnotiz, denn die Agenda ist ja eine andere („Das Geld kommt ja aus dem EC-Automaten“). Man darf sich dann nicht wundern, warum die Menschen mit der Ampel nicht zufrieden sind und kritisieren, dass Kindergeld ins Ausland gezahlt wird (während hier Geld in der Bildung fehlt), abgelehnte Asylbewerber Geldleistungen empfangen (es dafür aber sehr lange dauert, dass die Abschlüsse qualifizierter Zuwanderer anerkannt werden) und das Bürgergeld im einem Jahr um zwölf Prozent erhöht wird (während die Tarifabschlüsse für zwölf Monate unter drei Prozent liegen). Es gibt Möglichkeiten, wieder Politik für die Bürger zu machen und das Vertrauen zurückzugewinnen. Dazu müssten die Schwerpunkte der Politik verlagern werden – einer davon ist, dass Arbeit sich wieder richtig lohnen muss, und das muss sich auch in sicheren und angemessenen Renten niederschlagen.

Petra Müller

Mit- und nicht gegeneinander

14. November: Es fliegen die Fetzen

Deutschland befindet sich in einer Krise, in der Welt kann man wachsende Bedrohungen sehen. Nun ist eine Regierung geplatzt, die keine Kraft mehr besaß. Gegen die zunehmend depressive Stimmung im Land kann jetzt nur noch Tatkraft helfen. Was jetzt völlig verkehrt ist, ist ein Wahlkampf, der die demokratischen Parteien einander entfremdet. Jetzt ist staatsmännische Kunst, Stärke und Kooperation statt kleinkarierten Parteiengezänks gefragt. Friedrich Merz und auch Christian Lindner können diese beweisen, indem sie einerseits konstruktiv neue Lösungen präsentieren – aber auch kooperativ dabei sind, wichtige Gesetze jetzt noch zu verabschieden, auch wenn sie vom politischen Gegner stammen. Im gegenteiligen Fall dürfte sich die Zahl der Protestwähler deutlich vergrößern – und die vorgezogene Neuwahl sich zu einem Desaster für das ganze Land ausweiten.

Dr. Martin Schwager

Falsche Fehlerkultur

13. November: SPD-Wahlkampf mit Deepfake-Merz

In dem Artikel zum Deepfake über Herrn Merz hat sich der Bundestagsabgeordnete Bergt zu dem verlinktem Deepfake-Video geäußert. Sein Verhalten beschreibt so gut die Fehlerkultur in Deutschland. Dass dieses Video inhaltlich scharf an der Satirefreiheit schrammt ist jedem klar, und der Abgeordnete Bengt Bergt hat deshalb die Verlinkung unverzüglich gelöscht. Schlimm finde ich aber, das er nicht einfach seinen Fehler eingesteht, sich entschuldigt und Besserung gelobt. Um ein klares Zeichen gerade für jüngere Mitbürger zu geben. Stattdessen zeigt er keine Einsicht, sondern verweist auf andere Aussagen der CDU. Diese sind an dieser Stelle nicht gutzuheißen, aber Satire funktioniert nur im Umfeld von Satire. Und Fehlverhalten lassen sich nicht miteinander aufwiegen. Eine öffentliche Social-Media-Seite ist kein Satireumfeld, sondern eine Informationsplattform für politisch Interessierte. Einfach mal zu einem Fehler stehen wäre so erfrischend gewesen. Aber so ist Deutschland leider nicht.

Andrée Kratzenberg

Umschwung ist nötig

12. November: SPD-Genossen fordern Pistorius als Kanzler

Ich bin vor 55 Jahren in die SPD eingetreten und habe große Erfolge und bittere Niederlagen für meine Partei erlebt. So schlecht wie jetzt war die Stimmung in und außerhalb der Partei noch nicht. Angesichts von Corona, Krieg, Sicherstellung der Energieversorgung, Versäumnissen der Merkelregierung vor allem durch die totale Vernachlässigung der Infrastruktur und der Anwerbung geeigneter Arbeitskräfte aus dem Ausland, des Niedergangs des Welthandels und der erreichten Verbesserung im Umweltbereich halte ich die Leistung der Regierung für besser, als sie in der Öffentlichkeit gemacht wird. Aber angesichts der Umfragen und der Stimmung im privaten Umfeld halte ich einen Umschwung zugunsten der SPD mit Olaf Scholz bis zu den Wahlen für unerreichbar. Ich begrüße deshalb den Vorschlag der beiden Bürgerschaftsabgeordneten, Pistorius als Kandidaten zu nominieren. Er hat eine bodenständige Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann absolviert, er hat große Erfahrung im Kommunalbereich, auch als Oberbürgermeister von Osnabrück, und war viele Jahre Innenminister von Niedersachsen. Als Verteidigungsminister ist er anerkannt und der mit Abstand beliebteste Politiker in Deutschland.

Dr. Alwin Mählmann

Nicht die Mehrheitsmeinung

Die Frage, wer als Kanzlerkandidat antreten soll, ist eine ausschließlich parteiinterne Angelegenheit und gehört nicht in die Öffentlichkeit. Hierüber entscheiden die Delegierten des Bundesparteitages. Alle Kanzler der SPD, die durch eine Wahl ins Amt gekommen sind, hatten zuvor Erfahrungen als Ministerpräsident bzw. Regierender Bürgermeister. – Ausnahme: Helmut Schmidt, der nach dem Rücktritt von Willy Brandt das Amt übernahm, trat bei seiner Wahl als amtierender Kanzler an. Wer sind denn schon die beiden profilierungssüchtigen Bürgerschaftsabgeordneten, die sich öffentlich so positionieren? Herr Markus Schreiber ist als Bezirksamtsleiter gescheitert. Herrn Tim Stoberock ist als Abgeordneter bisher nicht durch brillante Ideen aufgefallen. Sie gehören zu der kleinen Minderheit, die dafür sorgt, dass bei der Nominierung ein Ergebnis zwischen 80 und 90 Prozent Zustimmung herauskommt und keine 100 Prozent, wie es in Diktaturen üblich ist. 

Dietmar Schulz, SPD-Distrikt Blankenese, Iserbrook, Nienstedten

Taten müssen folgen

12. November: „Keine Einigung ist keine Option“

Regierungen haben versäumt ein deutliches Narrativ über die Notwendigkeit von Klimaschutz in die Welt zu bringen, um die Akzeptanz, auch für kostspielige Maßnahmen, zu steigern. Und auch die Medien könnten mehr dazu beitragen. Klimaschutz ist zumeist nur Thema, wenn es Extremwetterereignisse mit Toten und Verletzten gibt und Politiker einmal mehr in ihre Gummistiefel steigen um vor Ort ihre Anteilnahme zu bekunden und mehr Klimaschutz anzumahnen – der doch eigentlich von ihnen selbst entsprechend gestaltet werden könnte. Auf dem Weg in eine zu heiße, weniger lebenswerte Welt wird die Realität zunehmender Extremwetterereignisse letztlich das Narrativ schreiben und mehr und mehr auf die Tagesordnung bringen. Aber das reicht nicht. Je früher notwendige Maßnahmen eingeleitet werden und ärmeren, besonders von den Folgen des Klimawandels betroffenen Staaten bei Anpassungs- und Schutzmaßnahmen geholfen wird, desto besser für die Menschen. Unsere Erde braucht uns gewiss nicht, aber wir einen lebenswerten Planeten.

Reiner Gorning

Umkehr jetzt

1. November: Was wird aus Hamburg? „Richtig aufwärts geht es erst 2030“ 

Das Interview mit dem bekannten Bauunternehmer Stefan Wulff sollte man allen verantwortlichen, aber offensichtlich falsch informierten Politikern direkt unter die Nase halten. „Beim Klimaschutz falsch abgebogen.“ Mit falsch verstandener Klimapolitik produzieren wir durch übermäßig viel Dämmung, Lüftungsanlagen, Abriss und  Neubau, Akkus für E-Betrieb – also durch Überregulierung (z. B. KfW-40-Standard) und Überproduktion (funktionierende Heizungen raus und neu, funktionierende Haushaltsgeräte raus und neu) in wichtigen Bereichen – so viel zusätzliches CO2, dass wir möglicherweise die für die Zukunft errechnete Energieersparnis kaum noch werden erleben bzw. genießen können. Denn mit den ambitionierten, aber für den sofortigen Klimaschutz oftmals wirkungslosen Maßnahmen reißen wir aktuell die Klimaziele und können uns dann über gewaltige Überschwemmungen und Stürme weiterhin nur wundern. Wir sollten weniger CO2 produzieren, indem wir deutlich sparsamer leben, weniger Konsum, weniger Energie- und Ressourcenverbrauch, weniger Flüge und Mobilität, moderater sanieren, weniger Bauvorschriften, weniger weg und neu.

Dipl.-Ing. Andreas Kirchner

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