Themen: Die Ampelkoalition streitet auf offener Bühne +++ Der HSV verliert in Elversberg +++ Das Jugendwort des Jahres steht in der Kritik
Kein „weiter so“
28. Oktober: Scholz will weniger Theater
Was die Ampelkoalition der Bevölkerung in der letzten Zeit zumutet, ist unerträglich und ein Armutszeugnis für die Regierenden. Man ist sich in kaum einem Punkt einig, und jeder ist nur auf den eigenen Vorteil bedacht. SPD-Kanzler Olaf Scholz ist auch nicht unbedingt die durchsetzungsstarke Führungsfigur. Die Regierung sollte erkennen, dass sie am Ende ist, und dieses Drama bald beenden. Sonst stärkt man nur die radikalen Parteien, insbesondere die AFD. Ein „ weiter so“ bis zu den Bundestagswahlen im September nächsten Jahres darf es nicht geben.
Helmut Jung
Rauft Euch zusammen
Allein die Headline lässt einen schaudern ... Was die Regierenden der Ampel wollen, liegt doch klar auf der Hand: Machtgeiles Durchboxen der Interessen aller Akteure auf politischer Bühne, lanciert von arrogantem Auftreten bis hin zum bitteren (?) Ende! Jeder kocht sein eigenes Süppchen, eine regierende Einheit zum Wohl des Volkes wird schmerzlich vermisst, da sie mehr als zweitrangig daherkommt! Egal, was die Mehrheit der deutschen Bürger will: Hauptsache dieser „Übergangsregierung“ scheint zu sein, dass man selber samt bürokratisch ausufernder Vetternwirtschaft bestens versorgt ist. Von Beginn an Zerwürfnisse und Streitereien sowie massive Fehlentscheidungen der Regierenden bis hin zu einem Kanzler, der bislang zu oft von seinen politischen „Partnern“ vorgeführt wurde – und der durch eigenes Verschulden beim Bürger seine Glaubwürdigkeit verloren hat. Welch unerträgliches Theater der betreffenden Selbstdarsteller! Wo sind die Charakterköpfe einer politischen Größe wie Helmut Schmidt und Willy Brandt? Denen das Wohl des deutschen Volkes und Landes wichtig war, für die das Wort „Verantwortung“ keine leere Worthülse darstellte. Rauft euch endlich zusammen oder macht den Weg frei, um dieses Land zu retten – die Zeit dafür wird knapp!
Silvia Böker
Macht Schluss
Es wird nicht aufhören: Die drei von der Ampel brüten, jeder für sich und ohne Wissen des anderen Koalitionspartners, ein Konzept gegen den endgültigen Niedergang der deutschen Wirtschaft und posaunen ihre jeweilige Lösung in die Medienlandschaft. Anschließend beschuldigt man sich gegenseitig der fehlenden Absprache. Jetzt wird sogar der Kanzler aktiv und lädt, ganz wahlkampfkonform und ganz plötzlich, zu einem ‚Industriegipfel‘ am 28. Oktober, Arbeitstitel: Wege aus der Wirtschaftsflaute. Sein Finanzminister und sein Wirtschaftsminister müssen draußen bleiben! Der Finanzminister Lindner/FDP ist beleidigt und organisiert schnell ein eigenes ‚Wirtschaftspolitisches Spitzengespräch‘ mit Verbandsvertretern. Der Wirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck/Grüne gibt sich ganz jovial und kommentiert: „Ich brauche jetzt keinen Gipfel. Ich bin permanent beim Bergsteigen ... im täglichen Gespräch, selbst am Wochenende mitunter“ (s. ‚Zitat des Tages‘). Angesichts eines derartigen persönlichen Einsatzes stellt sich dann doch die Frage, warum Deutschland hinsichtlich seiner Wirtschaftspolitik, seiner Standort- Infrastruktur und seiner Wachstumsraten international einsames Schlusslicht ist und warum Schlüsselindustrien ins Ausland abwandern. Hat sich Robert Habeck bei seinem „permanenten Bergsteigen“ ins wirtschaftspolitische Hochgebirge eventuell zu viel zugemutet und möglicherweise verirrt? Diese Ampelregierung wird es nicht mehr stemmen. Macht Schluss!
Michael Deil
Weder Riss noch Ausrutscher!
28. Oktober: Rückfall, erste Risse oder nur ein Ausrutscher?
Der HSV beweist gegen Elversberg bedauerliche Konstanz im Auf und Ab von kurzzeitigen „Flow-Phasen“ und dem Rückfall in schlimme „Tim-Walter- Zeiten“. Der – wie immer – hoch und bisweilen sogar überhart anlaufende Gegner verunsicherte die Rothosen wieder einmal so sehr, dass diese nach gutem Beginn zunehmend in planlose Schockstarre verfielen, anstatt die geschenkte Führung routiniert auszubauen. Elversberg gewann verdient! Der wiederholt bemerkenswert „besonderen“ Spielleitung des Schiedsrichters hätte es dabei genauso wenig bedurft wie den hilflosen Unbeherrschtheiten saturierter HSV-„Führungsspieler„. Wenn der „Erst- und Zweitliga-Dino“ gegen dieses simple taktische Konzept weiterhin kein probates Mittel findet, bleibt er auch in dieser Saison zu Recht „zweitligamittelmäßig“! Positiv ist bei den Rautenträgern anzumerken, dass deren Anschlusstreffer – wenn schon nicht aus dem Spiel-, dann doch zumindest aus Eckbällen resultierten. Dank Selke ein Fortschritt gegenüber vergangenen Zeiten! Ebenfalls erwähnenswert: Der HSV-Doc half dabei, zwei Elversberger-Spieler nach deren schmerzhaftem internen Kopfballduell schnell wieder auf die Beine zu bringen. Chapeau zumindest für diese hanseatische Unterstützung des Gegners.
Dirk Petersmeier
Gefährlicher Verstärker
26. Oktober: „Talahon“ ist abwertend und rassistisch
Kerim Pamuk bringt es mal wieder auf den berühmten Punkt und zeigt auf, wie schnell sich ein Trend in den sozialen Medien unter dem Deckmantel angeblicher Jugendkultur verbreiten kann. Ohne dass er in irgendeiner Weise kritisch hinterfragt wird, kann ein Begriff so am Ende ein gefährlicher Verstärker für Intoleranz und Rassismus in unserer Gesellschaft werden. Schön, dass das Hamburger Abendblatt mit diesem klugen Gastkommentar einen Gegenpol schafft. Mit starken Argumenten und fundierten Hintergrundinformationen demonstriert Pamuk, wie gefährlich es ist, wenn bei der Auswahl von angeblichen Jugendwörtern inhaltliche Kriterien weitgehend ignoriert werden und Verantwortungsbewusstsein keine Rolle mehr spielt. Erstaunlich, dass dem Langenscheidt-Verlag dies offensichtlich nicht bewusst ist.
Ursula Wichmann & Christian Moritz
Unaufklärerische Haltung
25. Oktober: Ohne Israel wird es auch kein Europa mehr geben
Die von G. Strate mit moralischem Nachdruck eingeforderte Haltung gegenüber der Politik der gegenwärtigen israelischen Regierung läuft auf eine kritik- und bedingungslose Legitimierung und Unterstützung der Politik der Netanyahu-Regierung hinaus, einschließlich all ihrer militärischen Aktionen in Gaza und im Libanon. In einer – insbesondere für einen Strafverteidiger – bemerkenswert unaufklärerischen Haltung denunziert Strate jede „sogenannte“ [!] Israel-Kritik, indem er sie umstandslos als bloße Tarnung „uralter antisemitischer Topoi“ diskreditiert. Selbst „Ermahnungen an das von allen Seiten bedrängte Land“ durch Außenministerin Baerbock scheint er für geradezu ungehörig zu halten; dass sie gleichwohl ein Selbstverteidigungsrecht Israels anerkennt, unterstellt er als lediglich „pflichtgemäß[es]“ Bekenntnis – offenkundig gehen für Strate die Anerkenntnis eines Selbstverteidigungsrechts Israels und eine Kritik an Maßnahmen, die unter Berufung auf dieses Recht durchgeführt werden, nicht zusammen: Letztlich verlangt der Verfasser also nichts anderes als kritiklose Hinnahme und bedingungslose Unterstützung jeglicher israelischer Politik, selbst wenn diese nicht nur unter Verweis auf das Gebot der Verhältnismäßigkeit oder auf das geltende Völkerrecht mehr als fragwürdig erscheint, sondern darüber hinaus mittel- und langfristig ihrerseits die Sicherheit Israels weiter destabilisieren dürfte! Dies ist offensichtlich seine Auslegung des leer formelhaften Gedankens, wonach das Eintreten für die Sicherheit Israels deutsche „Staatsräson“ sei – als bedeute dies automatisch ein reflexhaftes Akzeptieren und Unterstützen jeder israelischen Regierung, egal welcher Couleur, und deren Politik, der man damit quasi einen Freibrief ausstellt. Manche westlichen politischen Akteure wie Baerbock flankieren ihre grundsätzliche Unterstützung der aktuellen israelischen Politik immerhin noch mit – in der Regel folgenlos bleibenden – „Ermahnungen“. Strate ist bereits das zu viel der Israelkritik und des latenten Antisemitismus verdächtig! – Gerade aber eine derart unkritische Parteinahme für „Israel“, wie von ihm gefordert, dürfte dem in der Tat erschreckend verbreiteten Antisemitismus weiter Vorschub leisten!
Joachim Müller
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