New York. Jubiläumsreise: Abendblatt Leser erreichen mit der „Queen Mary 2“ New York. An Bord entsteht eine kleine, eigene Bordzeitung

Das Hamburger Abendblatt bringt eine neue transatlantische Ausgabe – und zwar auf Papier! Das wäre eine Schlagzeile für die Mediendienste. Es ist ein wenig übertrieben und dennoch ist es ja eigentlich genau das, was wir in den vergangenen Tagen an Bord des Transatlantik-Liners „Queen Mary 2“ für die Leserinnen und Leser der Abendblatt-Jubiläumsreise auf dem Weg von Hamburg nach New York gemacht haben.

Hamburger Abendblatt auf See: Die Bordzeitung wird auf der Kabine gedruckt

Die Abendblatt-Bordzeitung auf der „Queen Mary 2“ hat zwar nur eine kleine, bescheidene Auflage, ein geradezu winziges DIN-A4-Format und eine Ein-Mann-Redaktion (bestehend aus Abendblatt-Vize Chefredakteur Berndt Röttger), aber Hauptsache, es macht Spaß.

Abendblatt-Leserreise
Die erste Ausgabe der „Abendblatt“-Bordzeitung auf der „Queen Mary 2“.  © Berndt Röttger | Berndt Röttger

Die Zeitung entsteht komplett am mitgebrachten Notebook. Schwerpunkt der Bordzeitung sind nicht die Weltnachrichten, sondern das gemeinsame Erleben an Bord. Dazu kommen einige aktuelle Nachrichten aus Hamburg, die über Satellit aus dem Abendblatt-Redaktionssystem hinzugefügt. Die Bilder des Tages werden von der Kamera auf den Rechner gezogen, ausgewählt, ein wenig bearbeitet und beschriftet – und direkt auf das Layout gezogen.

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Ausgabe Nummer 2 der Bordzeitung während der Abendblatt-Leserreise machte den Afternoon-Tea mit Leontine Gräfin von Schmettow und Vivian Hecker zum Titelthema.  © Berndt Röttger | Berndt Röttger

Gedruckt wurde das ganze zunächst auf einem mitgebrachten Farbdrucker: Der wartet im Schrank der Kabine auf seinen Einsatz. Ist der „Redaktionsschluss“ erreicht, wird er kurz ausgepackt, auf den Kabinentisch gestellt – und los geht es mit dem Druck. Am Ende werden die Seiten auf dem Bett sortiert und zusammengetackert. Alles Handarbeit, halt.... 

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Die letzte Ausgabe der Bordzeitung während der Transatlantik-Passage. © Berndt Röttger | Berndt Röttger

Irgendwo, mitten auf dem Atlantik, streikt der Drucker. Die Fehlermeldung: Toner leer! Und das, wo das nächste Fachgeschäft ein paar Tausend Kilometer entfernt ist... Aber zum Glück ist die „Queen Mary 2“ wie eine kleine autonome Stadt. Und irgendwo unten Schiffsbau gibt es auch eine Druckerei, die dann den Job dankenswerterweise übernahm.

Zum Glück: Die Zustellung auf die Kabinen der Leserinnen und Leser übernehmen Marion Poppe-Heidelk und Peter Remp (die hilfsbereiten Reiseleiter des Abendblatt-Partners Hanseat Reisen).

Der Drucker fährt mit der „Queen Mary 2“ weiter in die Karibik

Die Bordzeitung hat auch viel mit der Geschichte es Hamburger Abendblatts – immerhin stand diese besondere Leserreise unter dem Motto 75 Jahre Hamburger Abendblatt –  zu tun: Von 1954 bis 1964 begleitete das Abendblatt täglich 15.000 deutsche Seeleute auf ihren Reisen um die Welt: als Funkversion, zerlegt in Strich-Punkt-Signale, die per Kurzwelle auf die Schiffe gefunkt und von Funkoffizieren mit Schreibmaschine abgetippt werden. Eine Seite, 800 Wörter – das muss reichen für die Ereignisse des Tages. Doch für die Seeleute ist die „Ätherzeitung“ aus der Heimat so wertvoll wie ein ganzes Buch.

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Nach zehn Tagen erreichte die „Queen Mary 2“ mit 110 Abendblatt-Leserinnen und Lesern am Freitag schließlich New York. Um 5 Uhr in der Früh passierte das Schiff die Verrazzano-Narrows Bridge, die Skyline von Manhattan mit ihren tausenden von Lichtern erscheint voraus. Vor der Südspitze von Manhattan dreht die „Queen“ und pünktlich um 6 Uhr morgens macht sie fest.

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Das Abschiedsfoto der Abendblatt-Leserreise am Heck der „Queen May 2“ bei Sonnenschein, bester Laune vor der Skyline von Manhattan.  © Berndt Röttger | Berndt Röttger

Es heißt Abschied nehmen von der „Queen Mary 2“ für die Abendblatt-Passagiere. Nur einer bleibt an Bord: der streikende Drucker der Bordzeitung. Er fährt mit der „Queen Mary 2“ zunächst zurück nach Southampton, dann nach Norwegen, abermals über den Atlantik nach New York und in die Karibik – bis die „Queen“ im März 2025 wieder nach Hamburg kommt. Wie meinte eine Reise-Teilnehmerin beim Ausschiffen so treffend: „Ich wäre gern Ihr Drucker.“