Themen: Sarah Wagenknecht im Interview +++ Der Friedensnobelpreis wurde verliehen +++ Mehr Kameras und KI an HVV-Haltestellen
Eine zynische Sicht
12. Oktober: „AfD-Wähler haben legitime Anliegen“
Mit ihren Äußerungen zur „Kriegsschuld“ im Ukrainekrieg offenbart Sarah Wagenknecht in aller Offenheit ihr Verständnis für die Hegemoniebestrebungen des russischen „Zaren“ Putin. - Sie insinuiert wahrheitswidrig und zynisch ein von Amerika betriebenes aggressives Szenario, wenn sie behauptet: „Vor dem Krieg waren 4000 Nato-Soldaten in der Ukraine, ...... Die Einbindung in die militärische Einflusszone der Amerikaner war in vollem Gange.“ und verschweigt, dass Putin bereits 2014 durch verdeckte und offene Militäroperationen bedeutende Teiles des ukrainischen Territoriums besetzt hatte und durch moskauhörige, von dort dirigierte Marionettenregime regieren ließ, das die Ukrainer permanent beschoss. Die westliche Hilfe diente nur der Stärkung der Verteidigungskraft der Ukraine, die leider - wie sich beim Einmarsch der Russen im Febr. 2022 zeigte - vollkommen unzureichend war. Den Gipfel erreicht ihr Verständnis für den Aggressor Putin, der seine Hegemonialbestrebungen viele Male offen und ausführlich in Reden und schriftlich dargelegt hat: „Die Russen haben den Krieg begonnen, bevor es aus ihrer Sicht zu spät war.“ Das ist wirklich die Höhe!
Thomas Philipp
Gute Argumente
Auf jede Frage eine präzise Antwort. Mit ihrer messerscharfen Argumentation hat Sahra Wagenknecht die Behauptungen der Interviewer, die allesamt den westlichen Darstellungen (Neudeutsch: Narrativen) folgen, entkräftet. Ursache des Krieges in der Ukraine ist nämlich nicht, dass Putin imperialistische Ziele verfolgt und nach einem militärischen Erfolg in der Ukraine weitere Staaten der ehemaligen Sowjetunion, des ehemaligen Ostblocks oder gar Westeuropas angreifen würde. Der Krieg wäre verhindert worden, wenn die USA darauf verzichtet hätten, die NATO – entgegen der Gorbatschow gegebenen Zusage – bis an die russische Grenze vorzuschieben und in den neuen Mitgliedstaaten Waffen zu installieren, von denen sich Russland bedroht fühlt. Und unzutreffend ist nach meiner Wahrnehmung auch, was neuerdings immer behauptet wird, nämlich dass Putin keine Friedensverhandlungen will. Die möchte er schon, aber eben auch nur mit einem Ergebnis, das die bisher ignorierten Sicherheitsinteressen Russlands berücksichtigt. In bin dem Hamburger Abendblatt jedenfalls dankbar, dass es auch kritischen Stimmen wie der von Sahra Wagenknecht und Klaus von Dohnanyi Platz lässt.
Werner Duckstein
Gebot der Stunde
Zunächst einmal sollten Frau Wagenknecht und die Leute, die für Putin immer Verständnis aufbringen zur Kenntnis nehmen, dass Putin es war, der völkerrechtswidrig die Ukraine angegriffen hat. Weiter sollten sie zur Kenntnis nehmen, dass die Nato ein Verteidigungsbündnis ist und die ehemaligen Ostblockstaaten freiwillig der Nato beigetreten sind, um künftig vor Russland sicher zu sein. Auch sollten sie zur Kenntnis nehmen, dass die atomare Abschreckung uns den Frieden in Deutschland bewahrt oder mit bewahrt hat. Richtig ist aber, dass der Ukrainekrieg nicht endlos weitergeführt werden kann oder bis Putin alle Soldaten aus der Ukraine abgezogen hat, was nicht zu erwarten ist .Realistisch kann nur sein: Waffenstillstand, Verhandlungen, Volksabstimmung unter UNO Kontrolle in den ostukrainischen Gebieten über Zugehörigkeit zu Russland oder der Ukraine, das Ergebnis der freien Abstimmung ist dann zu respektieren und umzusetzen. Das für das Richtige zu halten und dafür zu werben ,Ist nicht verwerflich. Kriege enden durch Kapitulation oder Verhandlungen: Letztere sind das Gebot der Stunde.
Marc Eichenherr
Warum nicht?
12. Oktober: Frieden in Zeiten des Krieges
Ich kann Ihrem Politik-Korrespondenten Christian Unger ja bis zu einem gewissen Punkt folgen, was die Inszenierung, den herabfallenden Scheinwerfer, den roten Teppich, das Aufwachen usw. angeht. Ich finde den Vergleich sogar ziemlich treffend. Die zweite Hälfte seines Artikels wirkt dann allerdings auf mich etwas verstörend. Warum soll nicht eine Organisation die sich für Frieden einsetzt, in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhalten? Möchte er jetzt den Friedensnobelpreis abschaffen, weil wir erst alle Feinde töten müssen, oder würde er lieber Rheinmetall auf dem Treppchen sehen?
Thomas Börnchen
Verdiente Auszeichnung
Ach, Herr Unger, mir scheint, Sie haben da etwas falsch verstanden. Der Friedensnobelpreis wird doch nicht vergeben, um den Frieden zu feiern, sondern er wird Organisationen oder Personen verliehen, die sich unermüdlich für den Erhalt bzw. die Wiedererlangung von Frieden einsetzen. Und wie nötig und dringlich dieser Einsatz ist, erwähnen Sie ja selbst mit der Aufzählung all der derzeitigen Konflikte, Krisen und Kriege. Sie schreiben, was gegenwärtig wichtig ist, sei Stabilität. Aber ist für eine stabile Weltlage nicht Frieden oder zumindest ein Waffenstillstand eine Voraussetzung? Es sei daran erinnert, dass wir in unserem Land viele Jahre friedlich leben konnten aufgrund eines Waffenstillstandsabkommens, ehe es sehr viel später nach der Wiedervereinigung 1990 im Zwei-Plus-Vier Vertrag zu einer endgültigen Regelung der Souveränität des geeinten Deutschen Staates kam. Eine Organisation, die sich für ein „Nie wieder“ eines Einsatzes von Atomwaffen einsetzt, hat es meiner Meinung nach verdient, ausgezeichnet zu werden.
Ulrike Zander
Zweifelhaftes Signal
Wie sehr habe ich mich im ersten Impuls von Ihrem Kommentar, lieber Herr Unger, angesprochen gefühlt: angesichts von so vielen Kriegen und reaktionären Haltungen weltweit ist es unangemessen, den Frieden zu feiern. Aber das Gegenteil trifft zu: gerade in diesen Zeiten müssen wir die Stimmen und Gruppen stärken und unterstützen, die sich aktiv für Frieden einsetzen! Und genau dafür steht der Friedensnobelpreis. Dass dabei in diesem Jahr ausgerechnet der Einsatz gegen Atomwaffen gewürdigt wird, kann dabei durchaus als direktes Signal an Machthaber wie Putin verstanden werden.
Friedemann Bullerdiek
Einfallslos
17. Oktober: Fahrgäste sollen an Haltestellen von KI profitieren
Hamburgs Verkehrsprobleme mit Minibussen wie HEAT, MOIA, Alike, Holon usw. lösen zu wollen, ist an Einfallslosigkeit nicht zu überbieten. Sowas kommt dabei heraus, wenn ein Mann der Autoindustrie Probleme des ÖPNV lösen soll. Der Vorgänger Herr Falk hatte IT als Steckenpferd, Herrn Henrich nun die KI. Die wirklichen Herausforderungen wie z.B. überfällige Schienenanbindungen von Stadtteilen wie Osdorf, Lurup, Jenfeld usw., die seit Jahrzehnten auf einen leistungsfähigen ÖPNV warten, dürften wichtiger als die ständigen technische Spielereien sein. Statt unbezahlbarer U-Bahn-Pläne wären z.B. attraktive, schnelle und bequeme Straßenbahnverbindungen das Gebot der Stunde. Wer den Bock zum Gärtner macht, wird im Straßenverkehr ersticken.
Jens Ode
Weiterdenken
15. Oktober: Nächster Schlag für Hamburg: Auch Condor streicht viele Flüge
Ich bin der Meinung, dass Veränderungen nicht immer als negativ angesehen werden sollten, sondern auch als Chance gesehen werden können. Dass Fliegen weder leise noch noch besonders umweltfreundlich ist ist ja nun also hinlänglich bekannt. Warum sollten wir nicht das tun was führende Industrienationen so tun: über neue und effizientere Technologien nachdenken. Die Transrapid Technologie haben wir schon seit 30 Jahren und der Hyerploop wird wohl eher als das Flugzeug mit Batterieantrieb serienreif sein. Und auch eine Hyperloop-Strecke via Beringstraße sollte möglich sein um z.B. Hamburg und New York direkt zu verbinden. Nur fallen neue Technologien nicht vom Himmel, wir müssen endlich anfangen in Sachen Mobilität über E Autos und Straßenbahnen hinauszudenken.
Ernst Gunter Josefowsk,
Bürgerinitiative Schwebebahn für Hamburg
Stark vereinfacht
14. Oktober: Dr. Riedl warnt: „Pommes erhöhen das Risiko für Depressionen“
Dr. Riedl versucht, durch einen völlig unwissenschaftlichen Rundumschlag mit Schlagworten den Eindruck hervorzurufen, dass er als sogenannter Ernährungs-Doc den ganzen Menschen allein über seine Ernährung neu erfunden hat. Na klar: „Der Mensch ist was er isst“ (Zitat). Das ist eine uralte, zutreffende Erkenntnis. Aber so stark vereinfacht, wie hier im Abendblatt, die psychische Gesundheit über Pommes frites zu erklärten, ist es nicht. Viel besser wäre darauf hinzuweisen, dass zu viel Pommes, Ketchup und Majo dick und dann auch krank machen. Das muss man nicht (unzutreffend) über Serotonin und den Vagusnerv erklären.
Prof. Dr. Klaus Püschel
Zu drastisch
Herr Riedl mag ja grundsätzlich Recht haben mit seinen Äußerungen. Ich glaube aber, dass er mit seinen drastischen Formulierungen, in denen es fast jedes Mal um Leben und Tod geht, das Gegenteil von dem erreicht, was er will: man hört einfach weg. Ich würde ihn gern mal fragen, ob er alle seine Empfehlungen wörtlich nimmt. Dann dürfte er eigentlich nur Gemüse essen, salzarm, am besten salzfrei, und zuckerfrei natürlich, und Wasser trinken. Alles andere ist in irgendeiner Weise ungesund oder nur in sehr geringen Mengen erlaubt.
Nicola Schneider
Falsch verstanden
9. Oktober: Ein Kindergeburtstag ist kein Kindergeburtstag
Die Reaktion auf die Kolumne von Dieter Lenzen ist mal wieder typisch für die heutige Gesellschaft. Ohne zu reflektieren, was der Autor eigentlich sagen will, wird etwas aus dem Zusammenhang gerissen und sich daran festgebissen. Auf das Kernthema selbst wird gar nicht eingegangen. Es liegt Herrn Lenzen ganz sicher fern, sich über Menschen lustig zu machen, die an Zöliakie leiden. Aus meinem Freundeskreis weiß ich aber, dass es etliche Leute gibt, die sich glutenfrei ernähren, weil sie es für gesünder halten und dies auch ihren Kindern aufoktroyieren, obwohl man nicht glutenintolerant ist. Die auch im Restaurant hartnäckig die Kellner z.B. mit Fragen nerven, warum es nicht glutenfreies Baguette zum Salat gebe. Die sogar an diesem einzigen Tag, den Kindergeburtstag, glutenfreie Speisen für ihr Kind einfordern, ohne dass dies nötig wäre. In diesem Artikel geht es doch nur darum, wie völlig überzogen und überteuert heute Kindergeburtstage ausgerichtet werden, um dann im Netz zu dokumentieren, wie erfolgreich das Fest war. Schöne neue Welt!
Sylvia Nitze
E-Scooter bleiben Spaßgeräte
E-Scooter als große Gefahr: „Die größten Schmerzen meines Lebens“
Immer wieder fordern E-Scooter-kritische Abendblatt-Leser die Einrichtung von Flächen zum Abstellen von E-Scootern. Dieser Schuss kann böse nach hinten losgehen. Wer hindert die zuständigen Hamburger Behörden daran, dem Wunsch nachzukommen und großzügig Parkplätze in solche Sperrzonen umzuwidmen, und zwar mit dem Argument, dies wäre von den Bürgern so gewollt und diene der Sicherheit von Blinden, Behinderten und Senioren - wogegen sich ja wohl kaum etwas sagen ließe. E-Scooter sind und bleiben Spaßgeräte zum Privatvergnügen, die nichts mit der „Verkehrswende“ zu tun haben (auch wenn es mal traumtanzende Politiker gab, die uns das weismachen wollten) und durch die Nutzer anderer Fortbewegungsmöglichkeiten - dazu gehören auch die Füße und der Stock - nicht eingeschränkt werden dürfen.
Leon Mengden
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