Hamburg. Umweltschützer haben die Anteile von versiegelten und grünen Flächen in 190 Städten gemessen. DUH-Chefin: Deutsche Städte werden „Hitze-Höllen“.

Beim ersten Hitzecheck der Deutschen Umwelthilfe (DUH) haben Hamburg und der Norden teilweise gute Ergebnisse erzielt. Viele Städte in Deutschland schützen die Menschen nicht ausreichend vor den extrem hohen Temperaturen als Folge der Klimakrise, weil sie einen großen Anteil an versiegelten Siedlungs- und Verkehrsflächen haben und gleichzeitig zu wenig kühlendes Grün.

Unter diesem Aspekt hat die DUH 190 deutsche Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern untersucht. Je nach Anteil von versiegelten und grünen Flächen wurden Bewertungen abgegeben. Danach erhalten 24 Städte eine Rote Karte, 82 eine Gelbe Karte und 84 eine Grüne Karte.

Hitze-Check: Gute bis mittlere Ergebnisse für Schleswig-Holstein

Eine Rote Karte erhält, wer mit mehr als 50 Prozent einen deutlich überdurchschnittlich hohen Anteil versiegelte Fläche hat. Eine Gelbe Karte erhält, wer 45 bis 50 Prozent versiegelte Fläche aufweist und eine Grüne Karte, wer mit 45 Prozent unter dem deutschlandweiten Durchschnitt liegt. Der Grünanteil reicht von 1,35 bis 6,73 Kubikmeter Grün pro Quadratmeter Fläche. Daraus wurden drei Kategorien gebildet: Städte mit unter 2 Kubikmeter/Quadratmeter bekommen die Rote Karte, wer 2 bis 4 Kubikmeter /Quadratmeter zu bieten hat, erhält Gelb, und wer mehr als 4 Kubikmeter/Quadratmeter vorweisen kann, Grün.

Hamburg steht bei diesem Check ganz gut da: Die Hansestadt liegt mit einem Anteil an versiegelten Flächen von 41,61 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 45 Prozent und mit einem Grünanteil von 3,76 Kubikmetern Grün pro Quadratmeter im mittleren Bereich und erhält daher eine Grüne Karte.

In Schleswig-Holstein bewertete die DUH sechs Städte.
In Schleswig-Holstein bewertete die DUH sechs Städte. © Deutsche Umwelthilfe | Deutsche Umwelthilfe

In Schleswig-Holstein wurden sechs Städte bewertet: Elmshorn, Norderstedt und Lübeck liegen mit ihrem Anteil an versiegelten Flächen knapp über dem deutschlandweiten Durchschnitt und mit dem Grünanteil ebenfalls im mittleren Bereich und erhalten daher eine Gelbe Karte.

Neumünster, Flensburg und Kiel kommen etwas besser weg. Da sie mit ihrem Anteil an versiegelten Flächen unter 45 Prozent liegen, bekommen sie die Grüne Karte. Im nördlichen Niedersachsen erhielten Lüneburg eine Gelbe und Celle eine Grüne Karte

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Die besten Werte bundesweit, und damit eine Grüne Karte, hatten Detmold, Ratingen, Potsdam und Jena. Besonders schlecht abgeschnitten haben die Städte Ludwigshafen, Heilbronn, Regensburg, Worms, Mainz, Ludwigsburg und Ingolstadt.

Hitzecheck: Umwelthilfe fordert einen Stopp der Flächenversiegelung

Zu den Ergebnissen sagte Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Wir fordern von der Bundesregierung ein rechtlich verbindliches Ziel, die Flächenversiegelung in Deutschland bis spätestens 2035 zu stoppen. In Zeiten der Klimakrise brauchen unsere Städte unversiegelte Böden zur Versickerung von Wasser und Grünflächen zur Kühlung.“

Grün sei aber nicht gleich Grün: Der Rollrasen könne mit dem alten Baumbestand nicht mithalten. Deshalb sei nicht nur entscheidend, dass Versiegelung gestoppt und dort, wo es geht, zurückgebaut werde, sondern dass vor allem neben Rasenflächen auch Bäume, Büsche und Wiesen in unseren Städten zu finden seien.

„Der anhaltende Trend zu mehr Beton und weniger Grün ist alarmierend. Statt zu lebenswerten Orten der Erholung entwickeln sich unsere Städte in Hitze-Höllen. Die Bundesregierung muss jetzt wirksame Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel bundesweite Standards für die Begrünung von Schulhöfen vorzuschreiben. Wir fordern verbindliche Grünanteile auf kommunaler Ebene und Umbau statt Neubau“, so Metz weiter.