Hamburg. Erst dreht 47-Jähriger wegen eines Laubbläsers durch, dann bedroht ein Mann seine Frau: beschauliche Wohnsiedlung im Fokus der Polizei.
Die Wedeler Landstraße ist bei Weitem nicht vergleichbar mit dem Kiez und auch nicht mit anderen Problemvierteln Hamburgs, in denen die Polizei schon einmal häufiger vorbeischauen muss. Ganz im Gegenteil. Es handelt sich um eine beschauliche Wohnsiedlung in Rissen am Stadtrand Hamburgs. Umso erstaunlicher, dass es hier gleich zu zwei Großeinsätzen der Polizei in nur wenigen Tagen kam.
So erreichte die Polizei am Sonnabend um 14.30 Uhr der Hilferuf einer 23-jährigen Frau. Sie werde von ihrem Mann, ebenfalls 23 Jahre alt, mit einem Messer bedroht und habe sich in einem Zimmer vor ihm in Sicherheit gebracht. Aufgrund der akuten Bedrohungslage raste ein Großaufgebaut der Polizei nach Rissen, wie der Lagedienst auf Anfrage am Sonntag bestätigt. Die Bild hatte zuvor berichtet.
Polizei Hamburg: Mann bedroht Frau, zuvor dreht 47-Jähriger wegen Laubbläser durch
Die Polizisten sind schwer bewaffnet und auch ein Polizeihund ist dabei. Der Mann habe die Tür dann aber freiwillig geöffnet, so der Lagedienst der Polizei. In der Wohnung habe sich auch ein Teppichmesser befunden. Nun steht aber Aussage gegen Aussage. Die weiteren Ermittlungen müssten zeigen, was sich in der Wohnung am Sonnabend zugetragen hat. Der 23-Jährige wurde vorläufig festgenommen. Die Kripo übernimmt den Fall.
Vier Tage zuvor kam es ebenfalls in der Wedeler Landstraße zu einem Großeinsatz für die Polizei. Am Dienstagabend war ein 47-Jähriger durchgedreht, vermutlich weil sein 34 Jahre alter Nachbar mit dem Laubbläser unterwegs war und den Gehweg reinigte. Der 47-Jährige griff zu einer Waffe und gab laut Polizei mehrere Schüsse auf den 34-Jährigen ab. Der konnte sich unverletzt in Sicherheit bringen.
Polizei Hamburg findet mehrere Waffen und Marihuana-Aufzuchtanlage
Der Angegriffene alarmiert die Polizei. Dort geht man vom Schlimmsten aus. Die Straße wird komplett gesperrt, die ohnehin zahlreichen Einsatzkräfte werden sogar von der Hamburger Spezialeinheit (USE) unterstützt. Sie hatten auch im Fall der Amoktat bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas durch ihr schnelles Eingreifen Schlimmeres verhindern können.
Schwer bewaffnet stürmen die Einsatzkräfte die Wohnung. Die Polizei findet mehrere Waffen, darunter ein Luftgewehr und Schreckschusswaffen. Bei der Waffe, die am Dienstagabend zum Einsatz kam, handelte es sich den Erkenntnissen zufolge um eine Schreckschusswaffe.
Die Polizei entdeckt allerdings noch mehr: eine Marihuana-Aufzuchtanlage. Gegen den 47-Jährigen wird also wegen Verstoßes gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz ermittelt. Außerdem wurde ein Strafverfahren wegen Bedrohung eingeleitet.