Hamburg. Mit einer perfiden Masche hauen Betrüger 70 Hamburger übers Ohr. Laut Ex-LKA-Ermittler zählt in solchen Fällen vor allem eines.

Sie hatten sich auf eine neue schöne Wohnung gefreut. Aus der Traum. Rund 70 Hamburgerinnen und Hamburger fielen auf eine neue perfide Betrugsmasche rein und verloren jeweils mehrere Tausend Euro. Der gesamte Schaden geht in die Hunderttausende.

Erst vor wenigen Tagen berichtete das Abendblatt über die neue Masche, mit der Kriminelle ahnungslose Wohnungssuchende in eine „Honigfalle“ lockten. Dass die Opfer von professionellen Wohnungsbetrüger ihr Geld wiedersehen, ist sehr unwahrscheinlich, sagt nun der Ex-LKA-Ermittler Carsten Schott.

Wohnung Hamburg? Neue Betrugsmasche – Experte klärt über Chancen auf

Aus Erfahrung weiß Schott, dass in solchen Fällen vor allem eines zählt: Schnelligkeit. Ansonsten haben die Betroffenen keine reelle Chance, an ihr Geld zu gelangen.

Schott ist ehemaliger Leiter des Betrugsdezernats des LKA Hamburg, engagiert sich seit seiner Pensionierung beim Weißen Ring in Hamburg. Die Organisation hilft Opfern von Straftaten. Auch in solchen Betrugsfälle mit Wohnungen, wie es sie in Eimsbüttel, Winterhude und Hamm gab.

Betrug Hamburg: Das überwiesene Geld ist weg

Die Masche dieser Betrüger funktioniert so: Sie laden ihre Opfer zu Besichtigungen in reale Wohnungen ein. Nachdem die Wohnungssuchenden zusagen, fordern die Betrüger erste Miet- und Kautionszahlungen. Kurz vor Einzug decken der oder die Kriminellen dann auf, dass das Ganze ein großer Betrug ist. Das überwiesene Geld ist weg.

„Es hängt alles von der Geschwindigkeit ab“, sagt Schott. Einer der wichtigsten ersten Schritte sei es, die Konten der Verbrecher zu sperren. In den Fällen, die dem Abendblatt bekannt sind, überwiesen die Opfer das Geld auf Konten deutscher Banken, was ein zügiges sperren grundsätzlich erleichtern würde. Aber der Ex-Ermittler vermutet: „In der Regel gibt es Strohleute, die das Geld nach Eingang schnell in Bar abheben.“

Wohnung Hamburg: Experte vermutet, dass es sich um Gruppe handelt

Er vermutet, dass dies auch in diesem Fall so ist und es sich bei den Tätern um eine Gruppe handelt. Wenn das schnelle Sperren der Betrugskonten nicht gelingt, dann sehe es schlecht aus, so Schott. „In der Regel sind solche Fälle eher aussichtslos.“

Tatsächlich wendete sich eines der Opfer kurz nach dem Gespräch mit Carsten Schott an das Abendblatt, um über neue Bewegung in dem Fall zu informieren. Es scheint so, als hätten sich die Befürchtungen des Ex-LKA-Chefs bewahrheitet: „Die Konten des Betrügers sind leer, Chance auf das Geld gibt es nicht“, erklärt der Betroffene, ein Student Anfang 20. Nachprüfen ließ sich das zunächst nicht. Die Polizei schweigt zu Details, weil die Ermittlungen noch laufen.