Hamburg. Das französisch-norddeutsche Restaurant ist in Hamburg eine Institution. Seit August werden die Gäste in neuen Räumen bewirtet.

Das einst von der französischen Gastro-Legende Bernard Fitoussi begründete Casse Croute residierte über 20 Jahre lang mit beachtlichem Erfolg, insbesondere bei in der Innenstadt tätigen Business-Menschen, in der Büschstraße an der Gänsemarkt-Passage. Ob deren Abriss sahen sich die jetzigen Betreiber gezwungen, nach einem neuen Domizil Ausschau zu halten – und wurden fündig in unmittelbarer Nähe in der ABC-Straße in den früheren Räumlichkeiten des von uns gegangenen indischen Restaurants Shalimar.

Hamburger Brückenschlag zwischen französischer und norddeutscher Bistro-Küche

Seit August wird dort für die Gäste der bewährte Brückenschlag zwischen französischer und norddeutscher Bistro-Küche zelebriert. Im Gegensatz zum alten Casse Croute gibt es nun neben den 90 Plätzen im Innenraum einen ausgesprochen schön gelegenen, lauschigen Gastgarten, der bei adäquaten Witterungsbedingungen weiteren 60 hungrigen Essern Platz bietet. Geboten wird in rustikalem Ambiente eine gediegene, solide gekochte gehobene Bistro-Küche zu der Klientel und der noblen Innenstadtlage angepassten Preisen.

Fleisch und Fisch dominieren, doch es gibt im Restaurant auch Veganes

Das Casse Croute geht behutsam mit der Zeit und bietet nun auch, neben eher fleischorientierten Traditionsgerichten, vegetarische und vegane Gerichte sowie allerlei aus den Tiefen des Meeres an. Selbigen entstammt auch das ausgesprochen gelungene Thunfisch-Tatar (20 Euro) mit Süßkartoffelcreme, Wakame, Wasabinüssen und Ingwer, das ebenso wie die beiden Sashimi-Varianten mit Wasabicreme, Sojasauce und Ingwer erkennen lässt, wie hier mit erstklassigen Zutaten gearbeitet wird (Tuna 26, Lachs 24 Euro).

Das Rindertatar mit Wildkräutersalat, Crème fraîche und Pommes frites (24 Euro) ist ebenfalls tadellos, wie auch die vegane Petersilienwurzel mit Trauben, gerösteten Haselnüssen, Kakao und Portulak (18 Euro).

Nicht alle Preise wirken akkurat kalkuliert, Zwiebelsuppe ist zu teuer

Die Vorspeisenpreise sind für das Gebotene noch vertretbar, welches Teufelchen allerdings die Betreiber geritten hat, ein schlichtes Tässchen Zwiebelsuppe für 18 Euro auf die Karte zu setzen, ist für mich schwer nachvollziehbar. Bei den Hauptgerichten passt´s dann wieder eher: Das imposante Original Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln, Preiselbeeren und Gurkensalat (groß: 33 Euro) überzeugt. Ganz großartig und mit einer tollen Sauce gesegnet, trumpft die geschmorte Ochsenbacke mit karamellisierten Perlzwiebeln, Möhren und Kartoffelpüree auf (29 Euro) – für mich das „must have“ hier. Geschmacklich blass hingegen, zumindest bei unserem Besuch, blieben die Königsberger Klopse mit Kapernsauce und Rote Bete (groß 24 Euro) – eher ein „must ­leave“.

Gelungen dafür die Fischgerichte: Das gegrillte Thunfischsteak mit Ponzu, Spitzkohl, Zuckerschoten und Sesam-Kartoffelpürée (36 Euro) und vor allem das gebratene Skreifilet mit Safran-Velouté, Babymais, Erbsenpüree und getrockneten Tomaten (34 Euro) sind stimmige Kompositionen, die Vergnügen bereiten.

Gerne wird das Casse Croute auch von Steakfreunden heimgesucht: Das klassische Entrecôte (300 g) kostet zwar 46 Euro, dafür kann man sich aber aufpreisfrei die präferierten Beilagen und Saucen zusammenstellen. Und da auch die überschaubare, dem Umfeld entsprechend ausgepreiste Weinkarte mit allerlei Tropfen aufwartet, kann mach auch fürderhin im neuen Umfeld in bewährter Manier seine Geschäftspartner bewirten.

ABC-Straße 44–46, Tel. 34 33 73,
casse-croute.de, Mo–Sa 12–23 Uhr