Hamburg. André Bertram verdankt seine Karriere bei der Hamburger Polizei einem einfachen Tipp. Wie er die Sicherheit im Hafen optimieren will.
Gelernt hat André Bertram den Beruf des Seegüterkontrolleurs. Jetzt ist er der höchste Wasserschutzpolizist Hamburgs. Am Mittwoch übernahm der 56 Jahre alte Polizeidirektor das Ruder von Olaf Frankowski, der in Pension geht.
Dass er überhaupt Polizist wurde, ist einer Art Reinfall zu verdanken. „Als ich mit der Schule fertig war, habe ich mich beraten lassen“, sagt Bertram. „Man zeigte mir ein Bild, bei dem ein Mann in weißem Kittel anderen beim Arbeiten zuschaute.“ Das wirkte. Bertram machte eine Ausbildung zum Seegüterkontrolleur. Doch die Realität sah anders aus. „Ich schleppte nur Säcke und Kisten.“ Nach der Ausbildung wusste sein Onkel Rat. „Werde Polizist wie ich“, schlug er Bertram vor.
Karriere bei er Polizei startete am Hauptbahnhof unter schweren Bedingungen
Das war sein beruflicher Glücksgriff. Im mittleren Dienst fing er an, war zunächst bei der Bereitschaftspolizei. Später ging er zur Fachhochschule und stieg in den gehobenen Dienst auf. Sein Revier war die Wache 11 am Hauptbahnhof, als dort stürmische See herrschte. Es gab eine ausufernde Drogenszene, dann der sogenannte Polizeiskandal um gewalttätige Beamte. „Das hat mein taktisches Auge geschärft.“
Sein Weggefährte war Matthias „Leo“ Tresp, der heute Chef der Schutzpolizei ist. „Wir waren beide Dienstgruppenleiter und haben zusammen beschlossen, uns für den höheren Dienst zu bewerben“, sagt Bertram.
Ziele: Digitalisierung und Nachwuchs gewinnen
Das klappte. Es folgte der Wechsel zur Wasserschutzpolizei mit Stationen als Revierführer und im Stab. Dann folgte der Wechsel in den Ausbildungsbereich. Dazu kamen ein Posten bei der Personalentwicklung und die Stelle als Büroleiter des damaligen Polizeipräsidenten Wolfgang Kopitzsch. „Ich habe viel über den Tellerrand schauen können“, sagt der gebürtige Hamburger, der in Lokstedt aufwuchs.
Die Verwendungsbreite hat ihn für den Posten qualifiziert. Jetzt ist er der Polizeichef für den Hafen, der mit seinem Stab an der Wilstorfer Straße sitzt. Die großen Aufgaben? „Nachwuchsgewinnung“, sagt er ohne zu zögern. Denn Wasserschützer sind Schutzpolizisten mit 16-monatiger Zusatzausbildung, die aus einer „Landratte“ einen maritimen Kenner macht. Dazu junge Leute zu bringen, die statt erneut die Schulbank zu drücken nach ihrer Ausbildung gleich Peterwagen fahren können, sei nicht ohne.
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Intern steht die Digitalisierung an. Bertram: „Es geht um das Aufspüren undefinierter Gefahrstoffe, um die Erneuerung des Schiffsmeldesystems und die weitere Digitalisierung der grenzpolizeilichen Kontrollen.“