Hamburg. Lebensgefährlich Verletzter und weitere Opfer in Stellingen. Trümmerberge und zerstörte Fenster. Männer unter Zwang ins Freie gerettet.
Dramatische Szenen in Stellingen: Nach einer Explosion in einem Männerwohnheim an der Straße Bornmoor sind am Donnerstagabend acht Menschen verletzt worden, einer von ihnen lebensgefährlich. Der 61-Jährige wurde mit Brandverletzungen unter Notarztbegleitung in eine Spezialklinik gebracht.
Fünf weitere Bewohner der Unterkunft erlitten nach Polizeiangaben von Freitagmorgen oberflächliche Schnittverletzungen durch umherfliegende Trümmerteile und wurden ambulant behandelt. Nach Feuerwehrangaben wurden sieben weitere Männer mit einer leichten Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht.
80 weitere Menschen wurden durch die Feuerwehr in Bussen der Hochbahn betreut. Es werde geprüft, ob dies der Zahl der gemeldeten Bewohner entspreche, sagte der Einsatzleiter. Das Wohnheim des städtischen Betreibers Fördern und Wohnen hat eine Kapazität von 150 Personen. Insgesamt seien laut Polizei mehr als 90 Personen aus dem Gebäude gerettet worden.
Explosion: Trümmerberge und zerstörte Fenster
Einem Polizeisprecher zufolge handelt es sich bei dem Gebäude um eine Unterkunft für männliche Wohnungslose und Flüchtlinge. Ob und wann das Gebäude wieder sicher betreten werden kann, wurde in der Nacht noch untersucht.
Die Explosion hatte sich um kurz nach 22 Uhr in der ersten Etage des fünfstöckigen Gebäudes ereignet – offenbar in dem Zimmer des lebensgefährlich verletzten 61-Jährigen.
Beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte waren herausgesprengte Fenster und eine starke Rauchentwicklung zu sehen.
Männer wehren sich gegen Rettung aus Gebäude
Erste Bewohner kamen aus dem Haus gelaufen. Daraufhin durchsuchten die Feuerwehrkräfte die Zimmer nach Verletzten und evakuierten das Gebäude. Einige Personen mussten von der Polizei unter Zwang aus dem Gebäude getragen werden.
In der Unterkunft trafen die Retter – darunter auch das Technische Hilfswerk – auf Trümmerberge und herausgedrückte Wände. Auch etliche Fenster wurden zerstört. „Im Inneren sind deutliche Spuren einer massiven Explosion erkennbar“, sagte der Einsatzleiter.
Auch die Fassade habe sich durch die Druckwelle verformt und nach außen gedrückt. Durch die Explosion sei ein Feuer entstanden, das allerdings zügig gelöscht werden konnte.
Explosion in Männerwohnheim – Notunterkunft auf St. Pauli
Ein Experte soll nun die Statik des mutmaßlich einsturzgefährdeten Gebäudes prüfen. Die Bewohner dürfen bis auf Weiteres nicht zurück in ihre Zimmer. Sie kamen vorübergehend in einer Notunterkunft des Bezirksamtes Mitte in einer Turnhalle an der Budapester Straße auf St. Pauli unter und werden dort durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) betreut.
Rund 20 ehrenamtliche Helfer der DRK-Kreisverbände sowie des Hamburger Landesverbands versorgten nach eigenen Angaben fast 100 Menschen unter anderem mit Lebensmitteln sowie Feldbetten und leisteten bei Bedarf auch Erste Hilfe.
Die Ursache der Explosion war bis in die frühen Morgenstunden noch unklar. Das LKA wird die weiteren Ermittlungen übernehmen.