München/Hamburg (dpa/lno). Fragt man die Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft, ist die Hansestadt die Stauhauptstadt Deutschlands. Die Datenauswertung eines Verkehrsdienstleisters kommt zwar zu einem anderen Ergebnis - viel besser ist das aber auch nicht.
Hamburg ist nach Daten des Verkehrdienstleisters Inrix die am drittstärksten von Staus geplagte Stadt Deutschlands. Durch verstopfte Straßen in den Stoßzeiten habe ein durchschnittlicher Pendler im vergangenen Jahr in der Hansestadt 56 Stunden Zeit verloren - 9 Stunden oder 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch länger im Stau standen die Menschen den Angaben zufolge nur in München und Berlin, wie die Datenexperten am Dienstag in München mitteilten. In der bayerischen Landeshauptstadt waren es demnach 74 Stunden, in der Bundeshauptstadt 71.
Als „die größten Stauschwerpunkte in Deutschland“ machte Inrix den Mittleren Ring in München, den Hamburger Elbtunnel und das Dreieck Köln-Heumar aus.
Schaut man nach Europa und darüber hinaus, sieht es oft noch schlimmer aus: In London standen die Autofahrer demnach 156 Stunden im Stau, in Chicago 155 und Paris 138 Stunden. Für Palermo (121 Stunden) ermittelte Inrix eine Durchschnittsgeschwindigkeit von gerade mal 14 Kilometern pro Stunde in der Innenstadt.
Nach der Corona-Pandemie sei der traditionelle Pendlerverkehr am Morgen und am späten Nachmittag zurückgekehrt, sagte Verkehrsanalyst Bob Pishue. Das Verkehrsaufkommen in Deutschland, gemessen in Fahrzeugkilometern an Wochentagen, stieg laut Inrix um 21 Prozent im Vergleich zu 2021 und lag damit 8 Prozent über dem Niveau von 2019.
Für die Studie wurden Stau- und Mobilitätsdaten in mehr als 1000 Städten in 50 Ländern ausgewertet.