Hamburg. Kaum Mietausfälle, Überschuss von 225,6 Millionen Euro. Vorstände klagen über stark steigende Baukosten.
Das städtische Wohnungsbauunternehmen Saga und seine Mieter sind bisher vergleichsweise gut durch die Corona-Pandemie gekommen. So jedenfalls haben es die Vorstände Thomas Krebs und Wilfried Wendel am Dienstag bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2020 dargelegt. Der Jahresüberschuss erreichte demnach im vergangenen Jahr 225,6 Millionen Euro, gut 20 Millionen Euro mehr als 2019. Der Zuwachs hängt vor allem damit zusammen, dass aufgrund der Pandemie nicht alle geplanten Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt werden konnten.
Der Überschuss werde „für den dringend erforderlichen Neubau und die energetische Bestandsmodernisierung eingesetzt“, sagte Krebs. „Bei der Saga stehen keine Geldsäcke im Keller, wir investieren alles. Wir sind unverändert davon überzeugt, dass nur eine hohe Neubauleistung nachhaltig zur Entspannung des Hamburger Wohnungsmarktes beiträgt“, so Krebs.
Es sei gut, dass das „Bündnis für das Wohnen“ zwischen Senat, Bezirken und Wohnungswirtschaft nun verlängert worden sei. „Dass die Saga im Jahr 2020 unter erschwerten Bedingungen rund 1800 Baubeginne realisieren und insgesamt mehr als 430 Millionen Euro in Baumaßnahmen investieren konnte, ist ein gutes Ergebnis.“
Minimaler Anstieg bei den Mietrückständen
Allerdings gab es bei den fertiggestellten und begonnen Wohnungen Rückgänge gegenüber 2019. Damals wurden 1262 Wohnungen fertiggestellt, 2020 nur 884. Begonnen wurde 2019 mit dem Bau von 2017 neuen Wohnungen, im Corona-Jahr 2020 waren es exakt 1822.
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Laut Krebs gibt es mittlerweile eine „Immobilienblase ungekannten Ausmaßes“, die vor allem durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hervorgerufen werde. Zuletzt habe sich das Bauen um etwa fünf Prozent pro Jahr verteuert, sagte Vorstand Wendel. Hinzu komme der teilweise dramatische Preisanstieg bei vielen Baustoffen, von dem man noch nicht sagen könne, ob er „situativ oder strukturell“ bedingt sei.
Bei den Mietrückständen habe es auch in der Corona-Krise nur einen minimalen Anstieg gegeben, so die Saga-Chefs. Der Anteil liege weiterhin bei 0,3 Prozent der Mieten. Man habe mit etwa 3200 Mietern Stundungsvereinbarungen getroffen, weil diese nicht in der Lage seien, ihre volle Miete zu begleichen.
Leicht erhöhte Umzugsneigung wegen Corona
Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter lag bei der Saga im vergangenen Jahr bei 6,84 Euro – im Vorjahr waren es 6,71 Euro. Der „vermietungsbedingte Leerstand“ lag laut Saga im vergangenen Jahr bei 0,3 Prozent. Mit 5,5 Prozent habe sich die Fluktuationsquote nur leicht erhöht.
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Corona habe aber zu einer leicht erhöhten Umzugsneigung geführt, so Wendel – weil durch Homeoffice und Homeschooling hier und da wohl die Wohnungen zu eng geworden seien, so der Saga-Vorstand. Die Zufriedenheit der Mieter sei insgesamt hoch. Bei einer „Wohnzufriedenheitsanalyse“ hätten 85 Prozent der Mieterinnen und Mieter dem Unternehmen die Schulnoten 1 bis 3 gegeben.
Um die Klimaschutzziele zu erreichen, will die Saga bis 2030 Zehntausende Wohnungen über Solarenergie versorgen. Zudem setzt das Unternehmen auf den „Quartiersansatz“, bei dem CO2-Einsparungen vor allem durch technische Lösungen für ganze Wohnquartiere erreicht werden sollen. Der Saga gehören rund 137.000 Wohnungen.