Hamburg. Preise steigen um bis zu 20 Prozent. So günstig wie 2020 wird es wohl nie wieder. Für den Preisaufschlag gibt es drei Gründe.

2020 war für Autofahrer in Deutschland „eines der günstigsten Tankjahre seit Langem“, verkündete der ADAC Anfang dieser Woche. Der Jahres-Durchschnittspreis für E10-Benzin sei so niedrig gewesen wie noch nie seit Einführung dieses Kraftstofftyps vor zehn Jahren, rechnete der Automobilclub vor. Und für Dieselfahrer sei eine Tankfüllung zuletzt 2016 günstiger gewesen als im ersten Corona-Jahr.

Eine ähnlich positive Bilanz werden die Preisbeobachter Ende 2021 sehr wahrscheinlich nicht ziehen können. Denn die Kraftstoffpreise sind in den vergangenen Tagen sehr deutlich nach oben gegangen. Auf den Preistafeln der Tankstellen stehen nun Zahlenkombinationen, die schon fast vergessen waren. Ein Liter Benzin schlägt an Hamburger Tankstellen schon mal mit mehr als 1,40 Euro zu Buche, für Diesel wurden zuletzt in Spitzenpreiszeiten mehr als 1,30 Euro berechnet.

Senkung des Umsatzsteuersatzes ist ausgelaufen

Noch vor wenigen Wochen waren die Chancen groß, den Dieseltank für weniger als einen Euro pro Liter füllen zu können. Am Donnerstagmittag verzeichnete das Preisportal clever-tanken.de für Hamburg dagegen einen Durchschnittspreis von knapp 1,34 Euro bei E10 und mehr als 1,22 Euro für Diesel.

Für den heftigen Preisaufschlag von um die 20 Prozent binnen weniger Wochen gibt es drei wesentliche Gründe. Und zwei davon sprechen dafür, dass es so günstig wie 2020 wohl nie mehr werden wird: Erstens ist zum Jahreswechsel die vorübergehende Senkung des Umsatzsteuersatzes ausgelaufen. Er liegt jetzt wieder dauerhaft bei 19 Prozent. Zweitens ist zum 1. Januar in Deutschland die neue CO2-Abgabe auf Kraftstoffe eingeführt worden. Allein sie verteuert Benzin um 7 Cent pro Liter und Diesel um knapp 8 Cent. In den nächsten Jahren wird diese Abgabe weiter kontinuierlich steigen.

Rohölpreis steigt

Und drittens steigt der Rohölpreis, weil sich Teile der Wirtschaft von der Corona-Krise langsam erholen – und zieht die Kraftstoffkosten mit nach oben. Sie waren 2020 so stark eingebrochen, weil sich Rohöl wegen einer schwachen Nachfrage verbilligte.

Zudem gelten die Spitzenpreise von mehr als 1,30 und 1,40 Euro oft nur zu bestimmten Tageszeiten und bisweilen gar nur stundenweise. Wer zum richtigen Zeitpunkt tankt, kann bei einer Tankfüllung mehrere Euro sparen, belegen die Tagespreisstatistiken von clever-tanken.de für einzelne Hamburger Stationen. Bei ihnen verteuerte sich Benzin demnach am Donnerstagmorgen auf einen Schlag um 8 bis 10 Cent auf mehr als 1,40 Euro - ging aber binnen einer Stunde und ebenfalls in einem Schritt auf knapp unter 1,30 Euro zurück. Am späten Vormittag ging es dann für 30 Minuten wieder einige Cent nach oben.

Trotz allem haben Autofahrer laut der ADAC-Preisstatistik eigentlich keinen Grund sich zu beklagen. Anfang 2020 – vor Beginn der Corona-Pandemie – waren die Tankstellenpreise demnach im Schnitt 10 Cent höher.  hs