Was wollten Sie als Kind werden und warum?

Journalist, Popstar, Priester, Manager. Warum, weiß ich nicht mehr. Aber irgendwie mach ich heute von allem etwas.

Was war der beste Rat Ihrer Eltern?

„Das musst du wissen.“ Ich war schon immer sehr selbstständig. Meine Eltern haben mich viel selbst entscheiden lassen. 

Wer war beziehungsweise ist Ihr Vorbild?

Ich hab da nicht die EINE Person. Aber ich lese und lerne gern viel – und bewundere den bereits verstorbenen Professor Clayton Christensen für seine Erkenntnisse zum Thema Innovation, Schriftsteller Javier Marias für seine Schreibkunst (man sollte ihm endlich mal den Literaturnobelpreis verleihen), Philipp Westermeyer für sein Unternehmertum, YouTuber Fynn Kliemann für seine kreative Autonomie und Neil Finn von Crowded House für seine Kompositionen.

Was haben Ihre Lehrer/Professoren über Sie gesagt?

Er ist neugierig. Aber er könnte in den Naturwissenschaften noch neugieriger sein.

Wann und warum haben Sie sich für den Beruf entschieden, den Sie heute machen?

Ich habe das wahnsinnige Glück, dass sich mein Beruf ständig verändert. Medien ändern sich, Mediennutzung ändert sich. Was bleibt, ist das gemeinsame Arbeiten an der Zukunft, an allem, was neu ist. Ich mache das, was ich mache, weil mich die Zukunft interessiert und ich kein guter Verwalter des Alten bin.

Wer waren Ihre wichtigsten Förderer?

An allererster Stelle meine Eltern. Dann waren die ersten N-Joy-Chefs Torsten Engel und Henry Gross verrückt genug, mich einzustellen. Die Direktoren Gernot Romann, Joachim Knuth und meine jetzige Chefin Katja Marx haben mich gefördert. Und in Wahrheit alle Mitglieder in meinen Teams.

Auf wen hören Sie?

Grundsätzlich auf meine Frau. Bei vielen technischen Dingen inzwischen auf meinen Sohn. Wenn es um Einhörner geht, auf meine Tochter. Und ich habe die große Leidenschaft, immer nach den jeweils besten Experten in ihrem Feld zu suchen und auf sie zu hören.

Was sind Eigenschaften, die Sie an Ihren bisherigen Chefs bewundert haben?

Strategisch denken. Pläne machen. Und sie in die Tat umsetzen. Es ist so einfach. Aber man muss ein guter Chef sein, um das hinzubekommen.

Was sollte man als Chef auf keinen Fall tun?

Den Leuten das Gefühl geben, dass sie mit Fehlern und Problemen nicht zum Chef kommen können.

Was sind die Prinzipien Ihres Führungsstils?

Ich möchte Team-orientiert führen und wertschätzend mit meinen Kolleg*innen umgehen. Es gibt nur zwei Dinge, die ich gar nicht mag: wenn die Qualität nicht stimmt und wenn man mit mir nicht wertschätzend umgeht. Dann kann es auch mal ungemütlich werden.

Wie wichtig war/ist Ihnen Geld?

Es ist mir wichtig. Aber nicht so wichtig, dass es das entscheidende Kriterium wäre, mich für einen Job zu entscheiden.

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?

Ich möchte, dass wir alle gemeinsam viel Energie freisetzen, um neue tolle Produkte, Sendungen und Ideen für die Hörerinnen und Hörer des NDR zu schaffen. Das bedeutet Anstrengung, manchmal auch Stress, hoffentlich aber verbunden mit Spaß an neuen Projekten.

Worauf achten Sie bei Bewerbungen?

Auf Leute, die etwas Besonderes mitbringen, das uns auch wirklich weiterbringen kann. Und auf offene, ehrliche und integre Teamplayer.

Duzen oder siezen Sie?

Duzen.

Was sind Ihre größten Stärken?

Ich kann in sehr stressigen Situationen sehr ruhig bleiben. Ich habe einen Erfahrungsschatz aus vielen Bereichen und Situationen, der mit sehr hilft. Und ich möchte nie stehen bleiben, sondern suche immer das Neue.

Was sind Ihre größten Schwächen?

Meine echten will ich nicht verraten. Und als Schwächen getarnte Stärken sind mir dann auch zu platt.

Welchen anderen Entscheider würden Sie gern näher kennenlernen?

Tim Cook.

Was würden Sie ihn fragen?

Hast du immer daran geglaubt, dass die Apple Airpods ein Erfolg werden?

Was denken Sie über Betriebsräte?

Ich finde, dass sie eine großartige Errungenschaft sind, und arbeite sehr gerne mit ihnen zusammen.

Wann haben Sie zuletzt einen Fehler gemacht?

Keine Ahnung, vor 20 Minuten? Wir machen alle ständig Mini-Fehler. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, sie alle zu reflektieren.

Welche Entscheidung hat Ihnen auf Ihrem Karriereweg geholfen?

Es war schon eine sehr gute Entscheidung, zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu kommen.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?

Mindestens 50. Aber ich zähle das auch nicht genau …

Wie viele Stunden schlafen Sie (pro Nacht)?

6–7

Wie gehen Sie mit Stress um?

Ich meditiere, gehe laufen, koche und verbringe Zeit mit meiner Familie.

Wie kommunizieren Sie?

Im Moment Videokonferenzen und Messenger-Apps. Ich habe jeden Tag ein Daily-Stand-up mit meinem Führungsteam. Ich hoffe, dass wir in der Nach-Corona-Zeit wieder mehr Zeit persönlich mit­einander verbringen können.

Wie viel Zeit verbringen Sie an Ihrem Schreibtisch?

Zu viel.

Wenn Sie anderen Menschen nur einen Rat für ihren beruflichen Werdegang geben dürften, welcher wäre das?

Sag nicht Ja, wenn du Nein meinst.

Was unterscheidet den Menschen von dem Manager Norbert Grundei?

Ich gehe hoffentlich zu Hause niemandem mit neuen Ideen, Projekten und Qualitätsdiskussionen auf die Nerven.

Und zum Schluss: Was wollten Sie immer schon mal sagen?

Auch wenn es gerade Extremisten und Populisten gibt, die das Gegenteil behaupten: Professionelle Journalist*innen – ob nun vom Hamburger Abendblatt oder vom NDR – arbeiten jeden Tag dafür, dass die Menschen in Deutschland gute und objektive Informationen erhalten. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft das auch sieht.